Produzent Horst Wendlandt holte die hübsche Sekretärin und Schauspielschülerin 1965 praktisch von der Schulbank weg und beobachtete sie in dem Wallace-Krimi "Der unheimliche Mönch" in einer kleinen Nebenrolle. Wendlandt sollte für Jahre ihr Förderer bleiben, und schon 1966 spielte sie mit Bronze-Teint neben Pierre Brice und Lex Barker in dem Karl-May-Abenteuer "Winnetou und das Halbblut Apanatschi". Die Rolle machte sie populär.
"Der Mönch mit der Peitsche" und "Das große Glück" (beide 1967) folgten, und früh schon gab's den Durchbruch: "Zur Sache, Schätzchen" (1967). Uschi Glas als die sexy "Fummel"-Barbara des faul-aufmüpfigen Martin (Werner Enke). Während auf der Straße fleißig protestiert wurde, waren im deutschen Heile-Welt-Kino noch Peter Weck, Georg Thomalla, Peter Alexander & Co tonangebend. Da sorgte das provozierende "Schätzchen" für frischen Wind. Ein kleiner Kultfilm war geboren und mit ihm ein Nachwuchssternchen: Uschi Glas. Hauptdarsteller Werner Enke setzte 1970 - mit Gila von Weitershausen - übrigens noch einen drauf: "Nicht fummeln, Liebling". Noch zwei weitere Enke-Filme folgten.
Uschi Glas aber blieb als fescher Hingucker den gänzlich unpolitischen Rollen treu - die Zeit der Pauker- und Lümmel-Filme: "Die Lümmel von der ersten Bank - Zur Hölle mit den Paukern" (1967), "Immer Ärger mit den Paukern" (1968), "Klassenkeile" (1969),"Pepe, der Paukerschreck" (1969), "Wir hau'n die Pauker in die Pfanne" (1970). Uschi spielte sich auf das kommerziell erfolgreiche Einerlei schnell vergessener Verbrauchsfilme ein: "Der Kerl liebt mich und das soll ich glauben?" (1969), "Hilfe ich liebe Zwillinge" (1969, mit Roy Black), WWeibchen", "Hurra, unsere Eltern sind nicht da" (mit Hans-Jürgen Bäumler), "Nachbarn sind zum Ärgern da" (1970, mit Fritz Wepper, Georg Thomalla), "Wer zuletzt lacht, lacht am besten" (1970, mit Roy Black, Ilja Richter, Theo Lingen), "Die Tote aus der Themse" (1970, mit Hansjörg Felmy), "Wir hau'n den Hauswirt in die Pfanne", "Hilfe, die Verwandten kommen" (1971), "Wenn mein Schätzchen auf die Pauke haut" (1971), "Verliebte Ferien in Tirol" (1971) usw.
Ohne Übergangsschwierigkeiten hielt Uschi Glas Einzug in die Familienserien des Fernsehens, wo sie besonders als Partnerin von Elmar Wepper zur Unterhaltungsinstitution wurde: "Polizei-Inspektion 1" (1978-86), "Unsere schönsten Jahre" (1983-1985), "Zwei Münchner in Hamburg" (seit 1989), der Dreiteiler "Tierärztin Christine" (1993, '95, '98), "Sylvia, eine Klasse für sich" (1998, 2000).
Parallel zur Filmarbeit war Uschi Glas bis Ende der Achtzigerjahre regelmäßig im Boulevard-Theater zu finden. Sie hat Schallplatten gemacht, trat als Sängerin im Fernsehen auf. Die Kosmetik-Branche kennt Uschi Glas mit einer eigenen Pflegelinie ("Uschi Glas hautnah"), die 2001 erstmals im Shopping-TV präsentiert wurde. Für ihre schauspielerischen Leistungen erhielt die Münchner Stadtprominente zahlreiche Auszeichnungen, darunter, zwei Mal den "Bambi", ein Mal den "Goldenen Gong", zwei Mal die "Goldene Kamera", den "Bayrischen Fernsehpreis". Zu ihre Ehrungen gehören weiter der "Bayrische Verdienstorden" und das in Österreich verliehene Ehrenkreuz für "Wissenschaft und Kunst". Im Oktober 1998 überreichte ihr der damalige Bundespräsident Roman Herzog das Bundesverdienstkreuz.
Weitere Filme: "Der Turm der ... verbotenen Liebe" (1968), "Der Gorilla von Soho" (1968 mit Horst Tappert, Uwe Friedrichsen), "Die Feuerzangenbowle" (Neuverfilmung von 1970 mit Walter Giller), "Black Beauty" (1971), "Hochwürden drückt eine Auge zu" (1971), "Edgar Wallace: Das Rätsel des silbernen Halbmonds" (1971), "Die lustigen vier von der Tankstelle" (1972), "Der Killer und der Kommissar" (1972), "Trubel um Trixi" (1972), "Mensch ärgere Dich nicht" (1972), "100 Fäuste und ein Vaterunser" (1972), "Ich denk' mich tritt ein Pferd" (1975), "Waldrausch" (1977), "Mama mia, nur keine Panik" (1978), "Flöhe hüten ist leichter" (1983), "Sechs Fenster" (1984), "Kein Anschluss unter dieser Nummer" (1986), "Widerspenstige Viktoria" (1992), "Fröhliche Chaoten" (1997), "Mein Papa ist kein Mörder" (1996), "60 Minuten Todesangst" (1997), "Frucht der Gewalt" (1997), "Blutige Rache" (1997), "Fröhliche Chaoten" (1998), "Heimlicher Tanz" (1999, "Forever young"), "Alles Glück dieser Erde" (2003), "Felix - Ein Hase auf Weltreise" (Stimme), "Zwei am großen See - Die Eröffnung", "Zwei am großen See - Angriff aufs Paradies", "SOKO 5113: Ein Engel stirbt" (alle 2005), "Zwei am großen See - Große Gefühle", "Zwei am großen See - Feindliche Übernahme", "Utta Danella - Eine Liebe im September" (alle 2006), "Wieder daheim", "Meine liebe Familie - Zeit für Veränderung", "Meine liebe Familie - Der Erbe", "Das Traumhotel - Karibik" (alle 2008), "Der Winzerkrieg" (2010), "Für immer daheim" (2011), "Katie Fforde: Sprung ins Glück" (2012), "Rosamunde Pilcher: Schlangen im Paradies" (2013).