In der Dostojewski-Verfilmung "Die Brüder Karamasow" (1920) war er der Dimitri, als Mephisto glänzte er in "Faust - Eine deutsche Volkssage" von Murnau. Klassisch auch seine Rolle als lüsterner Sexprotz in Murnaus "Tartüff" (1925).
Aufgewachsen in Leipzig und Görlitz besuchte Jannings das Gymnasium bis zur Obertertia, hatte dann aber von der Schule die Nase voll und heuerte kurzerhand als Schiffsjunge an. Doch schon 1900 kehrte Jannings nach Görlitz zurück und volontierte am dortigen Stadttheater. Die Stadt war auch der Ausgangspunkt für Jahre der Schauspiel-Wanderschaft, die ihn 1914 ans Berliner Theater führten. Ab 1915 gehörte Emil Jannings zum Ensemble um Theater-Ikone Max Reinhardt. Seine erste Filmrolle hatte er schließlich 1914 in "Passionels Tagebuch". 1922 gründete Jannings, inzwischen ist er ein Star, mit dem Produzenten Paul Davidson in Berlin die Emil Jannings-Film GmbH im Rahmen der E.F.A. Doch diesmal war ihm das Glücknicht hold, schon nach einer Produktion ist alles wieder vorbei, die Firma pleite.
Jannings versuchte nun, nicht nur in historischen Rollen besetzt zu werden. Und sein Plan ging auf: Murnaus Drama "Der letzte Mann" (1924) mit Jannings als degradierter Portier, der nun die Toilette hüten soll, wird ein riesiger Erfolg. Ebenfalls gefeiert wird er für seine Darstellung in "Variete". Jannings spielt hier einen Artisten, der zum Mörder wird. Jetzt wurde auch das noch junge Hollywood auf Jannings aufmerksam. 1927 kommt Jannings nach Kalifornien, um bei der Paramount zu unterzeichnen. Und dann die Sensation: Jannings gewinnt für seine Rollen eines Bankkassierers in Victor Flemings "The Way of All Flesh" und eines russischen Generals in Josef von Sternbergs "Sein letzter Befehl" den erstmals verliehenen Darsteller-Oscar. Von nun an geht es Schlag auf Schlag: Unter Ernst Lubitsch spielt er Zar Paul I. in "The Patriot" und nach seiner Rückkehr nach Deutschland ist er in Sternbergs berühmten "Der blaue Engel" zu sehen.
Dann jedoch die Wende: Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten, der Jannings zunächst äußerst skeptisch gegenüberstand, akzeptiert er schließlich das Angebot von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels - der ist in dieser Funktion auch für die deutsche Filmwirtschaft zuständig, in Filmen mitzuspielen, die nicht nur klar das "Deutschtum" herausstellen, sondern mehr und mehr zu antisemitischer Hetze werden. 1941 ernennt Goebbels Emil Jannings gar zum "Künstler des Staates", nachdem er seit 1936 im Aufsichtsrat der Tobis sitzt und in dieser Funktion Einfluss auf die nationalsozialistische Ausrichtung des deutschen Films nimmt.
Nach Ende des Krieges wird Emil Jannings wie viele andere entnazifiziert, doch er hatte allen Kredit in der Filmszene verloren. Nie wieder sieht man ihn auf der Kinoleinwand, 1950 stirbt er als einsamer Mann an den Folgen einer Krebserkrankung.
Weitere Filme mit Emil Jannings: "Liebling der Götter" (1930), "Der alte und der junge König" (1935), "Traumulus" (1936), "Der zerbrochene Krug" (1937), "Altes Herz wird wieder jung" (1943).