Eine zweiteilige Dokumentation zeichnet die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges nach. Der blutige und mörderische Konflikt ist als Urkatastrophe in die Geschichte eingegangen.
Der Schrecken begann vor 400 Jahren. Die Feldzüge und Schlachten des Dreißigjährigen Krieges (1618 – 1648) hatten überwiegend auf dem Gebiet des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation stattgefunden. Es waren nicht nur die Kriegshandlungen selbst, sondern auch die durch sie verursachten Hungersnöte und Seuchen, die ganze Landstriche verwüsteten und entvölkerten. In Teilen Süddeutschlands beispielsweise überlebte nur ein Drittel der Bevölkerung. In ihrer zweiteiligen Dokumentation, die nun im Rahmen von "Terra X" im Zweiten zu sehen ist, zeichnen die Autoren Ingo Helm und Volker Schmidt den ganzen Schrecken eines Konflikts zwischen Religion und Größenwahn nach, der als Urkatastrophe in die Geschichte eingegangen ist. Das Besondere: Der Zweiteiler beleuchtet diese blutige Zeit europäischer und vor allem deutscher Vergangenheit aus der Sicht einfacher Soldaten und Zivilisten. Erstaunlich gut erhaltene Tagebucheinträge führen den Zuschauer hinein in den finsteren Alltag von Mord, Plünderungen und Vergewaltigungen. Es war ein Leben im Angesicht des Grauens.
Einfache Menschen wie der Schuster Hans Heberle aus der Nähe von Ulm, der Söldner Peter Hagendorf oder die Müllerin Anna Wolf aus Schwabach bei Nürnberg schrieben auf, wie sie die Brandschatzung ihrer Stadt erlebten, in Feldlager dahin vegetierten oder sich aus Angst vor Vergewaltigung versteckten.
In der mit Schauspielern nachgestellten Dokumentation fügen sich Einzelschicksale zu einem Gesamtbild des Schreckens zusammen. Dieses gipfelt in dem Augenzeugenbericht des erst zwölfjährigen Daniel Friese.
Der Junge erlebte 1631 die Einnahme Magdeburgs durch die Kaiserlichen. Sie wurde ein Höhepunkt der Kriegsgräuel, welche auch in der Sprache ihre wunden Punkte hinterließ. So war "Magdeburgisieren" noch bis ins letzte Jahrhundert ein geläufiger Ausdruck für plündern, brandschatzen und morden ohne Gnade.
Der zweite Teil der Dokumentation, in denen viele nachgestellte und aufwendig produzierte Szenen zu sehen sind, folgt am Sonntag, 16. September, ebenfalls 19.30 Uhr.