Einzigartiger Einblick

Rudi Völlers neue Doku: So nahbar wie nie!

26.09.2025, 08.26 Uhr
von Eric Leimann
Rudi Völler gewährt im Dokumentarfilm "Rudi Völler – Es gibt nur einen" einen seltenen Einblick in sein Privatleben. Der Fußballstar zeigt sich von einer ungewohnt persönlichen Seite.

Die aktive Karriere von Rudi Völler, Fußballweltmeister 1990, kann man nachlesen. Die Älteren werden sich an den wuselig-schlitzohrigen Weltklassestürmer ohnehin erinnern. Von 1977 bis 1996 dauerte seine aktive Karriere. Danach folgten Jahre als Manager und Trainer. In letzterer Funktion nebenbei Vizeweltmeister 2002 und Wutredner 2003. Doch was ist mit dem privaten Rudi Völler, mittlerweile 65 Jahr alt? Der aktuell als Sportdirektor der deutschen Nationalmannschaft Tätige stellte sich für den anderthalbstündigen Film "Rudi Völler – Es gibt nur einen" auch privat den Kameras. Ein sehr ungewöhnlicher Schritt für den Mann, der zwar ungeheuer nahbar erscheint, aber sein Familienleben bislang unter Verschluss hielt. Die Sky-Dokumentation läuft passenderweise ab Freitag, 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit.

Wenn Rudi Völler einen Raum betritt, sei es für ein Business Lunch in einer Fußball-Loge oder für einen Werbedreh im Elektromarkt, schüttelt er erst mal jedem im Raum anwesenden Menschen die Hand. Mit leicht gesenktem Kopf, fast möchte man sagen: mit einer Demutsgeste. In einer historischen Doku-Aufnahme von Mitte der 90-er mit den damals schon betagten Eltern Rudi Völlers erfahren wir, woher diese Art kommt. Dass sie ihren beiden Söhnen beigebracht hätten, immer korrekt, bescheiden und höflich zu sein, heißt es da im Rhein-Main-Gebiets-Idiom der Familie Völler.

Filmemacher Marc Schlömer verfolgt Völlers Karriere von dessen Anfängen in seiner Geburtsstadt Hanau über die Profistationen Kickers Offenbach, 1860 München, Werder Bremen, AS Rom, Olympique Marseille und Bayer Leverkusen. Und natürlich auch die Zeit danach als Manager und Teamchef. Vor allem aber gelang es Schlömer, auch den privaten Rudi Völler, seine Frau Sabrina und vier seiner fünf Kinder vor die Kamera zu holen.

Vier der fünf Patchwork-Kinder im Film dabei

Natürlich dürfen in einem Film wie diesem auch prominente Fußballgesichter nicht fehlen. Was hier nicht besonders schwer gewesen sein dürfte, denn jeder mag und schätzt Rudi Völler, den angenehm authentischen, bodenständigen Weltstar: Lothar Matthäus, Oliver Kahn, Julian Nagelsmann, Reiner Calmund, Michael Ballack oder sein mittlerweile 87-jähriger Trainerguru und früher Förderer Otto Rehagel – sie alle sind dabei.

"Bei vielen ist man ja froh, wenn man sie nicht trifft", sagt Oliver Kahn mit leicht ersticktem Lachen über jene vielen Menschen, mit denen einer wie er während einer langen Fußball-Weltkarriere zu tun hatte. "Bei Rudi" , macht der ehemalige Tor-Titan einen Gegensatz auf: "Den umarmt man einfach." Auch Weltmeister-Kollege Lothar Matthäus, mit dem Rudi Völler bei Abendessen und Wein über die Vergangenheit sinniert, fasst es Matthäus-like in einem einfachen Satz korrekt zusammen: "Diese Sympathie hat kein anderer bekommen."

Wohl weil die Menschen gespürt haben, dass da einer stets menschlich und bodenständig geblieben ist, trotz einer Weltkarriere als Spieler und Trainer, erfanden die Deutschen ein Lied für jenen Mann, der die deutsche Nationalmannschaft der "Rumpelfüßler" 2002 fast schon sensationell zum Vizeweltmeister machte: "Ein(en) Rudi Völler, es gibt nur ein(en) Rudi Völler" sang man jahrelang auf die Melodie von "Guantanamera". Nun zeigt jener eine, dem das Lied früher peinlich war, im Film sogar ein bisschen Privatleben. Man sieht Rudi zu Hause in Düsseldorf mit Frau Sabrina und vier seiner fünf Patchwork-Kinder beim Kochen und Fußballschauen. Später noch beim Paddle-Spielen mit den drei Söhnen.

Es gibt nur einen Rudi Völler

Der heimlich Star dieser Doku heißt jedoch Sabrina Völler. Charmant offen spricht sie über die Beziehung zu ihrem Mann und die gemeinsamen 35 Jahre. Zum Beispiel, dass sie den Namen Rudi, als sie den Fußballspieler in ihrer Heimatstadt Rom kennenlernte, auf keinen Fall so nennen konnte wie es alle anderen Taten. "In Italien ist Rudi eher ein Name für einen Hund", lacht sie. Während der Jahre in Rom war er Rudolfo für sie, später dann Rudolf.

Eine Tochter brachte Sabrina aus einer früheren Beziehung mit, Rudi jeweils eine Tochter und einen Sohn aus erster Ehe. Zwei Söhne hat das deutsch-italienische Paar gemeinsam. Im Rahmen der Homestory-Szenen wird man Zeuge einer liebevoll traditionellen Rollenverteilung im Hause Völler: Der Weltmeister fragt in der Küche "Kann ich was helfen?" – sagt aber gleich hinterher, dass er außer Tischdecken nichts beherrscht.

Da schaut man, während Frau und Ziehtochter in der Küche die Pasta vorbereiten, doch lieber mit den Söhnen gebannt Fußball im Wohnzimmer. Selbst das kann man Völler nicht übelnehmen. Die Dinge sind eben so, wie sie sind. Dafür gibt es Liebe und Wertschätzung für alle. Die Methode Rudi Völler. Bezeichnend für den Charakter und die Popularität Völlers, der nur beim aktiven Sport und natürlich bei der berühmten Wutrede vor Waldemar Hartmann nach wiederholter Kritik am Spielstil seiner Nationalmannschaft 2003 die Fassung verlor: Rudi Völler ist es tatsächlich ungeheuer wichtig, alle Menschen, mit denen er zu tun hat, mitzunehmen. In einer Szene des Films steht Rudi Völler, aus einfachen Verhältnissen kommend, vor dem Haus im Hanauer Stadtteil Lamboy, in dem er aufgewachsen ist. Während er mit einer Frau und ihrem kleinen Sohn spricht, die heute in jenem Haus wohnen, gibt es Rudi-Rufe aus einem Autofenster von der nahen Durchgangsverkehrstrasse: "Hanauer Bub" wird da liebevoll gegrölt. Natürlich kommt auch hier eine winkende Dankesgeste vonseiten Völlers.

Gerne sieht man diesem Mann beim Rudi Völler-sein zu und denkt sich: Es wäre so leicht, dass wir Menschen alle gemeinsam miteinander auskämen. Es müsste nur einfach mehr Rudi Völlers geben. Leider jedoch – der Song sagt es ja bereits – gibt es aber nur einen.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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