"hallo deutschland hautnah: Der neue Fahrradboom"

Wie sich Radfahrer ihren Platz in der Großstadt erkämpfen

von Sandra Gundelach

Immer mehr Menschen sind mit dem Fahrrad unterwegs. Vor allem in Großstädten ist das aber häufig kein Vergnügen. Die ZDF-Reportage "hallo deutschland hautnah" zeigt das Leben der Fahrradfahrer auf den Hauptstraßen zwischen Lkw und Bus.

ZDF
hallo deutschland hautnah: Der neue Fahrradboom
Reportage • 13.05.2021 • 17:30 Uhr

Kaum ein Zweig des Einzelhandels hat 2020 solche Umsatzsteigerungen erlebt wie die Fahrradbranche. Die Flexibilität des eigenen Rads als Sportgerät, als Alternative zu den öffentlichen Verkehrsmitteln oder einfach als kleiner "Urlaub" vor der Haustür bringt viele Menschen dazu, sich einen neuen Drahtesel anzuschaffen. Doch in der Großstadt bringt der Zweiradtrend nicht nur Freude, sondern auch zahlreiche Gefahren mit sich. Das ZDF-Format "hallo deutschland hautnah" berichtet über Lust und Frust im Großstadtdschungel.

2020 war für viele Einzelhändler ein schwieriges Jahr, doch die Fahrradbranche konnte mit mehr als fünf Millionen verkauften Objekten deutschlandweit ein Wachstum von satten 16,9 Prozent vorweisen. Egal ob normales Rad, Lastenfahrrad oder E-Bike, die Menschen haben Lust aufs Zweirad. Kein Wunder: In Zeiten der geschlossenen Fitnessstudios und ruhender Vereinsport-Alternativen bietet das eigene Rad unter anderem die Möglichkeit zum effektiven Einzel-Workout, egal ob in der Stadt oder auf dem Land.

Doch hier beginnt eines der Probleme, die die Reportage beleuchtet. Zu wenig Fahrradwege, volle Straßen und unübersichtliche Regelungen sorgen ind en Städten für viele Gefahren. 2019 war jeder siebte Verkehrstote zuvor mit dem Rad unterwegs. Eine traurige Statistik.

Daniel Pieper kann von den Gefahren berichten: Der fahrradaffine Hamburger, der jeden Tag 35 Kilometer durch die Innenstadt fährt, wurde von einem abbiegenden Auto erfasst und verletzt. Seitdem filmt er jede seiner Fahrten mit einer Kamera und hat sich zur Aufgabe gemacht, auf seinem YouTube-Kanal auf die Gefahren des Radfahrens in der Hamburger Innenstadt aufmerksam zu machen.

"Ein Sturz hat schnell schwere Folgen"

Der Rad-Boom scheint den altbekannten Konflikt zwischen Fahrrad- und Autofahrern noch zu vergrößern. Autofahrer klagen darüber, dass Radwege zu viel Platz im Straßenverkehr einnehmen. Fahrradfahrer stellen fest, dass sie im Falle eines Unfalls oft schwer benachteiligt sind. Unfallforscher Siegfried Brockmann sagt dazu: "Mit dem Rad ist man schneller unterwegs als zu Fuß, eine schützende Blechhülle hat man aber nicht um sich. Ein Sturz hat da schnell schwere Folgen." Auch mit modernen Fahrrad-Gadgets wie Rad-Airbags oder Hightech-Helmen kann ein Unfall oftmals lebensbedrohlich werden. Immer mehr Radfahrer zieht es zu Demonstrationen für mehr Umsicht im Straßenverkehr.

Sogar die Polizei ist auf den Rad-Hype aufgesprungen. Die Reportage begleitet zwei Beamte der Mainzer Pedelec-Streife, einer speziellen Fahrrad-Einsatztruppe, welche sich gerade in der Testphase befindet. Beamtin Jessica Hallfell äußert sich positiv zu dem Pilotprojekt: "Wir begegnen den Bürgern ganz anders, als wenn wir im Streifenwagen unterwegs sind. Wir sind präsent und ansprechbar, und das wirkt sich positiv auf das Sicherheitsgefühl aus."

Dabei übernimmt die Streife alle regulären Einsätze, egal ob Einbruch, Schlägerei oder Verkehrsunfall. Besonders schwer zugängliche Bereiche der Innenstadt kann die Einsatztruppe oft einfacher erreichen als ein Streifenwagen – und aufgrund der höheren Beweglichkeit mindestens genauso schnell.

hallo deutschland hautnah: Der neue Fahrradboom – Do. 13.05. – ZDF: 17.30 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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