Schon in ihrer ersten kleinen Rolle in Helmut Käutners "Unter den Brücken" (1944) spielte sich Hildchen - wie sie von Freunden heute noch genannt wird - in die Herzen des Publikums. Sie wurde zum Star des deutschen Nachkriegsfilm - im Osten wie im Westen -, als sie in Wolfgang Staudtes "Die Mörder sind unter uns" (1946) durch die trostlose Ruinenlandschaft von Berlin ging und später im "Film ohne Titel" (1947) von Rudolf Jugert ihren Film-Ruhm festigte.
Denkt man an die frühen Zeiten des deutschen Hollywood-Exportes, so war es nicht der hoffnungsvolle Österreicher O.W. Fischer, der dort reussierte, sondern die Damen Cornell Borchers und Hildegarde Neff - wie sie sich in den USA nannte. Sie war immer ein Original, auch wenn die Rolle mal etwas dürftig war wie die der jungen Frau in Willi Forsts "Die Sünderin" (1950). Darin spielt sie eine Prostituierte, die ihren Geliebten und krebskranken Maler bis zum Erblinden treu versorgt und mit ihm am Ende sogar gemeinsam in den Tod geht. Eine harmlose Nacktszene hat dieses mickrige Opus zum Kassenhit gemacht.
Als Frau des US-Filmoffiziers Kurt Hirsch ging Hildegard Knef zu Beginn der Fünfzigerjahre nach New York, wo sie 1964 einen überragenden Broadway-Erfolg mit der Hauptrolle in Cole Porters "Silk Stockings" hatte, einer Musical-Version von Ernst Lubitschs "Ninotschka". Während sie in Deutschland den herben, zugleich erotisch selbstbewussten Frauentyp prägt, spielte sie in Hollywood-Filmen neben Richard Basehart und Oskar Werner in "Entscheidung im Morgengrauen" (1950), an der Seite von Tyrone Power, in "Der Kurier von Triest" (1952) und mit Gregory Peck und Ava Gardner in "Schnee am Kilimandscharo" (1952).
Nach ihrer letzten großen Kinorolle an der Seite von Martin Held in Alfred Weidenmanns "Verdammt zur Sünde" (1964), nach dem Roman "Die Festung", wurde sie als Ehefrau des britischen Regisseurs David Cameron mit 43 Jahren Mutter. Das machte ebenso Schlagzeilen wie der melodramatische Scheidungskampf um die achtjährigen Christina, sowie die Ehe mit dem 15 Jahre jüngeren Landedelmann Paul von Schell. Auch der Millionenerfolg ihres autobiographischen Romans "Der geschenkte Gaul" und ihre detailgenaue Schilderung der eigenen Krebserkrankung im Roman "Das Urteil" sorgten für Furore. Ob als Chansonette ("weltgrößte Sängerin ohne Stimme" sagte Ella Fitzgerald) oder als fleißige, von der Kunstwelt ignorierte Malerin, immer wieder gelang es der Knef hartnäckig und trotzig am früheren Ruhm anzuknüpfen: Sie blieb Zeit ihrens Lebens ein Star. "Solange ich atme, werte ich meine Begabungen aus", meinte die begnadete Dauerrednerin einst, und beim Gespräch verfuhr sie immer nach dem Motto: "Wer Luft holt, hat schon verloren."
Hildegard Knef starb in der Nacht vom 31. Januar auf den 1. Februar 2002 im Alter von 76 Jahren in Berlin an den Folgen einer akuten Lungenentzündung.
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