Dokumentarfilm im Ersten

"The Princess": Was Dianas Geschichte über uns alle sagt

24.08.2022, 07.57 Uhr
von Elisa Eberle

Lady Di war in den 80ern und 90ern das Lieblingsthema der Klatschpresse. Anlässlich ihres 25. Todestags zeigt die ARD eine Doku, die alte Berichterstattung unkommentiert wiedergibt und so ein Gefühl für den damaligen Zeitgeist schafft.

ARD
Dokumentarfilm im Ersten: The Princess
Dokumentarfilm • 24.08.2022 • 23:00 Uhr

Viel wurde berichtet über Diana Spencer, die spätere Prinzessin von Wales, deren Leben vor 25 Jahren ein tragisches und viel zu frühes Ende fand. Dem britischen Dokumentarfilmer Ed Perkins gelingt es dennoch, einen neuen, spannenden Blick auf die Tragödie zu bieten: In seinem Film "The Princess", der 2022 auf dem Sundance Filmfestival und dem Filmfest München Premiere feierte, lenkt er den Fokus bewusst auf die Medienberichterstattung über die Zeit zwischen der Verlobung von Diana und Prinz Charles im Jahr 1981 bis zu Dianas Beerdigung am 6. September 1997. Der ungewöhnliche Film, der aus unkommentierten Archivaufnahmen britischer und internationaler Medien besteht, ist nun im Rahmen der Reihe "Dokumentarfilm im Ersten" zu später Stunde erstmals im TV zu sehen.

"Das Leben und der Tod von Diana Frances Spencer ist eine der prägenden Geschichten unserer Zeit", erklärt Perkins: "Sie hat alles: Liebe, Macht, Betrug, Rache, Herzschmerz, Tragödie. Ein modernes Märchen, in dem die Protagonisten nicht glücklich bis ans Ende ihrer Tage lebten."

An die Tage nach jenem tragischen Verkehrsunfall in dem Pariser Alma-Tunnel, der Diana und ihren damaligen Geliebten Dodi Al-Fayed das Leben kostete, kann sich der Brite wie viele Erwachsene auf der Welt noch genau erinnern: "Ich war elf Jahre alt, als Diana im Sommer 1997 so tragisch ums Leben kam. Ich erinnere mich an Erwachsene um mich herum, die in einer landesweiten Welle von Aufruhr und geteiltem Leid mitgeschwemmt wurden, welche bis dahin und seitdem nie wieder erlebt wurde. Es war als hätten sie ein Mitglied ihrer eigenen Familie verloren, obwohl die große Mehrheit Diana nie persönlich getroffen und immer nur durch die Medien erlebt hatte." Diese Erfahrung, so fährt er fort, habe ihn verwirrt: "Welche Verbindung hatte die Welt zu dieser Person? Warum waren diese Menschen alle so betroffen?"

Viele Aussagen wirken heute zynisch

In seinem mehr als 100-minütigen Dokumentarfilm findet der Oscar-nominierte Regisseur ("Black Sheep") vielleicht keine allgemeingültigen Antworten auf diese Fragen. Dafür nähert er sich einer anderen, aus seiner Sicht noch unbeantworteten Frage an, nämlich, "was Dianas Geschichte über uns alle aussagt". Die Antwort ist alles andere als schmeichelhaft.

Immer wieder blickt das Publikum durch die Kameras der Medienschaffenden, die nach neuen, aufregenden Geschichten über den jungen Prinzen Charles und seine schöne Verlobte gieren. Die Montage von den freudigen Berichten über die Verlobung auf der einen und die düsteren Berichte über Rezession und steigende Arbeitslosigkeit auf der anderen Seite wirken dabei oft befremdlich. Und immer wieder sind da Aussagen wie: "Als offizielles Mitglied der königlichen Familie wird man sie [Diana] bestimmt nicht mehr ständig mit den langen Linsen ins Visier nehmen", oder: "Die Presse trifft keine Schuld. Sie berichtet lediglich über das, was passiert". Mit dem heutigen Wissen jener medialen Hetzjagd, die zumindest einen Beitrag zum Unfalltod Dianas leistete, klingt so etwas ein wenig zynisch.

Im Gegensatz zu anderen Dokumentationen ist "The Princess" somit keine Nacherzählung oder Analyse von Expertinnen und der damaligen Ereignisse. Stattdessen ist der Film eine Erinnerung an die jahrelange Entwicklung Dianas von der schüchternen Kindergärtnerin über die Gejagte bis hin zum selbstbewussten Medienprofi für die älteren Zuschauerinnen und Zuschauer sowie ein spannender Einblick in eine andere Zeit für das jüngere Publikum.

Dokumentarfilm im Ersten: The Princess – Mi. 24.08. – ARD: 22.50 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das könnte Sie auch interessieren