Der junge Törless nach Robert Musil wird zum Klassiker und öffnet auch anderen Regisseuren des "Neuen Deutschen Films" viele Türen, unter ihnen Rainer Werner Fassbinder und Wim Wenders. Schlöndorff nutzt die Gunst der Stunde und gründet in den späten Sechzigerjahren ein Konsortium mit deutschen TV-Sendern, welche ihm viele seiner weiteren Projekte ermöglichen. Zusammen mit seiner ersten Frau Margarethe von Trotta schreibt er etwa 1975 das Drehbuch zu seiner Regiearbeit "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" nach dem Roman von Heinruch Böll.
1979 erhält Schlöndorff für seine filmische Version von Günther Grass' "Die Blechtrommel" beim Filmfestival in Cannes den Hauptpreis und einen Oscar für den besten nichtenglischsprachigen Film. Das Meisterwerk kam 2003 wieder ins Gerede. Eine Liebesszene mit dem seinerzeit zwölfjährigen David Bennent, Sohn von Heinz, sorgte für Wellen der Entrüstung, allerdings nur in den USA. Sie ist - so die amerikanische Zensur - im Film zu pornographisch dargestellt. Die Folge: In den Staaten wird "Die Blechtrommel" nur arg geschnitten gezeigt, einige ungeschnittete Videoexemplare wurden sogar beschlagnahmt. Heute gilt die Verfilmung des Bestsellers weit über unsere Grenzen hinaus als Klassiker.
Sein US-Debüt gibt Schlöndorff 1985 mit der TV-Adaption von Arthur Miller "Tod eines Handlungsreisenden" mit Dustin Hoffman. 1987 folgt "Ein Aufstand alter Männer", 1989 "Die Geschichte der Dienerin" und 1990 "Homo Faber". Sein Film "Der Unhold" (1996) fällt beim Publikum durch. "Palmetto" ist wieder mit einer amerikanischen Crew: Woody Harrelson, Elisabeth Shue und Gina Gershon. Dagegen arbeitete er in "Die Stille nach dem Schuss", sein Beitrag für die Berliner Filmfestspiele 2000, mit weitgehend unbekannten Darstellern zusammen. Das Drama um eine deutsche Terroristin war einer der Publikumserfolge des Festivals und die Darstellerinnen Bibiana Beglau und Nadja Uhl erhielten für ihre Rollen jeweils einen Silbernen Bären. Darüber hinaus ging "Der blaue Engel" für den besten europäischen Film an Schlöndorff.
Fünf Jahre lang war Schlöndorff Geschäftsführer für die Erhaltung der ehemaligen UFA/DEFA-Studios in Babelsberg. Die Doppelfunktion als Manager und Regisseur war für ihn auf Dauer aber nicht machbar, und er widmet sich ganz der künstlerischen Arbeit. Er führt Opern- und Theaterregie und findet neue Filmstoffe. 2007 schrieb er seine Autobiografie "Licht, Schatten und Bewegung", deren Grundlage zahlreiche Tagebücher sind.
Schlöndorff arbeitete auch oft mit seiner Ex-Frau, der Schauspielerin, Autorin und Regisseurin Margarethe Von Trotta zusammen. Weitere Filme von Volker Schlöndorff: "Michael Kohlhaas - Der Rebell" (1969), "Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach", "Baal" (beide 1970), "Der Fangschuss" (1976), "Die Fälschung" (1981), "Eine Liebe von Swann" (1983) und "Der neunte Tag" (2004), "Strajk - Die Heldin von Danzig" (2006), "Ulzhan - Das vergessene Licht" (2007), "Das Meer am Morgen" (2011).