Film im ZDF

"Ein Mann namens Ove": harte Spießer-Schale, weicher Kern

19.04.2022, 07.58 Uhr
von Jasmin Herzog

Ein Mann will nach dem Tod seiner Frau nur noch seine (ewige) Ruhe. Doch dann bringen ihn die neuen Nachbarn auf andere Ideen. Bestseller-Verfilmung im ZDF.

ZDF
Ein Mann namens Ove
Komödie • 19.04.2022 • 20:25 Uhr

Nicht einmal umbringen kann er sich in Ruhe. Dem griesgrämigen Endfünfziger Ove (Rolf Lassgård) wird der Suizid in der schwedischen Komödie "Ein Mann namens Ove" (2015), die nun erneut im ZDF zu sehen ist, von seinen neuen Nachbarn verdorben. Denen muss er spontan beim Einparken helfen – und fortan sowieso bei allem, von dem er glaubt, es besser zu können. Ihrem Dank für seine Hilfestellungen begegnet Ove schroff. Nicht nur, weil sie ihn vom Jenseits fernhalten, sondern weil er in einer Spießerschale des überheblichen Bessermachens steckt. An der picken die Neulinge jedoch eifrig herum.

Die Leser des Bestsellers "Ein Mann namens Ove" treffen im Film auf eine etwas anders akzentuierte und präsentierte Titelfigur. Geschickt kontrastiert Hauptdarsteller Rolf Lassgård die dynamischen Merkmale mit einem versteinerten Gesichtsausdruck und sarkastischen Sprüchen. Derweil warf Regisseur und Drehbuchautor Hannes Holm die episodische Gliederung der Vorlage und die starre Typenhaftigkeit Oves über Bord und entdeckte die verschütteten Gefühle des Antihelden. Seine verstorbene Frau Sonja (Ida Engvoll) etwa, der er ins Grab folgen will, ist keine Gattin mehr, die sich an Ove abgearbeitet hat, sondern die zauberhafte Verkörperung seines Glücks.

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Schrittweise zeichnet sich in Rückblicken ab, dass Ove zwar alles für Sonja gegeben hat, was er konnte, aber doch vielleicht nicht ausreichend seine Empfindungen zeigte. Wer da weinen muss, trauert nicht nur mit Ove um einen Verlust, sondern teilt auch die Erfahrung, dass der Schmerz in solchen Fällen unerbittlich anhält. Ove auf den Weg zu sich selbst zu bugsieren, ihn aus seiner Verpanzerung aus Miesepetrigkeit zu holen, ist allerdings eine etwas undankbare Aufgabe für die übrigen Darsteller, die notgedrungen blass bleiben. Was nichts daran ändert, dass man sich auf ein bittersüßes Filmvergnügen mit ruppigem Witz freuen darf.

Ein Mann namens Ove – Di. 19.04. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH
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