„Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen“

Thomas Gottschalk macht Krebsdiagnose öffentlich

02.12.2025, 11.20 Uhr
Erst kürzlich bei der Bambi-Verleihung, nun beim wichtigsten Film- und Fernsehpreis Österreichs, der „Romy“ sorgt Thomas Gottschalk erneut für einen irritierenden Auftritt. Ganz Deutschland fragt sich seither, was bei dem beliebten Showmaster vor sich geht. Nun sorgt er für Klarheit und schockiert mit einer erschütternden Krebsdiagnose…
Thomas Gottschalk mit einem Mikro schaut ernst.
Thomas Gottschalk hat vor kurzem seine Krebs-Diagnose öffentlich gemacht.  Fotoquelle: picture alliance / dts-Agentur

Er hat das Showgeschäft revolutioniert und die Medienlandschaft dadurch nachhaltig geprägt und dabei über die deutschen Landesgrenzen hinaus auch Nationen wie Österreich und die Schweiz verändert. Daher waren die jüngsten Auftritte von Thomas Gottschalk für seine Fans umso herzzerreißender: Bei der diesjährigen Bambi-Verleihung sorgte er für Aufsehen, als er Sängerin Cher mit einem Cher-Double verwechselte, dann wurde er aufgrund eines despektierlichen Spruches, für welchen er sich am nächsten Tag entschuldigte, ausgebuht. Und jetzt, bei der „Romy“ wurde der Moderator selbst für sein Lebenswerk ausgezeichnet und sorgte bei seiner Dankesrede erneut für Sprachlosigkeit: Erst bedankt er sich für den Preis und führt dann aus: „Ich werde mich morgen wieder entschuldigen müssen. In Deutschland, weil ich gesagt habe, mir liegt der österreichische Humor ein bisschen mehr als der deutsche. Aber das ist einfach so. Eigentlich muss ich mich immer für das entschuldigen, was ich gesagt habe, aber ich weiß auch nicht, wie ich das schaffe.“

Im Anschluss daran kommentiert der 75-jährige das zu niedrig stehende Mikrofon und später entdeckt er den Timer im Bühnenboden und zählt laut runter, weil er nur noch 30 Sekunden habe: „29, 28, 27, 26, 25. Hier läuft die Zeit runter, aber wo bleibt die Romy?“. Als er diese dann erhält sagt er: „Ich musste mir schon mal mit Michael Jackson eine Romy teilen, aber die hier gehört mir ganz alleine. Michael ist weggebrochen sozusagen als Konkurrenz.“ Der King of Pop starb 2009 an einer Medikamenten-Überdosis.

Fans sind besorgt

Während seines Auftrittes, welcher live im österreichischen Fernsehen zu sehen war, meldeten sich Fans in den sozialen Medien zu Wort und zeigten sich besorgt um den Gesundheitszustand Gottschalks. Damit konfrontiert äußerte sich dieser im Anschluss an die Verleihung wie folgt: „Mir geht es so gut, wie es einem 75-jährigen gehen kann und ich bin so fit, wie man mit 75 fit sein kann“. Aktiv sei er zudem zusätzlich noch, wie er weiter verriet: „Wir ziehen ja gerade um, daher schleppe ich viele CDs und kistenweise Bücher, die ich im Laufe meines Lebens gesammelt habe“. Ist also alles in Ordnung bei dem Showmaster und die Sorgen seiner Anhänger unbegründet? Nein, denn nun rückt Gottschalk mit der Wahrheit heraus und macht eine schockierende Krebsdiagnose öffentlich.

„Ich habe Krebs“

Es wurde also viel über Gottschalks Gesundheitszustand spekuliert und die wildesten Theorien aufgestellt. Dem Ganzen setzt er nun persönlich ein Ende, indem er seine Krebserkrankung öffentlich macht: „Ich glaube, es wird Zeit, dass wir die Karten auf den Tisch legen. Ich habe Krebs“, sagte er im Rahmen eines Interviews mit der „Bild“, das er gemeinsam mit seiner Frau Karina bestritt. Karina Gottschalk ergänzt die Worte ihres Partners: „Thomas hatte vor knapp vier Monaten eine schwere, komplizierte Krebsoperation. Die Diagnose war heftig. Epitheloides Angiosarkom. Ein seltener, bösartiger Tumor, der von den Zellen der Blutgefäße ausgeht. Thomas wurde sofort operiert.

Sie mussten sowohl einen Teil der Harnleiter als auch von der Blase wegnehmen“. Daraufhin kam dann aber ein Befund aus der Pathologie: „Thomas musste dringend ein zweites Mal operiert werden, weil noch viel mehr Gewebe vom Krebs befallen war, als vermutet“. Nach zwei Wochen durfte Gottschalk das Klinikum dann wieder verlassen, habe die Zeit aber nicht zur Genesung genutzt, sondern sich wieder direkt in die Arbeit gestürzt, da er geltende Engagements und Verträge einhalten musste. Ein Fehler, wie er selbst nun rückblickend zugeben musste.

„Als würde ich mit meinem Kopf in einer Waschmaschine stecken“

Nach wie vor muss der Entertainer aber starke Opiate gegen die Schmerzen einnehmen. Zuhause sei er aber in Anlehnung an seine Frau wie immer frech, witzig und gut drauf gewesen. Erst nach der Bambi-Verleihung hätten die beiden dann bewusst wahrgenommen, welche Nebenwirkungen die Medikamente mit sich bringen würden: „Er war in Schockstarre. Er hatte einen Blackout“, so Karina Gottschalk. Auch bei der „Romy“ lief es dann, wie bereits erwähnt, nicht besser. Aussetzer begleiteten ihn auch ihr. Etwas, was den 75-jährigen nach wie schockiert: „Ich war nicht darauf vorbereitet, dass mir jemals so etwas passieren könnte. Mit diesen Tabletten fühle ich mich, als würde ich mit meinem Kopf in einer Waschmaschine stecken.“ Deshalb ist er im Nachhinein nun einsichtig und sich bewusst, dass die Gesundheit oberste Priorität hat: „Bei der Romy habe ich gemerkt, es hat keinen Sinn. Ich kann nicht mehr auftreten. Ich muss gesund werden.“

Das steckt hinter Gottschalks Diagnose: Epitheloide Angiosarkom

Der Operateur von Thomas Gottschalk, Professor Jürgen Gschwend, der Chef der Urologie im TUM Klinikum Rechts der Isar erläuterte nun in einem tz. Interview, um welche Krebsart es sich genau handelt und welche Heilungschancen bestehen. Bei Gottschalk handle es sich um einen Tumor, der von den Blutgefäßen ausgehe, in einer besonders aggressiven Form auftrete und theoretisch im gesamten Körper vorkommen könne. Die Zeit spiele bei der Entdeckung eine besondere Rolle, um die Heilungschancen zu erhöhen. Je länger der Tumor unentdeckt bleibe, desto schlechter die Prognose. In jedem Fall sei nach der Diagnose aber eine Operation notwendig, um das von Krebszellen befallene Gewebe in seiner Gänze zu entfernen. Falls das nicht auf Anhieb bei der ersten Operation gelinge, könne manchmal auch eine weitere erfolgen. Wichtig sei nach dem Eingriff auch die Nachsorge. Häufig bekämen Patienten eine Strahlentherapie, um den Tumor auch nachhaltig zu zerstören. Dennoch bestehe ein erhöhtes Rückfallrisiko, sodass engmaschige Kontrolluntersuchungen etwa alle acht bis zwölf Wochen ratsam seien.

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