Die Luft zum Atmen
30.05.2022 • 20:15 - 21:45 Uhr
Fernsehfilm, Drama
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Originaltitel
Die Luft zum Atmen
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2021
Fernsehfilm, Drama

Zwischen Hoffnung und Bangen: Der außergewöhnliche Weg der Miriam Maertens

Von Wilfried Geldner

Die Hamburger Schauspielerin Miriam Maertens litt Jahrzehnte lang an Mukoviszidose – einer unheilbaren, tödlichen Erbkrankheit. Nun sendet das ZDF die Verfilmung der Autobiografie der 52-Jährigen. Ein wenig kurios: Maertens selbst stand dabei als betreuende Lungenärztin vor der Kamera.

Jahrelang führte Miriam Maertens ein Doppelleben. Dass sie an der lebensbedrohlichen Krankheit Mukoviszidose leidet, wusste nur ihr engstes Umfeld, obwohl ihr Leben von einem Inhalationsgerät abhing. Die Schauspielerin zählte zu den rund 8.000 Menschen in Deutschland, die mit Mukoviszidose leben müssen – für viele ein Todesurteil auf Zeit, das Mut und Energie erfordert. Mit Mukoviszidose kommt man als Kind auf die Welt. Dabei handelt es sich um eine vererbbare Stoffwechselerkrankung, die Lunge und weitere Organe schädigt und nicht heilbar ist. Heute liegt die durchschnittliche Lebenserwartung von Neugeborenen mit der Krankheit bei 55 Jahren, ein allerdings rein statistischer Wert. 1970, als Maertens geboren wurde, prognostizierten die Ärzte ihren Eltern, ihr Kind werde kaum länger als fünf Jahre lang leben. Der Spielfilm "Die Luft zum Atmen", der im April schon bei ARTE als Vorpremiere zu sehen war, erzählt ihre Geschichte.

Das Leben der Theaterschauspielerin Miriam Maertens rettete eine Lungentransplantation im Alter von 42 Jahren. Die Angst vor der Operation, der starke Wille, auch mit Mukoviszidose zu leben, verdeutlicht die starke Darstellerin Eva Meckbach, selbst lange Jahre Theaterschauspielerin (Schaubühne Berlin) wie Miriam Maertens. Meckbach, die sich wochenlang über den Umgang mit der Krankheit am Hamburger Universitätskrankenhaus unterrichten ließ, gelingt es unter der Regie von Jophi Ries, die lange Jahre währende Balance zwischen Lebensbejahung und Angst vor dem Niedergang zu zeigen.

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Eine außergewöhnliche Lebensgeschichte

Der autobiografische Spielfilm "Die Luft zum Atmen" setzt mit dem Aufruf zur letztlich notwendigen, rettenden OP mitten in einer Theateraufführung ein. Immer wieder blendet der Film auf die Szenen vor und während der OP zurück. Etwas zu oft, so will es scheinen. Überzeugend dagegen der Werdegang Miriams – vom teils störrischen Kind zur Frau und glücklichen Mutter. Eine erste große Liebe mit dem Vater ihres Kindes wird enttäuscht. Von der Familie geschützt, wird sie später von dieser doch zur lebensrettenden OP gedrängt.

Es ist viel Wahrheit eingeflossen in den Film, der Expertise eines klugen, aber gestrengen Ärztepaares wird viel Raum geschenkt, notgedrungen fallen da auch viele medizinische Fachbegriffe. Anders als in dem bewegenden Sterbehilfedrama "Und morgen bin ich tot" mit Liv Lisa Fries (2013) steuert "Die Luft zum Atmen" auf ein glückliches Ende zu – es gibt ein tränenreiches Happyend.

Auch in Wirklichkeit lebt Miriam Maertens seit 2012 mit neuer Lunge und ist Mutter eines 21-jährigen Sohnes, trotz wiederholter Warnungen der Mediziner, dass eine Schwangerschaft für Mukoviszidose-Patientinnen lebensgefährlich sei. Wie Maertens' 2018 als Buch veröffentlichte Lebensgeschichte "Verschieben wir es auf morgen: wie ich dem Tod ein Schnippchen schlug", will der ZDF-Film nun Mut machen und Menschen in ähnlich gelagerten Fällen Hoffnung geben. Vor allem Janna Striebeck sorgt als gestrenge Mutter dafür, dass dabei nichts beschönigt wird – und eben auch Miriam Martens als kluge und wissende Ärztin selbst.

Dennoch: das Schönste am Film sind die Bilder aus den Sylter Dünen, wo Miri als Kind – gespielt von Cloé Heinrich – beim Tollen mit anderen scheinbar unbeschwert atmen kann. Die See, der Himmel, der Sand ... – Etwas mehr von dieser Leichtigkeit, von dieser "Luft zum Atmen", die ja auch der Titel suggeriert, hätte dem Biopic sicher gut getan.

Die Luft zum Atmen – Mo. 30.05. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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