Jenke von Wilmsdorff als Marsmaus enttarnt
Schade! Jenke von Wilmsdorff wurde bei "The Masked Singer" als Marsmaus enttarnt. Dabei lieferte der Reporter eine unterhaltsame Show ab.
Die Deutschen haben ja durchaus eine miesepetrige Ader. Wenn man nicht meckern kann, sei es über schlechte Fußballleistungen, gestürzte Idole, abdankende oder aufstrebende Showstars oder das Wetter, dann fehlt was. Deshalb bekam und bekommt natürlich auch "The Masked Singer" (ProSieben) in den sozialen Netzwerken sein Fett weg. Man kann (und soll!) es nicht jedem recht machen. Aber man darf auch mal sagen: Wie geil bitte ist diese Show?
Anerkennung für die Marsmaus: "Selten hat jemand so toll eine Maske ausgelebt"
In der dritten Episode der neunten Staffel wurde kurz vor Mitternacht Jenke von Wilmsdorff als die Marsmaus enttarnt. Das war ziemlich bitter, weil die "goldene Tanzmaus" (Originalton von Ruth Moschner) eine sensationelle Show bot. "Gast-Rater" Alec Völkel von Boss Hoss sprach vielen aus dem Herzen: "Du wirst schmerzlich vermisst werden", trauerte er dem Marsmaus-Star hinterher. Andererseits war den Machern der Show damit ein ziemlicher Coup gelungen. Denn von Wilmsdorff war in der ersten Show noch Rate-Gast – und die Marsmaus damals aus "unerfindlichen" Gründen kurzfristig nicht aufgetreten.
Nun gab es da natürlich auch Leute, die meckerten. "Das war ja wohl offensichtlich." Nein, war es nicht, denn am ersten Showsamstag hatten auch andere, deren Namen bei den Vermutungen fielen, Live-Shows oder Termine. Es hätte auch jemand anderes sein können.
Es ist schade, dass immer noch viele Leute die Show nicht verstehen können. Es geht nicht um die beste Gesangsleistung, auch wenn die oft gewinnt. Es geht auch nicht darum, dass niemand die Promis unter den Masken erkennt – die meisten werden von Fans lange vor der Enttarnung erkannt. In der Joyn-App wurde Jenke von Wilmsdorff schon vor Showbeginn von der Hälfte aller Fans als Marsmaus eingestuft. Der Schuhschnabel (Luca Hänni), Sieger der letzten Staffel, war bei der Enttarnung ebenso wenig mehr eine Überraschung wie Alexander Klaws als Mülli Müller oder Sasha als Dinosaurier.
In erster Linie geht es um Spaß, den die Promis bereiten. Und haben. Alec Völkel von Boss Hoss, in Staffel drei als Alien Zweiter, brachte es auf den Punkt, als die Marsmaus gehen musste. "Selten hat jemand so toll eine Maske ausgelebt."
Überraschung: Der beinah enttarnte Kiwi flattert in die nächste Runde
Show drei bot Entertainment pur. Entertainment at its best. Die traumhaft schönen und aufwändigen Kostüme werden ja mittlerweile vorausgesetzt und als alltäglich wahrgenommen, dabei bestaunen sogar die Erfinder der Show in Südkorea, wie liebevoll, verspielt und einzigartig die Masken in Deutschland sind. Aber auch die Performances sind so unglaublich detailliert und verspielt. Die Darbietungen der Tänzer und Tänzerinnen, die die Stars flankieren, sensationell. Es passt einfach ziemlich viel zusammen.
Und dann passiert so was wie das Malheur des Kiwis. Dem Vogel, der (in echt) nicht fliegen kann, der es aber (bei "The Masked Singer") unbedingt können will, pustete die Windmaschine letzte Woche die Maske vom Kopf. Ganz kurz kam der Promi-Kopf zum Vorschein. Trotzdem kam der schräge Vogel letzte Woche in die nächste Runde. Diesmal ging er ob des Lapsus in die Offensive: "Vorsicht, gefährliche Winde" und "Pass auf deinen Kopf auf" stand auf Schildern auf der Bühne, als Kiwi – wie passend – "Danger Zone" ("Gefahrenzone") von Kenny Loggins performte. Er gab alles und ließ so richtig die Rocksau raus, nach dem Motto: Du hast keine Chance, also nutze sie.
