Die Geschichte eines „echten“ Exorzismus? Alle Infos zu „The Deliverance“

Mit „The Deliverance“ startet am 30. August ein neuer Horrorfilm auf Netflix, der erstmal wie ein klassischer Exorzismus-Horror daherkommt. Die Geschichte dahinter dürfte viele jedoch in ihren Bann ziehen. Hier erfahrt ihr, was euch in dem Film erwartet.
Netflix-Eigenproduktionen haben sich in den letzten Jahren zu einer regelrechten Wundertüte entwickelt. Zwischen der einen oder anderen Filmperle tummeln sich auch zahlreiche Produktionen, die bestenfalls das Prädikat „mittelmäßig“ verdienen. Ganz besonders gilt das für Netflix-Horrorfilme. Der neueste Genrevertreter „The Deliverance“ widmet sich angeblich realen Ereignissen, die sich Anfang der 2010er Jahre in der US-Kleinstadt Gary zugetragen haben sollen. Im Zentrum dieses Falls stehen die alleinerziehende Mutter Latoya Ammons und ihre drei Kinder. Nach ihrer Darstellung soll ihr Haus von Dämonen besessen gewesen sein. Zeitweise habe ein Dämon auch von ihrem jüngsten Sohn Besitz ergriffen und ihre anderen Kinder durch die Luft geschleudert. Diese Berichte erregten auch deshalb viel Aufmerksamkeit, weil es überdurchschnittliche viele „Zeugen“ gegeben hat, wie etwa einen Polizisten, die Teile der Darstellungen bestätigten.
Erst Dokumentation, dann fiktiver Horrorfilm
Im Widerspruch dazu ging das Jugendamt davon aus, dass die Mutter ihre Kinder dazu angestachelt hatte, sich wie Besessene zu verhalten. Auch andere Beteiligte hielten und halten die Geschehnisse für einen Schwindel, wie etwa der damalige Vermieter Charles Reed. Laut diesem war Latoya Ammons mit ihren Mietzahlungen im Rückstand und nutzte die angeblichen paranormalen Ereignisse als Ausrede. Im Jahr 2019 erschien bereits die Dokumentation „Demon House“ des Filmemachers Zak Bagans, die sich dem Fall widmete. Die Wertung von 4,8 von 10 möglichen Punkten sowie die Kommentare auf der Plattform IMDb zeigen jedoch, dass viele den Dokumentarfilm für zu reißerisch und abgedroschen halten. Stoff für einen interessanten, wenn auch etwas generischen, Horrorfilm bietet die Geschichte jedoch allemal.
Von einem Oscar-nominierten Regisseur
Hinter „The Deliverance“ steht der Regisseur und Produzent Lee Daniels. Im Horrorgenre ist er zuvor noch nicht groß in Erscheinung getreten. Lediglich am Horrorthriller „The Reading“ (2023) war er beteiligt, und zwar als ausführender Produzent. Regie führte Daniels unter anderem beim Historiendrama „Der Butler“ (2013), der überraschenderweise keine Oscar-Nominierung erhielt. Dafür war Daniels Film „Precios“ (2009) als bester Film sowie für die beste Regie nominiert gewesen. Im Vergleich zum zugrundeliegenden Fall nimmt Lee Daniels für seinen neuen Film „The Deliverance“ einige Änderungen vor. So tragen etwa die Charaktere andere Namen und die Handlung wurde von der Kleinstadt Gary (Bundesstaat Indiana) nach Pittsburgh (Bundesstaat Pennsylvania) verlegt.
„Stranger Things“-Star im Cast
Darüber hinaus nimmt die Figur der geheimnisvollen Nachbarin Alberta (Glenn Close) eine wesentliche Rolle ein. In der Realität konzentrierte sich die mediale Aufmerksamkeit vor allem auf die Mutter, Latoya Ammons. Auch sonst ist davon auszugehen, dass sich Regisseur und Produzent Lee Daniels sowie die Drehbuchautoren einige Freiheiten genommen haben. Geschürt werden die Erwartungen auf jeden Fall durch den Cast. Oscar-Preisträgerin (passenderweise für „Precios“ von Lee Daniels) Mo'Nique verkörpert die Sozialarbeiterin, die der Familie hilft. Mit von der Partie ist außerdem Caleb McLaughlin, der in der Erfolgsserie „Stranger Things“ mit Lucas Sinclair einen der Protagonisten spielt. In die Rolle der Mutter schlüpft außerdem die Schauspielerin und Sängerin Andra Day. Dazu gesellt sich unter anderem die Hollywood-Veteranin Glenn Close (u.a. „Guardians of the Galaxy“ oder „Eine verhängnisvolle Affäre“).
Ausblick: Können wir uns auf „The Deliverance“ freuen?
„The Deliverance“ lockt außerdem mit einer spannenden Mischung aus Horror und Familiendrama. Das erinnert an Filme und Serien des Horror-Meisters Mike Flanagan, der unter anderem die beliebte Serie „Spuk in Hill House“ geschaffen hat – übrigens auch für Netflix. Zu hoffen bleibt jedoch, dass „The Deliverance“ tatsächlich mehr ist als ein schlichter Horrorfilm über Besessene in einem Spukhaus, die einen Exorzismus erforderlich machen. Der Trailer zum Film kommt zwar sehr stimmungsvoll daher und ist aufregend geschnitten. Gleichzeitig ist er jedoch voll von Altbekanntem, was aber immerhin soliden Horror-Spaß verspricht. Und wer weiß? Womöglich erwartet uns doch endlich mal wieder ein echter Überraschungshit aus dem Hause Netflix.
„The Deliverance“ startet am 30. August 2024 auf Netflix.