Angela Merkel: "Wir schaffen das!"
22.06.2020 • 22:45 - 23:30 Uhr
Info, Gesellschaft + Soziales
Lesermeinung
Claudia Roth im Interview zur Flüchtlingskrise
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Luxemburg - Ankunft der Kinder aus Lesbos
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Thomas de Maizière im Interview zur Flüchtlingskrise.
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Geselle Babacar Faye bei Arbeit
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Originaltitel
Angela Merkel: "Wir schaffen das". Ein Satz und die Folgen
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2020
Info, Gesellschaft + Soziales

Ein Satz der Kanzlerin und seine Folgen

Von Maximilian Haase

Kaum ein Satz zeitigte in der jüngeren Vergangenheit größere Folgen als Angela Merkels "Wir schaffen das" im Angesicht der Flüchtlingskrise 2015. Die gleichnamige Dokumentation der "Story im Ersten" erzählt, wie sich die deutsche Gesellschaft nach den Worten der Kanzlerin veränderte.

Während man hierzulande unter anderem gegen Schutzmaskenpflicht in Restaurants auf die Straße geht, leben im Flüchtlingslager Moira auf Lesbos auch in Corona-Zeiten tausende Menschen auf engstem Raum und unter unmenschlichen Bedingungen. Evakuiert wird nicht. Lediglich 59 Kinder nahmen Luxemburg und Deutschland auf – für den luxemburgischen Außenminister Jean Asselborn "ein zartes Signal der Hoffnung". Die Zusage anderer EU-Staaten, weitere Geflüchtete aufzunehmen, liegt wegen der Pandemie auf Eis. Wie konnte es dazu kommen, dass die Flüchtlingspolitik in Europa heute noch restriktiver ausfällt als ohnehin schon? "Die Story im Ersten" findet eine Antwort darauf im Jahr 2015, als Angela Merkel ihren berühmten Satz "Wir schaffen das" sprach. Die gleichnamige Doku am Montagabend versucht nachzuzeichnen, welche Folgen die Worte der Kanzlerin nach sich zogen.

"Gerade die deutsche Politik hat große Angst davor, dass man ihr vorwirft, es könnte wieder so etwas wie 2015 stattfinden", zitiert der Film von Helmar Büchel den den Koordinator der Flüchtlingsorganisation "Pro Asyl" in Griechenland, Karl Kopp, der die derzeitige EU-Flüchtlingspolitik für "ein schreckliches Armutszeugnis" hält. "2015" und Merkels "Wir schaffen das" sind in den letzten fünf Jahren zu Chiffren geworden: Kaum ein anderes Ereignis prägte die deutsche Gesellschaft – bis zur Corona-Pandemie – so sehr wie die Aufnahme hunderttausender Geflüchteter, die sich damals von Griechenland über den Balkan auf den Weg nach Deutschland machten. Die Tatsache, dass die Bundesrepublik seither knapp zwei Millionen Menschen aufgenommen hat, spaltet das Land noch immer.

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Unversöhnliche Lager

Während die einen sich für eine Willkommenskultur einsetzen, fordern andere: "Merkel muss weg". Auf die so genannte Flüchtlingskrise folgte insbesondere auch der beispiellose Aufstieg der AfD. Außerdem scheint rassistische Hetze in den sozialen Medien zum Alltag geworden zu sein. Politiker und andere Personen der Öffentlichkeit, die sich für Geflüchtete einsetzen, werden immer öfter bedroht, angegriffen – oder sogar ermordet. "Wenn es uns nicht gelingt, die antidemokratischen Tendenzen in den Griff zu bekommen, werden autoritäre Politikmuster zunehmen und vielleicht sogar dominieren", warnt der Politikwissenschaftler Herfried Münkler im Film vor einer Eskalation der Lage.

Die Dokumentation zeigt, wie sich zwei Lager seit 2015 unversöhnlich gegenüberstehen. Es ist eine Spaltung, die auch Familien und Freunde trennt. Während die Meinung über die zugewandererten Menschen polarisiert, haben selbige sich hier ein Leben aufgebaut. Auch das beleuchtet die vom WDR produzierte Dokumentation. Manche von ihnen sind gut integriert, haben hier eine neue Heimat gefunden. Andere wissen noch immer nicht, ob sie überhaupt in Deutschland bleiben können – die Unsicherheit jener Menschen ist ebenso Teil der Post-2015-Realität, die in Merkels Satz "Wir schaffen das" ihren Ausgang nahm.

Die Story im Ersten: Angela Merkel: "Wir schaffen das!" – Mo. 22.06. – ARD: 22.45 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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