Grönemeyer zu Gast in ZDF-Talkshow

Karl Lauterbach klärt "Markus Lanz"-Runde über Cannabis-Legalisierung auf

28.04.2023, 08.35 Uhr
von Natascha Wittmann

Karl Lauterbach hatte in der ZDF-Talkrunde viel mit Aufklärung rund um das Thema Cannabis zu tun. Als einziger Gast in der Runde, der sowohl praktische als auch theoretisch, wissenschaftliche Erfahrung mitbrachte, musste der SPD-Politiker erstmal die Bedenken einer Journalistin und die von Markus Lanz zerstreuen. Die Gäste in der Talkrunde zeigten sich als sehr unwissend zu dem Thema und hatten dennoch starke Meinung. Herbert Grönemeyer hielt sich dabei lieber zurück. 

Am Ende wurde es ungewohnt musikalisch bei "Markus Lanz". Herbert Grönemeyer sang auf der Bühne des ZDF-Talks seinen neuen Song "Herzhaft". Das traf es als Motto ganz gut. "Herzhaft" war mehr als eine Stunde lang zuvor debattiert worden, denn Grönemeyer war nicht nur gekommen, um sein just erschienenes 16. Studioalbum zu bewerben.

Lauterbach ermöglicht Rauchgenuss, ohne beigefügte Toxine

Nur bei der Debatte um die geplante Legalisierung von Cannabis hielt sich der Sänger bedeckt. Hierzu stellte sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach den brennendsten Fragen und versuchte, Antworten zu liefern.

So wollte Markus Lanz von Lauterbach wissen, was er wirklich über die Wirkung von Cannabis weiß, denn: "50 Gramm pro Monat ist eine Menge. Damit kann man 150 bis 180 Joints drehen." Der SPD-Politiker ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen und versicherte mit stoischem Blick: "Wir sind mit Leuten aus der Szene in engem Kontakt. Wir informieren uns natürlich sehr intensiv. Wir wollen wissen, was wir tun. Wir wollen eine sichere Qualität haben, ohne toxische Beimischung. Wenn Cannabis schon so viel genutzt wird, wollen wir eine gute Qualitätskontrolle haben."

Der Bundesgesundheitsminister fügte hinzu: "50 Gramm ist eine Menge, aber bei geringeren Mengen bleiben diejenigen, die besonders abhängig sind, weiter auf dem Schwarzmarkt hängen. Dann würde der Schwarzmarkt bleiben, mit allen Problemen." Er zeigte sich überzeugt: "Die Legalisierung ist der Königsweg, den Schwarzmarkt auszulöschen."

Lauterbach versucht Journalistin und Lanz aufzuklären

Ein Argument, das vor allem Journalistin Yasmine M'Barek nicht akzeptieren wollte. Sie hakte nach: "Warum passiert das jetzt so schnell? Das ist doch ziemlich naiv, zu denken, dass die Entkriminalisierung dann stattfindet! Mafiöse Strukturen und Dealer werden nicht einfach aufhören. Ich glaube, dass sich die Bundesregierung in der Situation befindet, dass ein Wahlversprechen eingelöst werden muss. Man möchte hier eine Wahl gewinnen mit dem Statement: 'Wir haben es stückweise legalisiert'."

Karl Lauterbach wehrte sich dagegen mit den Worten: "Mit diesem Gesetz werden wir keine Wahl gewinnen. Das ist auch nicht die Absicht." Der SPD-Mann konterte weiter: "Ich arbeite an dem Gesetz mit fünf anderen Ministerien seit einem Jahr. Von schnell kann keine Rede sein, und ich hoffe, dass wir damit bald von der Fläche kommen." Lauterbach weiter: "Wir überlegen uns natürlich, wie der Preis sein muss, damit wir den Schwarzmarkt auch wirklich austrocknen können."

Der ZDF-Moderator wollte wissen, wie die Mengenverteilung von legalem Cannabis im großen Stil überhaupt kontrolliert werden könne: "Wir haben doch gar nicht die Ressourcen, um das möglich zu machen!" Darauf fügt Lauterbach hinzu, dass es auch künftig "kein Zentralregister" gebe.

Grönemeyer kritisiert Behandlung der Künstler während Corona 

Während sich die Gäste bei der Cannabis-Legalisierung nicht einig werden konnten, ging es ähnlich ernst beim Thema Corona weiter. Hier übernahm vor allem Musiker Herbert Grönemeyer das Wort, der die Corona-Maßnahmen der damaligen Bundesregierung scharf kritisierte: "Das Schlimme war, dass die Regierung die Künstler gar nicht gesehen hat, auch wenn wir der sechstgrößte Wirtschaftsbereich sind. An uns wurde gar nicht gedacht."

Der Popstar rechnete ab: "Wir sind ein Land der Ingenieure, aber dass wir auch Menschen haben, die Theater spielen und Musik machen, war nicht so klar. Die Art und Weise, wie die Kunstszene in der Zeit behandelt wurde, das war schon bitter." Grönemeyer ergänzte: "Was die Kommunikation angeht, war Angela Merkel sicher nicht ganz oben in den Charts. Dieses Land wurde von Frau Merkel durchverwaltet."

Doch nicht nur die alte, sondern auch die neue Regierung bekam am Donnerstagabend ihr Fett weg, als Yasmine M'Barek über die Spaltung innerhalb der Gesellschaft, allen voran der jüngeren Generation, sprach. M'Barek bemängelte: "Die eine Hälfte meiner Generation fühlt sich nicht gehört und startet Proteste, die andere beteiligt sich nicht an politisierten Debatten. Die Stimmung ist sehr gespalten."

Karl Lauterbach sah dies ganz anders und erklärte: "Dass die junge Generation nicht gehört würde, ist aus meiner Sicht nicht richtig. Wir haben Kinder noch nie so ernst genommen, wie wir es heute tun." Gleichzeitig gab er zu: "Dass längst nicht alles so umgesetzt wird, wie diese Generation es braucht, ist ja richtig."

 


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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