Ulrich Noethen als Fritz Bauer: Wer war der Mann hinter den Auschwitz-Prozessen?




80 Jahre ist es in diesem Jahr her, dass die Rote Armee das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz befreite. Von den ungeheuerlichen Verbrechen wollten die Deutschen nach dem Krieg nichts wissen. Einer, der die Shoah ins kollektive Gedächtnis zurückholte, war Fritz Bauer, der ab den 50er-Jahren als Generalstaatsanwalt versuchte, die Verantwortlichen für die Naziverbrechen hinter Gitter zu bringen. 2016 porträtierte ihn ein Biopic mit einem genialen Ulrich Noethen in der Hauptrolle. Das Erste wiederholt "Die Akte General" nun am Mittwochabend zur besten Sendezeit.
Fritz Bauers Jagd auf Adolf Eichmann
Fritz Bauer sorgte dafür, dass Mitte der 60er-Jahre die Auschwitz-Prozesse ins Rollen gerieten. Der Film beginnt mit Bauers Jagd auf Adolf Eichmann. Fritz Bauer, als Jude während der NS-Zeit im Exil, versucht als Generalstaatsanwalt in Frankfurt, dem Mann den Prozess zu machen, der für ihn einer der Hauptverantwortlichen des Holocausts ist. Tatsächlich schafft es Bauer, Eichmann in Argentinien aufzuspüren und vom Mossad verhaften zu lassen.
Schwäbelnd und mit wirrer Frisur lässt Noethen einen Mann wieder auferstehen, der eine Wucht von Person gewesen sein muss. Der Film stellt Bauer einen Assistenten an die Seite, den es so nicht gegeben hat: David Kross spielt den jungen Staatsanwalt Joachim Hell. Der interessiert sich aber weniger für das Privatleben seines homosexuellen Vorgesetzten; vielmehr arbeitet er als Spitzel für den Bundesnachrichtendienst, der Bauers Arbeit sabotieren will. Für den BND legt Hell die Akte "General" an. So streift der Film Bauers Privatleben nur, ohne aber seine Homosexualität, damals noch strafbar, zu leugnen.
Eine große Bühne für den Ankläger der Nazis
Der Film von Stephan Wagner (Regie) und Alexander Buresch (Buch) fokussiert den politischen Widerstand, der Bauer entgegenschlägt. Wenn Adenauer (Dieter Schaad) ihn den "Querkopf aus Frankfurt" nennt, ist das noch harmlos. Es ist vor allem sein Kanzleramtschef Hans Globke (Bernhard Schütz), der Bauer Steine in den Weg legt. Kein Wunder: Bauer versucht zu beweisen, dass Globke an der Deportation von 20.000 Juden aus Griechenland beteiligt war. Vor allem Eichmann, mittlerweile in Israel vor Gericht, könnte Globke gefährlich werden.
Wie der Konflikt der beiden Männer ausgeht, steht in den Geschichtsbüchern. Hochspannend ist "Die Akte General" dennoch – schließlich war Fritz Bauer weitgehend vergessen. Einige Werke, die sich in den letzten Jahren mit ihm befassten, änderten das ein wenig – vom Kinofilm "Der Staat gegen Fritz Bauer" (2015) mit Burghart Klaußner in der Titelrolle bis zur Serie "Deutsches Haus" (2023). Auch das ARD-Biopic mit Ulrich Noethen bietet dem Ankläger der Nazis noch einmal die große Bühne, hervorragend inszeniert und bis in die Nebenrollen großartig besetzt.
Die Akte General – Mi. 20.08. – ARD: 20.15 Uhr
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Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH