Märchen müssen nicht immer glitzern – manchmal flackern sie wie Kerzen in dunklen Wäldern. Hier treffen Krönchen auf Nebelschwaden, Zauber auf Schatten und starke Heldinnen auf Kreaturen aus Albträumen. Diese Filme und Serien entführen in magische Welten voller Rätsel, Flüche und geheimnisvoller Schönheit. Es wird unheimlich, fantastisch und manchmal auch herzklopfend gruselig – aber immer so, dass die Augen staunen und die Fantasie tanzt.
Für alle, die sich gerne verzaubern lassen – Gänsehaut inklusive!
Ein Märchen wie aus Stein gemeißelt: düster, wild und atemberaubend schön. Diese Version von Schneewittchen hat nichts Zartes – stattdessen eine Kriegerprinzessin im Eisenpanzer und eine Königin, die mit schwarzer Magie herrscht. In nebelverhangenen Wäldern und kalten Burgruinen entfaltet sich ein visuelles Fantasy-Epos, das das Grimmsche Original mit Actionkino kreuzt.
Kristen Stewart kämpft sich als Snow White durch ein zerschlagenes Königreich, während Charlize Theron als Ravenna eine der wohl ikonischsten bösen Königinnen der Neuzeit spielt – mächtig, tödlich, bildgewaltig. Märchenhaft? Ja – aber eher wie aus Albträumen geschnitzt.
Gut zu wissen:
- Die Effekte der „Spiegelszene“ wurden ohne CGI aufgenommen – der Schauspieler kroch tatsächlich durch eine silberne Flüssigkeit.
- Ravenna saugt jungen Frauen die Lebensenergie aus – eine Art vampirischer Twist auf das Schönheitsideal.
- Das geplante Märchen-Universum mit Fortsetzungen wurde nach einem Skandal um Stewart und den Regisseur verworfen – geblieben ist ein kraftvoller Einzelgänger-Film mit viel Atmosphäre.
Knusper, knusper, Knäuschen – heute gibt’s Kopfschüsse statt Lebkuchen. Diese Märchenfassung setzt die Gebrüder Grimm unter Starkstrom: Hänsel und Gretel, einst Kinder im Hexenhaus, sind erwachsen geworden. Und sie haben Rache geschworen. Mit Lederjacken, Armbrust und Sprengladung ziehen sie durchs düstere Mittelalter und machen Jagd auf alles, was fliegt und Flüche murmelt.
Jeremy Renner (Hänsel) und Gemma Arterton (Gretel) bilden ein ungleiches, aber effektives Geschwisterpaar. Viel Blut, viel Tempo, wenig Tiefgang – aber genau das macht den Reiz aus. Die Hexen sind grotesk, die Action überdreht, und die Welt sieht aus wie ein Fantasy-Comic mit Ruß und Narben.
Gut zu wissen:
- Gedreht wurde fast komplett in Deutschland – unter anderem in Brandenburg und Babelsberg.
- Hänsel hat im Film Diabetes – eine direkte Folge seines traumatischen Zuckerschocks aus Kindheitstagen.
- Die US-Fassung wurde gekürzt, um ein R-Rating zu vermeiden – in der deutschen Version fliegen mehr Körperteile.
Nicht zu verwechseln mit dem wilden Hexenjäger-Abenteuer von 2013: Diese Version ist leiser, kühler – und ganz auf Gretel fokussiert. Die Geschwister streifen durch einen kargen Wald, auf der Suche nach Nahrung, Arbeit, einem Ort zum Überleben. Als sie in einem fremden Haus Unterschlupf finden, scheint die Rettung nah. Doch mit jedem Tag wird deutlicher: Hier gibt es keinen Ausweg, sondern eine Entscheidung.
Sophia Lillis (Gretel) verleiht der Figur Tiefe und Nachdenklichkeit – weniger Flucht, mehr inneres Erwachen. Alice Krige spielt die Hexe mit unheimlicher Ruhe, fast mütterlich, aber mit etwas Dunklem in der Stimme. Die Erzählung ist langsam, aber eindringlich. Statt Märchenfeuerwerk gibt es feine Andeutungen, lange Schatten, Stimmen im Nebel. Eine Geschichte über Macht, Reife und das Erbe der Magie.
Gut zu wissen:
- Die Titelumstellung im Englischen (Gretel & Hansel) ist kein Zufall – der Fokus liegt bewusst auf Gretels innerem Wandel.
- Visuell erinnert der Film eher an Kunstkino als an klassischen Horror – mit klaren Kompositionen und fast expressionistischen Lichtkontrasten.
- Regisseur Oz Perkins arbeitete eng mit einem minimalistischen Sounddesign – der Wald klingt hier manchmal bedrohlicher als jede Hexe.
Rotkäppchen trägt jetzt keinen Korb mehr, sondern ein Geheimnis. In einem verschneiten Bergdorf, abgeschottet vom Rest der Welt, lebt Valerie – eine junge Frau zwischen zwei Männern und einem uralten Fluch. Der Wolf, der nachts zuschlägt, ist kein Tier, sondern jemand aus der eigenen Mitte. Misstrauen wächst, Fensterläden klappen zu, der Schnee färbt sich dunkler.
Amanda Seyfried (Valerie) verleiht der Figur etwas Entrücktes – zwischen kindlicher Sanftheit und wachsender Unruhe. Gary Oldman kommt als fanatischer Wolfsjäger ins Dorf und bringt mit jeder Geste neue Angst mit. Regisseurin Catherine Hardwicke, bekannt durch Twilight, inszeniert das Märchen als gotisches Liebesrätsel mit Nebel, Dornen und pochendem Herzschlag.
Gut zu wissen:
- Der Film wurde fast ausschließlich im Studio gedreht – jedes Haus, jeder Wald ist gebaut und bewusst stilisiert.
- Der Wolf bleibt bis zum Schluss anonym – selbst das Cast erfuhr erst spät, wer sich dahinter verbirgt.
- Das Märchen dient nur als Ausgangspunkt – daraus wird ein psychologischer Thriller mit Fantasy-Anstrich.
Ein Mühlrad dreht sich im Moor. Die Luft ist nass, der Himmel schwer. Und mitten darin: ein Junge, der nichts besitzt außer seinem Namen. Krabat ist kein Märchen im klassischen Sinn – sondern eine düstere Legende, die sich tief ins Gedächtnis gräbt. Magie, Macht, Gehorsam und der hohe Preis der Freiheit: All das steckt in dieser Verfilmung des gleichnamigen Romans von Otfried Preußler.
David Kross (Krabat) spielt den Waisenjungen mit staunenden Augen und wachsender Wut. In einer schwarzen Mühle lernt er das Zauberhandwerk, unterrichtet vom unheimlichen Meister (Christian Redl), einen wahren Freund findet er in Tonda (Daniel Brühl) Die Magie wirkt – aber sie fordert ihren Tribut. Der Film folgt dem Buch mit großem Respekt: ruhig erzählt, in graublauen Bildern, voller Symbolik und beklemmender Atmosphäre.
Gut zu wissen:
- Die Buchvorlage erschien 1971 und gilt als eines der bedeutendsten Jugendbücher deutscher Sprache – vielfach ausgezeichnet, in über 30 Sprachen übersetzt.
- Otfried Preußler stützte sich auf eine sorbische Sage und verband sie mit Themen wie Machtmissbrauch, Verführung und Widerstand.
- Gedreht wurde unter anderem in Rumänien – die trostlosen Landschaften geben dem Film seine eigenwillige, fast zeitlose Stimmung.
Wilhelm und Jakob Grimm ziehen durchs Land, um Geister auszutreiben – gegen Bezahlung und mit viel Theaterdonner. Doch als sie in einem verfluchten Dorf auf ein echtes, unerklärliches Grauen treffen, wird aus der Inszenierung tödlicher Ernst. Kinder verschwinden spurlos, der Wald scheint zu leben, und ein Turm ragt wie ein Fluch in den Himmel. Plötzlich müssen die beiden Brüder nicht nur Geschichten erzählen, sondern eine überleben.
Terry Gilliam inszeniert die Grimm Brothers nicht als biedere Märchensammler, sondern als trickreiche Hochstapler mit Herz. Matt Damon (Wilhelm) und Heath Ledger (Jakob) geben ein wunderbar ungleiches Duo – pragmatisch der eine, verträumt der andere. Der Film ist vollgestopft mit Zitaten aus Märchen, aber alles andere als brav: Die Bildsprache ist opulent, schräg und stellenweise bewusst überladen. Ein düsteres Fantasy-Abenteuer mit groteskem Witz und Gänsehautmomenten.
Gut zu wissen:
- Regisseur Terry Gilliam (Brazil, 12 Monkeys) überwarf sich während der Produktion mehrfach mit dem Studio – sein Stil blieb dennoch unverkennbar.
- Die Figuren der Brüder Grimm basieren lose auf historischen Personen, aber die Handlung ist komplett fiktiv.
- Im Film tauchen zahlreiche Märchenmotive auf – von Rotkäppchen bis Rapunzel – doch sie wirken hier eher wie Spukgestalten als wie Kindheitshelden.
Ein Mädchen träumt – und der Traum wird zum Märchen, zum Albtraum, zur Versuchung. In Nacht und Nebel streift Rosaleen durch Wälder voller moosbedeckter Fallen und verführerischer Gestalten. Ihre Großmutter warnt sie vor Männern mit zusammengewachsenen Augenbrauen. Denn wer so aussieht, ist womöglich ein Wolf. Oder etwas noch Gefährlicheres.
Diese freie Adaption von Rotkäppchen spielt nicht mit einem Wolf – sondern mit vielen. Regisseur Neil Jordan erzählt von weiblicher Neugier, Verwandlung und unterschwelliger Begierde. Sarah Patterson (Rosaleen) gibt der jungen Heldin eine stille, aber entschlossene Kraft. Angela Lansbury (Großmutter) brilliert als gestrenge Erzählerin mit Sinn für Spuk und Symbolik. Der Film gleitet zwischen Traum, Mythos und Körperhorror – mehr Metapher als Handlung, mehr Atmosphäre als Erklärung.
Gut zu wissen:
- Die Vorlage stammt von Angela Carter – ihre feministische Neuinterpretation klassischer Märchen gilt bis heute als Meilenstein.
- Gedreht wurde ausschließlich im Studio – die Wälder, Bäume und Himmel sind künstlich, wirken aber wie aus einem Fiebertraum geschnitzt.
- Zeit der Wölfe ist kein Film zum Nebenbei-Schauen – sondern ein kunstvoll konstruiertes Märchenlabyrinth, in dem jeder Schatten eine Bedeutung hat.
Eine strenggläubige Familie wird aus ihrer puritanischen Siedlung verstoßen und lässt sich am Rand eines düsteren Waldes nieder. Die Ernte misslingt, das Baby verschwindet, etwas lauert im Schatten der Bäume. Im Zentrum steht Thomasin, die älteste Tochter – still, klug, zerrissen zwischen Glaube, Schuld und einer drohenden Anklage: Hexerei.
Robert Eggers inszeniert The Witch als karges, beklemmendes Kammerspiel, das historische Genauigkeit mit tiefem Unbehagen verbindet. Anya Taylor-Joy (Thomasin) feierte hier ihr Filmdebüt – mit einem Blick, der gleichermaßen verletzlich und unheimlich wirkt. Die Sprache orientiert sich am Altenglischen des 17. Jahrhunderts, die Bilder wirken wie Gemälde in Grautönen. Keine Schockeffekte, kein Märchenkitsch – stattdessen ein Film, der sich langsam in den Nacken setzt und dort bleibt.
Gut zu wissen:
- Der Film basiert lose auf Tagebüchern und Gerichtsprotokollen aus Neuengland – viele Dialoge wurden originalgetreu übernommen.
- Die Ziege „Black Phillip“ wurde zur Kultfigur – ihr dämonischer Blick sorgte für eine eigene Fangemeinde.
- The Witch wurde vielfach als feministische Emanzipationsgeschichte gelesen – und machte Regisseur Eggers zum neuen Star des Arthouse-Horrors.
Ein junger Ritter will sich beweisen. Gawain, Neffe von König Artus, stellt sich einem geheimnisvollen grünen Wesen – halb Krieger, halb Baum – und schlägt ihm im festlichen Saal den Kopf ab. Der Kopf lacht, hebt sich selbst auf und verspricht: In einem Jahr wird sich Gawain ihm erneut stellen müssen. Kein Sieg, sondern eine Schuld. Und so beginnt eine Reise voller Versuchungen, Prüfungen und Spiegel.
Regisseur David Lowery erzählt die altenglische Ritterlegende als meditatives Märchen über Ehre, Angst und Identität. Dev Patel (Gawain) spielt die Hauptrolle mit stiller Unsicherheit und wachsendem Zweifel. Die Bilder sind weit, kühl und voller Symbolik – mal düster, mal traumverloren. Statt Schwertkämpfen gibt es Sumpfgeister, sprechende Köpfe und das leise Gefühl, dass Heldentum vielleicht gar kein Ziel ist.
Gut zu wissen:
- Die Vorlage stammt aus dem 14. Jahrhundert – ein Gedicht über Mut, das viel mehr fragt als es beantwortet.
- Alicia Vikander übernimmt gleich zwei Rollen – als Verlobte und Verführerin – und bringt doppelte Irritation ins Spiel.
- Der Film wurde für seine Bildkomposition gefeiert – jede Einstellung wirkt wie ein Gemälde zwischen Realität und Rausch.
Ein Umzug, ein Erbe – und ein Haus voller Rätsel. Als die junge Maria Merryweather nach dem Tod ihres Vaters zu ihrem Onkel aufs Land zieht, ahnt sie nicht, dass sie in eine alte Fehde hineingerät. Die Vergangenheit lebt in verborgenen Gängen, schimmernden Gewändern und einem verzauberten Wald, der mehr weiß, als er zeigt. Und irgendwo dort draußen wartet ein Fluch, der gebrochen werden muss – bevor der Mond untergeht.
Dakota Blue Richards (Maria) führt durch diese märchenhafte Welt mit kindlichem Staunen und wachsendem Mut. Ioan Gruffudd spielt den Onkel mit grimmiger Würde, Juliet Stevenson die Gegenspielerin mit der Eleganz einer alten Hexenlinie. Der Film basiert lose auf dem Jugendbuchklassiker The Little White Horse von Elizabeth Goudge – eine Geschichte voller Löwen, Perlen, Reue und Versöhnung.
Gut zu wissen:
- Das Buch war eines von J.K. Rowlings erklärten Lieblingswerken – und galt als Vorlage für einige Hogwarts-Ideen.
- Gedreht wurde in Ungarn – viele Szenen entstanden in echten Burgen und Gärten.
- Die opulente Ausstattung mischt barocke Fantasie mit viktorianischem Märchencharme – ein visuelles Fest für Fans von Narnia und Stardust.
Winter, 1830. An der Militärakademie von West Point wird ein Kadett erhängt aufgefunden – das Herz aus der Brust geschnitten. Die Ermittlungen übernimmt ein alternder Ermittler mit scharfem Blick und dunkler Vergangenheit. Unterstützung bekommt er von einem jungen, exzentrischen Offiziersschüler mit dichterischem Talent: Edgar Allan Poe.
Christian Bale (Augustus Landor) führt als gebrochener Ermittler durch eine Geschichte voller Nebel, Rituale und leiser Abgründe. Harry Melling (Poe) spielt sensibel, klug und mit einer seltsamen, fast geisterhaften Präsenz. Der Film ist keine klassische Märchenverfilmung – aber ein Märchen ist er trotzdem: voll finsterer Symbolik, morbider Schönheit und der Frage, wie viel Schmerz ein Herz aushalten kann.
Gut zu wissen:
- Die Figur des jungen Poe ist historisch belegt – er war tatsächlich Kadett in West Point.
- Regisseur Scott Cooper setzte fast durchgehend auf natürliches Licht – viele Szenen wurden bei echtem Dämmerlicht gedreht.
- Die Atmosphäre erinnert eher an eine gotische Novelle als an einen Kriminalfilm – das Mysterium liegt nicht im Blut, sondern in den Blicken.
Ofelia lebt zwischen Patronenhülsen und Poesie. Spanien, Nachkriegszeit: Ihr neuer Stiefvater ist ein sadistischer Militär, das Haus ein Gefängnis mit Spitzendecken. Doch im nahen Wald öffnet sich eine andere Welt – ein steinernes Labyrinth, ein geflügelter Insektenguide, ein Faun, der Rätsel stellt. Drei Prüfungen. Kein Zurück.
Guillermo del Toro spinnt ein Märchen, das kratzt. Kein Film für zarte Nerven, aber für starke Bilder. Ivana Baquero (Ofelia) gibt der Hoffnung ein Gesicht, Sergi López (Vidal) dem Horror eine Uniform. Doug Jones (Faun, Pale Man) steckt in zwei der unvergesslichsten Kreaturenkostüme der Kinogeschichte – mit Augen, wo keine sein sollten.
Gut zu wissen:
- Doug Jones sprach seine Rolle auf Spanisch, obwohl er die Sprache nicht beherrschte – jede Silbe saß nach Phonetik.
- Die Musik von Javier Navarrete basiert auf einem Schlaflied – sie zieht sich durch den ganzen Film wie ein leises Echo.
- Trotz seines Fantasy-Settings wurde der Film bei den Oscars als „bester fremdsprachiger Film“ eingereicht – und verlor, aber gewann drei andere Kategorien.
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