Talkshow-Debüt

"Gescheiterte Regierung": Anne Will teilt in Habecks Premieren-Show aus

06.10.2025, 13.40 Uhr
Im Berliner Ensemble feiert Robert Habeck mit "Habeck Live" Premiere. Zusammen mit Volker Wissing erinnern sie sich nostalgisch an ihre politische Vergangenheit, während Anne Will nicht mit Kritik spart.

Es ist schon eine Weile her, dass man Anne Will öffentlich mit Spitzenpolitikerinnen und -politikern hat diskutieren sehen können. Die letzte Folge ihrer nach ihr benannten Polit-Talkshow lief im Dezember 2023. Als die 59-Jährige am Sonntagnachmittag im Berliner Ensemble neben den ehemaligen Kabinettsmitgliedern der Regierung Scholz, Robert Habeck und Volker Wissing, Platz nimmt, umweht die drei ein Hauch von Vergangenheit. Zu den Gespräch geladen hat Habeck, dessen neues Talkformat "Habeck Live" hier Premiere feiert.

Anne Will geht mit Robert Habeck und Volker Wissing hart ins Gericht

Die beiden Ex-Politiker, die sich nun beim Vornamen nennen, geraten leicht ins Nostalgische – und aus dem Blick der ehemaligen Talkmasterin auch ins Verklärende. Gemeinsame Errungenschaften – oder "Momente des Gelingens", wie es Habeck nennt – wollen der Ex-Wirtschaftsminister Habeck und der Ex-Verkehrsminister Wissing suchen. Sie finden eine Reform des Straßenverkehrsgesetzes, die sie 2024 verhandelt hatten und die 2025 in Kraft getreten ist. "Es war nur ein Telefonat und es waren nur wir beide", schwärmt Habeck laut einem Bericht der "Berliner Zeitung".

"Man muss die Bevölkerung nicht die ganze Zeit mit Streit stressen", sagt Wissing. Von Will möchte Habeck wissen, ob so eine Einigung zwischen zwei Ministern denn in einer Talkshow möglich gewesen wäre: der Quoten bringende Streit als Hindernis in der politischen Arbeit? Doch Will lässt sich nicht auf die Medienkritik der beiden Ex-Politiker ein, erinnert sie daran, dass sie Teil einer gescheiterten Regierung gewesen seien. "Das hat ganz viel angerichtet in unserem Land", wird sie vom "Handelsblatt" zitiert.

Ist eine TV-Rückkehr für Anne Will denkbar?

"Ich vermisse etwas Ernsthaftigkeit mit dem Umgang der Krisensituation, in der unser Land und die ganze Welt ist", führt Will ihre Kritik weiter aus. Habeck schlägt daraufhin vor, den Blick des Gesprächs zu "weiten". Das gelingt laut "Handelsblatt" wenig, weil Wissing als nächstes auf die Polarisierung der Gesellschaft durch Soziale Medien umschlägt. Ihren kritischen Blick hat die ehemalige Talkshow-Gastgeberin jedenfalls nicht verloren. Obwohl sie in diesem Fall Gast war, ist es die Journalistin, die kritische Einwürfe ins Gespräch bringt.



An eine Rückkehr Wills ins Fernsehen ist jedoch nicht zu denken. Mit ihrer neuen Rolle als Podcasterin zeigt sie sich im Gespräch mit Habeck zufrieden – eine Arbeit ohne Zeitdruck und ohne eine Gruppendynamik, in der alle auf ihre Redeanteile pochen. In ihrem Podcast "Politik mit Anne Will" spricht sie jede Woche mit ihren Gästen über politische Ereignisse.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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