Vierter Film der "Herzkino"-Reihe

"Familie Anders – Mann Nummer 1": Beziehung oder Krise?

15.04.2024, 09.21 Uhr
von Marina Birner

Bei Familie Anders sind noch einige Fragen zu klären. Hat die Liebe noch eine Chance? Wie funktioniert eine Patchwork-Familie, und was tun, wenn die Großeltern das Gefühl haben, nicht mehr gebraucht zu werden? Auch im vierten Film der humorvollen "Herzkino"-Reihe gibt es allerlei innerfamiliärer Irrungen und Wirrungen.

ZDF
"Familie Anders – Mann Nummer 1"
Drama • 14.04.2024 • 20:25 Uhr

Auch im wahren Leben verheiratet

Wenn die Ehefrau auf den Ehemann reagiert wie ein Allergiker auf Erdnüsse – Kann man dann noch von der ganz großen Liebe sprechen? Mit zwei solchen Streithähnen, wie sie im Buche stehen, hat es nun der Paartherapeut Fabian Anders (Moritz Treuenfels) gleich zu Beginn des neuen, vierten Teils der "Herzkino"-Reihe um "Familie Anders" zu tun. Hat Katja Koch (Natalie Spinell) wirklich einen "depressiven Alkoholiker" zum Mann? Oder geht sie ihm mit ihrer ewigen Nörgelei nur auf die Nerven?

Wer könnte Katjas bessere Hälfte Oliver besser spielen als Felix Hellmann? Nicht, weil die Eigenschaften seiner Figur auf den Schauspieler zutreffen, sondern weil er mit Natalie Spinell auch im wahren Leben verheiratet sind. Die beiden sind vor und hinter der Kamera einfach ein eingespieltes Team, wie man hier als Zuschauer schnell merkt. Auch wenn einem als Zuschauer angesichts der scharf geschossenen Tiraden alsbald die Ohren klingeln: Der verbale Schlagabtausch ist ein fulminanter Auftakt für ein sehenswertes Comedy-Drama (Titel: "Familie Anders – Mann Nummer 1") voller Alltagsprobleme und Beziehungskrisen.

Die Freundschaft definieren

Beziehung oder Krise? – Diese Frage beschäftigt auch Fabian, als eine gute Freundin mit einem unorthodoxen Vorschlag auf ihn zukommt: Eine "Freundschaft Plus", also eine sexuelle Beziehung ohne weitere Verpflichtungen, schlägt ihm Laufpartnerin Minou vor. Fabian zweifelt – und sieht doch einen willkommenen Ausgleich zu seinen Alltagsproblemen.

Seine Frau Paula (Bettina Burchard), mit der er in Trennung das sogenannte "Nestmodell" lebt, steht dagegen unter enormem Druck. Angesichts eines bevorstehenden Umzugs vom Familienhof zu ihrem Freund beginnt sie sich zu fragen, ob es nicht eher die Angst vor der Trennung als der Wunsch nach Bindung ist, der ihre Entscheidung beeinflusst hat.

Wo fängt Egoismus an und wo hört er auf?

Existenzangst, Zaudern und Wankelmut – was tun, wenn man nicht weiß, was das Beste für sich und seine Kinder ist? Wo fängt Egoismus an und wo hört er auf? Diese Fragen beherrschen nicht nur Paulas und Fabians Gedanken, sondern im Laufe des Films zunehmend auch die des Zuschauers. Dem Format fehlt es jedenfalls nicht an Authentizität. Mit ebenso viel Witz wie Gespür für vielschichtige Charaktere erzählen die Drehbuchautorinnen Stephanie Dörner und Marita Nienstedt unter der Regie von Sebastian Stern von Erwachsenen mittleren Alters, die an einem Scheideweg stehen. Und von zwei älteren (Leih-)Großeltern, die auf das Erlebte und Erreichte zurückblicken und sich fragen, ob es denn genug ist.

Der Großelternersatz der Familie Anders, Moni Berner (Ramona Kunze-Libnow) und Ibrahim Yildiz (Vedat Erincin), füllt die Welt der Filmreihe zusätzlich mit jeder Menge Leben. Monis trockener Humor und Ibrahims liebevolle Strenge lassen kein Herz kalt. Die innerfamiliären Irrungen und Wirrungen – ob blutsverwandt oder nicht – im Zentrum sind ungemein scharf gezeichnet. Sie schaffen es, den Zuschauer zumindest stellenweise zu berühren und die Vorfreude auf mehr zu wecken.

"Familie Anders – Mann Nummer 1" – So. 14.04. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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