Serie bei ARTE

"Red Light": Lebenslügen, Menschenhandel und brutale Gewalt

24.02.2022, 08.17 Uhr
von Maximilian Haase

Belgische Serien sind auf dem Vormarsch. Auch "Red Light", die nun bei ARTE zu sehen ist, liefert viel Qualität. In der Serie kreuzen sich die Schicksale dreier völlig unterschiedlicher Frauen.

ARTE
Red Light
Dramaserie • 24.02.2022 • 21:45 Uhr

Serien aus Belgien fristeten in der Vergangenheit im europäischen Maßstab eher ein Nischendasein. Das scheint sich langsam zu ändern: Von der EU-Satire "Parlament" über die Netflix-Mystery "Into The Night" bis zur schwarzhumorigen Dramedy "Clan" kam aus dem kleinen Benelux-Staat zuletzt allerhand guter Stoff. So wundert es auch nicht, dass mit "Red Light" eine weitere sehenswerte Serie aus Belgien überzeugen kann. Das zehnteilige Drama widmet sich drei höchst unterschiedlichen Frauen: Nach dem Verschwinden eines Mannes kreuzen sich die Wege einer Kommissarin, einer Prostituierten und einer Opernsängerin. Es geht um Menschenhandel und brutale Gewalt, um Lebenslügen und Lebensgewissheiten, die erschüttert werden. ARTE zeigt die ersten vier Folgen am Stück, die restlichen Episoden folgen am Donnerstag, 3. und 10. März, jeweils ab 21.45 Uhr.

Getragen wird "Red Light" insbesondere von den drei Hauptdarstellerinnen: Carice van Houten, die auch am Drehbuch mitschrieb und durch Filme wie "Operation Walküre" und vor allem als Melisandre in "Game of Thrones" international Berühmtheit erlangte, verkörpert die Prostituierte Sylvia Steenhuyzen. Mit ihrem Mann Ingmar betreibt Sylvia eine Bar und ein Bordell in Antwerpens Rotlichtviertel Schipperskwartier. Als man die Leiche einer Prostituierten aus Osteuropa findet, wird die Polizei auf das Etablissement des Paares aufmerksam. Maaike Neuville spielt die Kommissain Evi Vercruyssen, die mit ihrem Kollegen Sam De Man ermittelt und auf ein Netz aus Widersprüchen stößt. Bald scheint sie mit hineingezogen zu werden.

Grenzüberschreitend und schonungslos

Die dritte fantastische Darstellerin im Bunde ist Halina Reijn, die für ihre Rolle 2020 beim Nederlands Film Festival als beste Schauspielerin in einem TV-Drama ausgezeichnet wurde – dort wurde "Red Light" übrigens auch als bestes TV-Drama prämiert. Rejin verkörpert die gefeierte Opernsängerin Esther Vinkel, deren Geschichte parallel in Amsterdam beginnt. Als ihr Vater plötzlich an einem Herzinfarkt verstirbt, versucht sie geschockt, ihren Mann Eric in Antwerpen anzurufen. Als der nicht erreichbar ist, macht sich die Starsängerin spontan auf den Weg in die belgische Stadt. Dort angekommen, ist ihr Mann jedoch ohne jede Spur verschwunden. Esther findet lediglich eine beunruhigende Nachricht.

Von Folge zu Folge werden die Verstrickungen immer komplexer – ein Geflecht, das die Serie aber klug zu spinnen und wieder zu entwirren versteht. Grenzüberschreitend und schonungslos erzählt "Red Light" in toll inszenierten Bildern vom Rotlichtmilieu und den gewaltvollen Verbrechen, die in dort täglich geschehen. Aber auch von den psychischen Verletzungen und gesellschaftlichen Implikationen in einer Welt, in der Menschen gleichsam gekauft werden können. Neben dem herausragenden Drehbuch und der Regie begeistert vor allem der fantastische Cast. Nicht umsonst wurden das Ensemble und Produktionsteam von "Red Light" 2020 beim Festival CannesSeries mit einem Sonderpreis für die beste Darstellung bedacht.

Red Light – Do. 24.02. – ARTE: 21.45 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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