Das Heckert - Ferienheim im Harz
03.01.2026 • 12:30 - 13:13 Uhr
Natur + Reisen, Land + Leute
Lesermeinung
Regina Simon arbeitete und lebte im Heckert ab 1978 und war u.a. Restaurantleiterin
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Die Freitreppe im verfallenen Heckert-Heim
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Horst Streich (li.) und Florian Gesche (r.) sind von der Freiwilligen Ortsfeuerwehr Gernrode; Streich hat viele Einsätze am Heckert miterlebt
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Projekt „Heckert 2.0“ - Modelltotale
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Originaltitel
Das Heckert - Ferienheim im Harz
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2023
Natur + Reisen, Land + Leute

Das Heckert - Ferienheim im Harz

Das "Heckert" ist ein Wahrzeichen der jungen DDR. 1952 wird auf dem Kuhkopf von Gernrode im Harz der Grundstein gelegt für eines der ersten neuerbauten Ferienheime des Landes. In einer Zeit des Mangels, als es noch Lebensmittelkarten gibt, Trümmer des Zweiten Weltkrieges überall zu sehen sind und die Menschen massenhaft die DDR verlassen, entsteht das stolze Ferienheim "Fritz Heckert" für über zwei Millionen Mark. Der Bau der klassischen Moderne hat alles, was man sich damals an Luxus vorstellen kann: Zentralheizung, fließend Warmwasser, Wahlessen, Schachzimmer, Bibliothek, Fernsehraum, Wannenbäder. Und das für 30 Mark pro Kind, unter 100 Mark für einen Erwachsenen für einen 13-tägigen Aufenthalt. Das Heckert-Heim war ein Hotel für die einfachen Leute mit einem Gewerkschaftsausweis. Und: Es war ein großes Glück, einen Ferienplatz dort zu ergattern. Doch mit den 1970er-Jahren bleiben die Sommermonate internationalen Gästen vorbehalten, von jenseits der östlichen Grenze ebenso wie der westlichen Grenze. "Die Franzosen waren eine Kategorie für sich - die ließen sich nicht so leicht organisieren. Die Jugoslawen waren ziemlich arrogant uns gegenüber, die Dänen waren am trinkfreudigsten", erinnert sich die ehemalige Restaurantleiterin Regina Simon. Es gab für die Sondergäste extra Tischdecken, anderes Geschirr und besondere Verpflegung. Die eigene Bevölkerung wurde dann des Hauses verwiesen, manchmal sogar mit Geleitschutz. Viele lustige und traurige Geschichten ranken sich um den riesigen Betonbau, der heute eine Ruine ist. Seien es Geschichten über den Arbeiteraufstand am 17. Juni 1953, den Katastrophen-Winter 1978/79, über die elegante Nachtbar oder die verschwundene Fritz-Heckert-Büste. Heute ist keine Glasscheibe mehr drin, kein Schalter, nicht mal mehr ein Kabel. Nachts kommen wilde Partygäste, es gibt Schießspiele, Müll liegt überall herum. Doch nach dreißig Jahren Leerstand gibt es plötzlich einen Investor, der das einstige Urlaubsdomizil wiederbeleben will: "Die Substanz des Hauses ist unheimlich gut. Wir bauen hier die Praline der Region," so ein Verantwortlicher der IBG-Gruppe aus Berlin. Vor Ort überwiegt indes die Skepsis. Bisher haben sich nur Betrüger und Spekulanten für die Immobilie mit Geschichte interessiert. So verwundert es nicht, dass manche sagen: "Ich glaube das erst, wenn ich es sehe!"

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