Am 25. November 1973 blieben die deutschen Straßen (ziemlich) leer. Die Bundesregierung hatte ein vierwöchiges Sonntagsfahrverbot ausgesprochen. Ursache war ein horrender Anstieg der Öl- und Benzinpreise nach einem Embargo der arabischen Förderstaaten gegen den Westen. "ARD History" blickt zurück.
Begrenzung der Geschwindigkeit auf Landstraßen auf 80 Stundenkilometer, auf Autobahnen auf 100. Vor allem aber blieben die Straßen an vier Sonntagen ab dem 25. November 1973 (fast) vollständig leer. Fußgänger und Radfahrer hatten Vorrang. Das Ende der totalen Mobilität schien sich abzuzeichnen. Heute wäre das für Umweltschützer sicher eine Traumsituation, damals nahm man es gelassen. Die Einsparungen blieben bescheiden, das Fahrverbot hatte allenfalls Symbolcharakter. Unter dem schlichten Titel "Die Ölkrise" blickt die "ARD History"-Reihe zurück auf jene ungewöhnliche Zeit.
Härter traf es die deutsche Industrie, die an der Verteuerung des Öls um 70 Prozent schwer zu tragen hatte. Eine veritable Wirtschaftskrise war die Folge, die Arbeitslosenzahlen stiegen deutlich. Waren die Grenzen des Wachstums erreicht? Vieles im Film von Felix Brumm erinnert an heute, war doch die Ölkrise von damals vor allem eine nicht zuletzt durch die Händler ausgelöste Ölpreiskrise.
Die Aufnahmen aus dem Archiv ranken sich um acht Personen, die damals dabei waren – von der Gastarbeiterin, die um ihren Job bangte, der Abiturientin, die eine Aufbruchstimmung samt AKW-Protesten miterlebte, bis hin zum Tankwart und zum Polizisten, der die Straßen kontrollierte. Dass sich der Cindy & Bert-Song "Immer wieder sonntags" aber dem Öl-Embargo der Araber verdankt, dürfte allerdings dem Bereich des Legendären zuzuordnen sein.
ARD History: Die Ölkrise – Als dem Westen der Sprit ausging – Mo. 16.10. – ARD: 23.35 Uhr