"Schätzchen der Nation"

Uschi Glas privat: Liebe, Krisen – und das späte Glück der Grande Dame

09.11.2025, 13.54 Uhr
Uschi Glas, das „Schätzchen der Nation“, eroberte die Leinwände mit Filmen wie „Winnetou“ und „Fack ju Göhte“. Ihr Leben ist geprägt von Erfolgen, persönlichen Herausforderungen und sozialem Engagement.
Uschi Glas und Dieter Hermann
Uschi Glas (81) mit ihrem Ehemann Dieter Hermann (74). Im Jahr 2005 heiratete das Ehepaar.  Fotoquelle: picture alliance / Geisler-Fotopress | Nikita Kolinz/Geisler-Fotopress

Uschi Glas – einst als „Schätzchen der Nation“ gefeiert – hat ein Leben geführt, das problemlos selbst Stoff für großes Kino liefern könnte. Geboren am 2. März 1944 in Landau an der Isar, wuchs sie mit vier älteren Geschwistern in einfachen Verhältnissen auf. Doch schon als junge Frau war spürbar: Sie würde sich nicht mit dem Gewöhnlichen zufriedengeben. Nach der mittleren Reife arbeitete sie zwar zunächst als Buchhalterin und Sekretärin, aber ihr Herz schlug längst für eine andere Bühne. Als sie schließlich von einem Produzenten entdeckt wurde, nahm ihr Leben eine neue Richtung.

Durchbruch mit Pierre Brice: „Winnetou und das Halbblut Apanatschi“

1966 stand Glas erstmals für ein großes Kinoabenteuer vor der Kamera – als Apanatschi an der Seite von Pierre Brice im „Winnetou“-Film. Der Erfolg machte sie mit einem Schlag bekannt. Zwei Jahre später folgte der endgültige Durchbruch: „Zur Sache, Schätzchen“. Jung, frech, modern – Glas wurde zum Gesicht eines neuen, selbstbewussten Frauenbildes. Es folgten Komödien, Kultreihen wie „Die Lümmel von der ersten Bank“ und Schlagerfilme mit Roy Black – sie war plötzlich überall.

Doch Glas blieb nicht beim süßen Image stehen. Sie zeigte, dass sie mehr kann. In den 90er-Jahren prägte sie TV-Erfolgsformate wie „Tierärztin Christine“ und „Anna Maria – Eine Frau geht ihren Weg“ und verkörperte starke Frauen, die ihren Platz im Leben behaupten.

Auch im neuen Jahrtausend bewies sie Präsenz: In der Kinohit-Reihe „Fack ju Göhte“ spielte sie die strenge, aber warmherzige Lehrerin – und gewann damit eine völlig neue, junge Fangemeinde.



Das Liebesleben von Uschi Glas: Eine Botschaft mit Mut

Privat verlief das Leben von Glas keineswegs immer geradlinig – und gerade das macht sie für viele so nahbar. In den 60er-Jahren war sie zunächst mit Produzent Bobby Arnold liiert, später mit Max Graf Lamberg. 1981 heiratete sie schließlich den Produzenten Bernd Tewaag. Mit ihm bekam sie drei Kinder: Benjamin, Alexander und Julia. Nach außen wirkte das Familienleben lange harmonisch – doch hinter den Kulissen schwelten Konflikte.

2003 ging die über 20 Jahre währende Ehe in die Brüche, begleitet von Schlagzeilen, Gerüchten und öffentlicher Anteilnahme. Später sprach Glas offen darüber, wie schmerzvoll diese Phase war – und wie wichtig es sei, den Mut aufzubringen, eine unglückliche Beziehung zu beenden.

Nur zwei Jahre später fand sie neuen Halt: Mit dem Unternehmensberater Dieter Hermann, den sie 2005 heiratete, führt sie bis heute eine stabile und liebevolle Partnerschaft. Neuanfänge sind also möglich - in jedem Alter.

So steht Uschi Glas zu Playboy-Anfragen und Nacktszenen

Ihr Leben lang blieb Glas ihren Überzeugungen treu. Playboy-Anfragen? Lehnte sie ab. Nacktszenen? Für sie keine Option. „Ich muss abends noch in den Spiegel schauen können“, sagte sie einmal – ein Satz, der viel über ihre Haltung verrät. Stattdessen nutzte sie ihre Bekanntheit, um anderen zu helfen. Mit dem Verein „brotZeit e.V.“ sorgt sie dafür, dass Kinder ein gesundes Frühstück bekommen und gestärkt in den Schultag starten.

Heute, mit über 80 Jahren, ist Glas weit mehr als ein Film- und Fernsehstar. Sie ist eine Frau, die ihren Weg konsequent gegangen ist – von der Arbeiterkindheit bis zur Leinwand-Ikone, vom „Schätzchen“ zur Grande Dame des deutschen Films.

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