Netflix-Serie

"Wednesday": Wiedersehen mit der Addams-Family

21.11.2022, 10.29 Uhr
von Julian Weinberger

Willkommen im Anti-Hogwarts: Netflix bietet Wednesday, der Tochter der Addams-Family, in der gleichnamigen Serie die große Bühne. Lohnt sich der Klick auf Play?

Im Jahr 1938 machten die amerikanischen Leser erstmals Bekanntschaft mit einer Familie, die so ganz anders war als sie selbst: Für Cartoons, die im "New Yorker" erschienen, erschuf Charles Addams eine eigenwillige, dem Morbiden zugewandte Sippe, mit der er das Bild der perfekten Familie persiflieren wollte – "Die Addams Family". Es folgten TV-Filme im US-Fernsehen, Kino-Abenteuer und ein Animationsfilm. Nun widmet sich Netflix einem der Sprösslinge der exzentrischen Familie: Die Jugendliche Wednesday (Jenna Ortega) ist Titel-(Anti-)Heldin der gleichnamigen Netflix-Serie, die es ab 23. November zu sehen gibt.

Wie radikal die Schülerin drauf ist, macht Regisseur Tim Burton gleich zu Beginn der achtteiligen Serie klar: Als an der High School Mobber sich Wednesdays Bruder vornehmen, rächt die sich auf ihre eigene Art. Beim Schwimmtraining wirft sie Piranhas ins Becken, was einen der arroganten Widerlinge sein bestes Stück kostet – und Wednesday einen Schulverweis einbringt.

In der Konsequenz landet die empathie- und emotionslose Wednesday an der berüchtigten Nevermore-Academy, einem Sammelbecken von Ausgestoßenen. Doch auch unter Sirenen, Werwölfen und Vampiren eckt sie an, macht sich unter anderem die Schul-Primadonna Bianca (Joy Sunday) in Windeseile zur Feindin. Lange hält sich der Addams-Sprössling aber nicht mit Zwischenmenschlichem auf. Stattdessen fordert eine mysteriöse Mordserie den genialen Intellekt von Wednesday heraus, die obendrein einem Geheimnis über die Vergangenheit ihrer Eltern (Catherine Zeta-Jones und Luis Guzmán) auf der Spur ist.

Eine mürrisch-coole Titelheldin

Diabolisch, wortgewandt, scharfsinnig: Jenna Ortega verwandelt sich in "Wednesday" in eine der abgebrühtesten und coolsten Serienfiguren der jüngeren Netflix-Vergangenheit. Die mürrische Titelheldin fürchtet sich vor nichts und niemanden und verleiht ihrer Abneigung gegenüber ihrem Umfeld unumwunden Ausdruck. Mit scharfzüngigen Bemerkungen und Dialogduellen, die sich gewaschen haben, laufen die Drehbuchautoren Miles Millar und Alfred Gough zu Hochform auf.

Auch Regisseur Tim Burton, der für optisch eindrucksvolle Filme wie "Alice im Wunderland" oder "Sweeney Todd" bekannt ist, macht seinem Ruf alle Ehre. Ob die verwunschene Nevermore Academy, der geheimnisumwitterte Wald samt düsterer Kreaturen oder der fantasievoll umgesetzte Begleiter Wednesdays, eiskaltes Händchen – das Setting der Fantasy-Detektivgeschichte ist stimmig.

Unverkennbar sind derweil die Anleihen beim großen Fantasy-Genrevorbild "Harry Potter", wenngleich "Wednesday" mehr mit einem Augenzwinkern und messerscharfem Humor arbeitet, denn mit einem stets düsterer werdenden Plot wie beim populären Zauberlehrling. So oder so ist "Wednesday" ein Must-See für Fantasy-Fans.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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