Lange Kamerafahrten durch schier endlos lange Gänge, vorbei an Spinneweben und dunkelroten Kerzen. Eine Tür öffnet sich knarrend, dazu dumpfe Musik. Immer wenn ein Schockeffekt bevorsteht, kündigt sich das im Film optisch an. Wir befinden uns in Roger Cormans Horrorkabinett. Lloyd Bridges war Star seines Billigwestern "Heiße Colts und schnelle Pferde", Charles Bronson im Gangsterfilm "Revolver Kelly", Jack Nicholson in den Horrorfilmen "Der Rabe - Duell der Zauberer" und "Terror", Peter Fonda in "Die wilden Engel" (1966), Dennis Hopper in "Der Trip". Unvergessen auch Vincent Price, den Corman zur Horrorfilm-Legende machte.
Roger Corman hat große Stars fürs amerikanische Kino entdeckt, bei ihm konnten sie sich erstmals freispielen, aber auch Regietalente wie Paul Bartel, Peter Bogdanovich, Francis Ford Coppola, Monte Hellman und Martin Scorsese hat er gefördert. Dabei hat der Filmfabrikant Corman, der weit mehr als 100 Billigfilme produziert hat, ein ausgesprochenes Gespür für phantasiereiche Horrorfilme bewiesen. Seine Edgar-Allen-Poe-Adaptationen aus den Sechzigerjahren gehören zum besten des Genres.
In kleinen Verhältnissen aufgewachsen, besucht er die Beverly Hills High School und promoviert später an der Stanford University als Ingenieur. Nach der Entlassung aus der Marine fängt er als Laufjunge bei der amerikanischen Centfox an, wird angestellter Lektor, geht aber bald nach Oxford, um englische Literatur zu studieren. Danach siedelt er nach Paris über und schreibt Kurzgeschichten für amerikanische Magazine. Zurück in Amerika gründet er schließlich seine eigene Produktionsfirma, die "American International Pictures". Filme wie das Motorradabenteuer "Die wilden Engel" (1966), zwei große Gangsterfilme "Chicago-Massaker" (1967) und "Bloody Mama" (1969) und die Edgar-Allen-Poe-Filme (wie etwa "Der grauenvolle Mr. X", 1961) sind Kultfilme geworden.
Weitere Filme von Roger Corman (Auswahl): der Western "Fünf Revolver gehen nach Westen" (1955), der Sciencefiction "Die letzten Sieben" (1956), der Western "Sonntag sollst du sterben" (1956), das Teenagerdrama "Aufruhr im Mädchenheim" (1957), die Horrorfilme "Die Verfluchten" (1960), "Das Pendel des Todes" (1961), "Lebendig begraben" (1961) und "Der Massenmörder von London" (1962), der Sciencefiction "Der Mann mit den Röntgenaugen" (1963), der Horrorfilm "Die Folterkammer des Hexenjägers" (1963), der Kriegsfilm "Geheimauftrag Dubrovnik" (1964), der Gruselfilm "Satanas - Das Schloss der blutigen Bestie" (1964), der Kriegsfilm "Manfred von Richthofen - Der rote Baron" (1970) sowie die Komödie "Kleine Millionärin in Not" (1992).
Weitere Filme von Corman als Produzent (Auswahl): Arthur Hillers Kriegsfilm "Tobruk", Steve Carvers Gangsterfilm "Capone" (1975), "Gefangen in Jackson County", Jonathan Demmes Actionfilm "Mach' ein Kreuz und fahr' zur Hölle" (beide 1976), Peter Bogdanovichs "Saint Jack" (1979), Jimmy T. Murakamis Sciencefiction "Sador - Herrscher im Weltraum" (1980), Charles B. Griffiths Actionkomödie "Die total verrückte Highway-Polizei" (1981), Bruce Clarks Sciencefiction "Planet des Schreckens" (1981), Howard R. Cohens Sciencefiction "Space Raiders - Weltraumpiraten" (1983), Jim Wynorskis Gangsterfilm "Big Bad Mama" (1987), Luis Llosas Sciencefiction-Thriller "Crime Zone" (1988), Larry Brands Psychothriller "Die Fratze des Todes" (1999), Andrew Stevens' Sciencefiction-Thriller "Unsichtbare Killer" (1992), Robert Gordons Horrorkomödie "Flying Toys - Die Rache des roten Barons" (1993) sowie Jonathan Winfreys Actionfilm "Black Scorpion: Ground Zero" (1996).
Filmauftritte von Roger Corman (Auswahl): Coppolas Mafiafilm "Der Pate" (1972), Paul Bartels Actionfilm "Cannonball" (1976), Wim Wenders' "Der Stand der Dinge" (1982), " Jonathan Demmes Thriller "Das Schweigen der Lämmer" (1990), John Carpenters und Tobe Hoopers Horrorfilm "Body Bags" (1993), Jonathan Demmes Sozialdrama "Philadelphia" (1993), Joe Dantes Roadmovie "Wilde Töchter" (1994) und Dantes "Looney Tunes: Back in Action" (2003).