Und das Wunder geschah: Die App-Voter schickten Kiwi am Ende als ersten der vier Wackler in die nächste Runde – obwohl halb Deutschland weiß, wer drunter steckt. Ob dieser Entscheidung mag man mit den Deutschen fast wieder im Reinen sein – denn der Kiwi bot eine legendäre Performance.
Boss Hoss mit gründlicher Vorbereitung
Das gilt aber für alle. Wie die Promis in ihren Masken aufgehen, ist immer noch atemberaubend. Der Mustang, der pausenlos trabt, galoppiert und schnaubt. Die mysteriöse, grazile Eisprinzessin, der fantastische Troll oder Klaus Claus. Der grüne Halbbruder von Santa ist in seinen Bewegungen limitiert und begeistert trotzdem die Massen. Und der Lulatsch, der Plüschgigant – man wünscht einfach wirklich jedem, dass er das Finale erreicht und gewinnt.
Natürlich gehört das blinde Stochern der Rate-Crew im Nebel der Spekulationen dazu. Urgestein Ruth Moschner, die früher eine ganz tolle Trefferquote hatte, ist derzeit auf einem kuriosen Trip. Ihre Kombinationen schießen dermaßen ins Kraut, dass man bangt, ob sie nicht zu viel von dem Zeug geraucht hat. Da war Alec Völkel, dem es sichtlich Spaß machte, mal die Seite zu wechseln, eine Riesenfreude. Die Boss Hosser hatten sich richtig vorbereitet, jede vorherige Show gesehen, sich richtig "reingeschafft". Und ihre Vermutungen waren top begründet. Könnte alles so passen.
Florian Silbereisen kann leider nicht der Lulatsch sein
Zum Wesentlichen. Kann die Eisprinzessin, die wohl die beste Stimme der Staffel hat, Helene Fischer sein? Nein, die zeichnete parallel ihre Weihnachtsshow auf. Sarah Connor? Nein, die spielte live in Erfurt. Aber Anke Engelke oder Jennifer Weist, vielleicht auch Steffi Kloß von Silbermond.
Als Klaus Claus wurde von den Fans vor Sendestart Klaas Heufer-Umlauf favorisiert (45 Prozent), nach der Sendung stand Tim Bendzko (39 Prozent) on Top of the List. Beide Namen fielen bei der Rate-Crew nicht. Dafür Stefano Zarrella (Alvaro Soler), Wincent Weiss (Alec Völkel) oder – erneut völlig am Ziel vorbei – Johnny Logan von Ruth Moschner.
Der Lulatsch verwirrt nicht nur die Ratenden, sondern auch die Fans. Da reichten die Vorschläge von Teddy Teclebrhan (Nummer eins bei den App-Usern) über DJ Bobo und Sebastian Puffpaff bis Florian Silbereisen. "Wäre witzig", sagte Alec Vökle, ist aber unmöglich: Silbereisen feierte zeitgleich live Schlageradvent.
Ist die schwangere Carolin Kebekus die Troll-Dame?
Beim Mustang ist Schauspieler Hendrik Duryn der Favorit. Sascha Vollmer von Boss Hoss machte aber einen interessanten Vorschlag. Könnte in dem gegen diverse Widrigkeiten ankämpfenden Mustang nicht Oliver Pocher stecken? Der sei grad auch auf der Suche, von Problemen umgeben und – "irgendwo ja auch ein Hengst" (Pocher hat fünf Kinder). Und, so steuerte Ruth Moschner ihren besten Spruch des Abends bei: "Und der macht grad auch ein langes Gesicht." Dafür scheint der Comedian nicht so durchtrainiert wie der Mustang wirkt.
Bleibt der Troll, besser: die Troll-Dame. Die begeistert mit unglaublicher Stimmbreite, ist tief sicher und hoch eine Bank. Sie bewegt sich langsam – könnte es die schwangere Carolin Kebekus sein, wie Sascha Vollmer vermutete. Oder doch Judith Williams, die in jeder Staffel verdächtigt wird? Sascha Vollmer wäre das zu naheliegend. "Wenn ich die Produktion wäre, würde ich eine Sängerin, die eine Opernausbildung hat, doch nicht Oper singen lassen." Da ist was dran. Aber: Könnte die Produktion nicht sagen: Wenn die denken, dass wir denken, dass die denken, dass wir denken – dann machen wir's genauso? Verflixt.
Alec Völkel: "Wenn bei TMS eins klar ist, dann das: Das vermeintlich Offensichtliche wird am Ende ganz anders." Recht hat er. Und das ist gut so.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH