Im sechsten Film mit der Kriminaltechnikerin Viktoria Wex (Claudia Eisinger) und dem Dorfpolizisten Leon Pawlak (Sebastian Hülk) kommt eine 78-jährige Frau nach einer Familienzusammenführung zu Tode. Verdächtig ist unter anderem auch ihre gehörlose Enkeltochter.
Agnieszka Witczak (Katharina Schumacher) und Eleonor Seifert (Bozena Baranowska) sind Schwestern, und doch haben sich die beiden Frauen ein Leben lang nicht gesehen. 1945 wurden beide als Babys bei der Flucht ihrer Familie aus den deutschen Ostgebieten getrennt. Nun sind Agnieszka und Eleonor 78 und 79 Jahre alt – und treffen zu Beginn des zweiten neuen "Masuren-Krimis" mit dem Titel "Die verlorene Tochter" zum ersten Mal wieder aufeinander.
Das langersehnte Wiedersehen in Polen, wo Agnieszka bei Adoptiveltern aufwuchs, läuft jedoch schon nach kurzer Zeit aus dem Ruder: Eleonor und ihr Sohn Harald (Tomasz Cymerman) wollen Agnieszka davon überzeugen, zu ihnen nach Deutschland zu ziehen. Letztere hält von diesem Vorschlag jedoch ebenso wenig wie ihre gehörlose Enkeltochter Marika (Cindy Klink). Der Streit zwischen den Schwestern eskaliert – und findet am nächsten Tag ein tragisches Ende: Agnieszka wird erdrosselt aufgefunden.
Verdächtig sind in den Augen von Kriminaltechnikerin Dr. Viktoria Wex (Claudia Eisinger), Dorfpolizist Leon Pawlak (Sebastian Hülk) und Kommissarin Zofia Kowalska (Karolina Lodyga) nicht nur die Besucher aus Deutschland, sondern auch Agnieszkas Enkelin Marika. Die junge Frau hatte ein enges Verhältnis zu ihrer Großmutter, kämpft aber auch seit jeher mit Wutausbrüchen.
"Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden unzählige Familien auf der Flucht getrennt und dass auch heute, Jahrzehnte später, noch viele Menschen versuchen, die Schicksale vermisster Angehöriger zu klären, berührt mich sehr", erklärt Drehbuchautorin Nadine Schweigardt. Es sei wichtig, sich mit der eigenen Geschichte zu befassen: "Sonst bleibt eine Leerstelle, wie bei den beiden Schwestern in unserem Film. Beide haben immer gespürt, dass ein Teil von ihnen fehlt, und haben nicht aufgehört, zu suchen, weil ihnen Antworten auf wichtige Fragen gefehlt haben."
Auf der Suche nach Antworten ist auch Viktoria im nunmehr sechsten "Masuren-Krimi" noch immer. Auch nach Jahren lässt der mysteriöse Tod ihres Mannes die Kriminaltechnikerin nicht los. So hält sie Leon noch immer auf Abstand – wenn auch nur auf emotionaler Ebene. Körperlich kommen sich die beiden Kollegen im Krimi von Regisseurin Frauke Thielecke immer näher, und es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis auch Viktoria endlich zu ihren Gefühlen stehen kann.
"Die verlorene Tochter" ist weniger verworren als der Vorgängerfilm "Blutgeld" (abrufbar in der ARD Mediathek), den das Erste bereits eine Woche zuvor zeigte. Trotzdem gelingt es den Machern im zweiten neuen Film der 2021 gestarteten Reihe nicht wirklich, den getrennten Schwestern und ihrer Geschichte Konturen zu verleihen. Schade – stehen doch mit Viktoria und Leon zwei sympathische und komplexe Protagonisten im Fokus der Reihe.
Wann und ob es Nachschub vom "Masuren-Krimi" geben wird, steht noch nicht fest. Zwischen der Ausstrahlung des vierten und fünften Films lagen ein Jahr.
"Der Masuren-Krimi: Die verlorene Tochter" – Do. 07.03. – ARD: 20.15 Uhr