Die Hand am Po
22.10.2018 • 22:45 - 23:30 Uhr
Report, Gesellschaft und Soziales
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Siegfried Mauser, ehemaliger Direktor der Musikhochschule München.
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Produktionsland
D
Produktionsdatum
2018
Report, Gesellschaft und Soziales

Wenn der Job zum Martyrium wird

Von Julian Weinberger

Nicht erst seit der MeToo-Debatte ist sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ein Thema. Das zeigt die ARD-Doku "Die Story im Ersten: Die Hand am Po".

Einer Forsaumfrage aus dem Jahr 2018 zufolge wurde bereits jede vierte Frau Opfer von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz. Das Spektrum reicht von vermeintlich blöden Witzen bis hin zur Vergewaltigung. Trotz der Vorkommnisse haben gemäß der Studie aber über die Hälfte der Frauen nichts dagegen unternommen, etwa aus Angst vor beruflichen Nachteilen. Die Filmemacherin Nicola Graef hat sich des sensiblen Themas angenommen und lässt Opfer wie erstmals auch einen Täter zu Wort kommen. Nach fast zweieinhalb Jahren Produktion kommt ihre Dokumentation "Die Story im Ersten: Die Hand am Po" nun ins Fernsehen.

Als vor etwa einem Jahr die MeToo-Debatte Hollywood erschütterte, wurden Stars wie Harvey Weinstein und Kevin Spacey als Täter sexueller Belästigung entlarvt. "Die Story im Ersten: Die Hand am Po" zeigt, dass auch hierzulande sexuelle Übergriffe am Arbeitsplatz keine Seltenheit sind. Filmemacherin Nicola Graef räumt ein: "Als wir mit der Recherche anfingen, hatte ich extrem unterschätzt, wie umfangreich das für uns als freie Produktion sein würde." Über 400 Kontakte hätten sich in der zweieinhalbjährigen Produktionsphase angesammelt.

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Dass die MeToo-Kampagne zeitlich in die Recherche fiel, bezeichnet Graef als "unerwarteten Glücksfall". Für die Protagonistinnen ihres Beitrags seien die Enthüllungen in Hollywood in einer Phase, in der sie sich mit ihrer Geschichte öffneten, eine Erleichterung gewesen, betont die Reporterin. Ergeben haben sich aus der langen Recherche intensive Geschichten mehrerer betroffener Frauen.

Ein Fokus des 45-minütigen Films liegt aber auch auf dem Fall Siegfried Mauser. Der renommierte Pianist und ehemalige Leiter der Musikhochschule München wurde wegen sexueller Nötigung zweier Kolleginnen verurteilt. Im Film kommen nicht nur die Opfer vor der Kamera zu Wort, es spricht auch der Täter selbst – ein Novum, wie Graef betont.

Neben diesem prominenten Fall werden einige weitere Geschichten beleuchtet: Erfahrungen von Frauen, die zeigen, dass sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ein branchenübergreifendes Problem ist. So kann eine Ärztin gleichermaßen betroffen sein, wie eine Medienschaffende oder eine Studentin. Wie Nicola Graef erläutert, seien insbesondere stark hierarchisch organisierte Konzerne mit einem hohen Abhängigkeitsverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer betroffen.

Mit ihrer Dokumentation will die Filmemacherin nicht nur Opfer darin bestärken, offensiv mit dem Thema umzugehen und die Täter zu entlarven. Auch die Sensibilisierung der Öffentlichkeit sei ihr ein Anliegen: "Die Grenzüberschreitungen sind eine so hochpersönliche Angelegenheit, dass wir uns tunlichst zurückhalten sollten, zu beurteilen, wie das für jemanden ist, der persönlich betroffen ist," sagt die TV-Journalistin. Am Arbeitsplatz könne nach Nicol Graefs Worten ein Regelwerk helfen, um "das hohe Maß an sexueller Belästigung" einzudämmen.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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