Wissenschaftsjournalistin sorgt für Schlagzeilen

Alles nur ein Populismus-Experiment: Mai Thi Nguyen-Kim geht doch nicht in die Politik

19.02.2024, 09.27 Uhr
Mai Thi Nguyen-Kim geht doch nicht in die Politik.
Mai Thi Nguyen-Kim geht doch nicht in die Politik.   Fotoquelle: ZDF/ Ben Knabe

Mai Thi Nguyen-Kim sorgte jüngst für Schlagzeilen, als die Wissenschaftsjournalistin bekannt gab, in die Politik wechseln zu wollen. In einem Video erklärte sie ihr Vorhaben. Doch nun, eine Woche später, klärt die Moderatorin auf: Es war ein Experiment zum Populismus. 

Die Wissenschaftsjournalistin und ZDF-Moderatorin Mai Thi Nguyen-Kim geht doch nicht in die Politik. Das stellte die 36-Jährige in der neuen Ausgabe ihrer ZDFneo-Show "Maithink X – Die Show" klar, die am Sonntag in der ZDF-Mediathek veröffentlicht wurde.

Mai Thi Nguyen-Kim: "Wir wollten zeigen, wie anfällig wir alle gegen Populismus sind"

In einem YouTube-Video hatte die Wissenschaftsjournalistin zuvor gegen aktive politische Parteien ausgeteilt, der Gesellschaft eine "Informationskrise" und eine "Diskussionskrise" attestiert und schließlich den Anschein erweckt, sie könne selbst in die Politik gehen ("Wenn du willst, dass es gut wird, musst du es halt selbst machen"). Nun wird klar: Es war alles ein Experiment für die erste Ausgabe ihrer ZDFneo-Show nach der Babypause.

Unter dem Titel "Wie populistische Politiker uns verarschen" demonstrierte Nguyen-Kim die rhetorischen Tricks von Populisten. Einige davon habe sie auch in ihrem rund neunminütigen Video benutzt: "Warum haben wir das alles gemacht?", fragte sie nun am Ende ihrer Sendung: "Nicht nur für die Aufmerksamkeit, sondern auch, weil wir zeigen wollten, wie anfällig wir alle gegen Populismus sind." Die gebürtige Heppenheimerin stellte jedoch auch klar: "Ich habe nicht gelogen! Jeder Satz in dem Video ist für sich wahr, nur in der Zusammenstellung war es natürlich höchst missverständlich. Kalkulierte Ambivalenz nennt sich dieser Trick."

Viel Lob und viel Kritik 

Für das Video wolle sie sich "aufrichtig entschuldigen", fuhr sie fort: "Ich brauchte halt irgendeinen plausiblen Vorwand, um Populismus zu demonstrieren."

In den sozialen Netzwerken hatte die Ankündigung Nguyen-Kims für heftige Diskussionen gesorgt: Mehr als eine Million Mal wurde das Video (Stand: Montagvormittag) angeklickt und mehr als 16.000 Mal kommentiert. Neben viel Lob erntete die Moderatorin auch viel Kritik, auf die sie gleich zu Beginn ihrer Sendung einging. "Für alle, die sich aufregen, dass ich bitte bei der Wissenschaft bleiben soll und mich nicht in die Politik einmischen soll: Ich sage, wir haben zu wenig Wissenschaft in der Politik oder besser gesagt zu wenig Wissenschaftlichkeit, zu wenig Sachlichkeit, zu wenig Differenzierung, stattdessen Vereinfachen, Verdrehen, Emotionalisieren und im schlimmsten Fall Hetzen."

Alle, die ihr erstes Video geteilt hätten, forderte Nguyen-Kim in ihrer ZDFneo-Sendung auf, auch das zweite Video mit der Auflösung zu verbreiten: "Es ist natürlich wichtig, dass die Auflösung genauso viel Aufmerksamkeit bekommt wie der ursprüngliche Populismus-Stunt."

 


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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