Die Stille am Ende der Nacht
10.02.2025 • 20:15 - 21:45 Uhr
Fernsehfilm, Kriminalfilm
Lesermeinung
Die Hauptkommissare Konstanze Satorius (Victoria Trauttmansdorff) und Johannes Fischer (Henry Hübchen) beschließen, erneut zusammenzuarbeiten, um einen alten Fall erneut aufzurollen, nachdem sie auf neue Beweise gestoßen sind.
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Hauptkommissar Johannes Fischer (Henry Hübchen) geht in einer Befragung zusammen mit Liane Sievers (Kim Riedle) erneut die Mordnacht durch.
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Liane Sievers' (Kim Riedle) Verzweiflung und Einsamkeit wird mit jedem Tag im Gefängnis größer.
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Hauptkommissar Johannes Fischer (Henry Hübchen, l.) wartet geduldig darauf, Liane Sievers (Kim Riedle, M.) zu vernehmen. Doch Liane muss sich zuerst um ihre Kinder Viola Sievers (Emilia Packard, 2.v.l.), Emma Sievers (Ida Lotz, 2.v.r.) und Anton Sievers (Lionel Hesse, r.) kümmern.
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Originaltitel
Die Stille am Ende der Nacht
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2025
Fernsehfilm, Kriminalfilm

Henry Hübchen macht Schluss: Dritte Jan Costin Wagner-Verfilmung

Von Eric Leimann

Zum dritten und wohl letzten Mal ermitteln Henry Hübchen und Victoria Trauttmansdorff in einer Verfilmung der gefeierten Kriminalromane Jan Costin Wagners. "Die Stille am Ende der Nacht" erzählt von einem Mord, für den die Mutter dreier Kinder eventuell seit Jahren unschuldig einsitzt.

Manche Krimireihen kommen trotz gefeierter Romanvorlage und prominenter Besetzung ziemlich dezent daher. "Die Stille am Ende der Nacht", ein "Fernsehfilm der Woche" am ZDF-Montag, ist so ein Fall. Es ist der dritte Film einer Reihe, in der Henry Hübchen den Hamburger Ermittler Johannes Fischer spielt und Victoria Trauttmansdorff als dessen Kollegin Konstanze Satorius zu sehen ist. "Tage des letzten Schnees" (2019) und "Das Licht in einem dunklen Haus" (2022) hießen die ersten beiden TV-Werke, benannt nach ihren Romanvorlagen des deutschen Autors Jan Costin Wagners. Der lässt seinen Ermittler Kimmo Joentaa (die Hübchen-Figur) allerdings in Finnland arbeiten. Das ZDF verlegte die Filme mit neuen Namen der Einfachheit halber an den Spielort Hamburg. Im dritten und vermutlich letzten Teil der Reihe blickt der mittlerweile längst pensionierte Johannes Fischer auf einen alten Fall zurück.

Liane Sievers (stark: Kim Riedle) sitzt wegen Totschlags insgesamt zwölf Jahre ein. Ihre Haftstrafe dauert schon ein paar Jahre an. Das Opfer war ihr Chef Nicolai Schweitzer (Julian Weigend), ein egomanischer Kotzbrocken mit Werber-Charisma. Fischer fehlte nach der Verurteilung aufgrund von Indizien immer ein schlüssiges Tatmotiv. Lianes Familie, vor allem ihr Mann Jasper (Franz Hartwig), kämpft um eine Wiederaufnahme des Prozesses. Liane verzweifelt in der Haft. Zu Hause hat das Paar drei Kinder: eine Teeangertochter sowie einen kleinen Sohn und eine weitere Tochter im Kindesalter, die durch Verurteilung und Abwesenheit der Mutter verstört sind. Gemeinsam mit ihrem jungen Kollegen Jan Kettler (Lucas Reiber) rollen Fischer und Satorius den alten Fall wieder einmal auf – abseits des Polizeireviers, auf neutralem Boden. Haben sie damals etwas übersehen?

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Dürfen den Profi die Gefühle übermannen?

Was an der dritten Jan Costin Wagner-Verfilmung (Drehbuch: Nils-Morten Osburg, Regie: Lars-Gunnar Lotz) am meisten verfängt, ist das emotionale Drama um eine entzweite Familie, das vor allem von Kim Riedle ("Liebeskind") und ihrem Film-Ehemann Franz Hartwig ("Der Pass") facettenreich und anrührend gespielt wird. Was macht es mit Kindern, wenn es plötzlich heißt, ihre Mutter sei eine Mörderin und sitze deshalb im Gefängnis?

Und da ist natürlich die Frage: Wie gehen die Eheleute, eigentlich ein romantisch verbundenes, glückliches Paar mit diesem seit Jahren präsenten Albtraum um? Jener Teil der Geschichte unterscheidet "Die Stille am Ende der Nacht" von herkömmlichen Krimis, wobei Jan Costin Wagners Romane immer auch ein Drama, ja sozusagen einen philosophischen Aspekt aufweisen. Oft handeln sie – ob bei den Ermittlern oder ihren untersuchten Verbrechen – von der Melancholie des Zeitvergehens, um alte Geschichten, die wieder ausgegraben werden, und um Lebensbilanzen im Spiegel tragischer Ereignisses. Dass der bei Frankfurt lebende Jan Costin Wagner, Jahrgang 1972, seine Geschichten in Finnland spielen lässt – dem Land der Melancholiker – ergibt vor diesem Hintergrund Sinn.

Weil Henry Hübchen mittlerweile 77 Jahre alt ist und er schon für diesen Fall mit einem erzählerischen Trick aus der Rente geholt wurde, spricht einiges dafür, dass die kleine Reihe mit diesem Film endet. Ähnliches hört man aus dem Umfeld der Produktion. Der große Schauspieler bekommt als Senior-Ermittler mit harter Schale und weichem Kern hier durchaus noch mal was zu tun. Er spielt einen Mann, dessen Gefühl sagt: Diese Frau ist nicht die Täterin! Was daran liegen könnte, dass ihm Liane Sievers und ihre Familie ans Herz gehen und er sie sozusagen retten möchte. Vielleicht blickt der alte Ermittler dabei auch ein bisschen auf selbst vergebene Chancen im Leben zurück. Doch dürfen ihn die Gefühle übermannen, wenn es dem Profi in ihm doch eigentlich um Fakten, Indizien und Beweise gehen sollte? Im Umfeld dieser Frage und cleverer Wendungen, dazu besetzt mit exzellenten Schauspielern, ist "Die Stille am Ende der Nacht" einer der interessanteren Krimis im deutschen Fernsehdschungel mit seiner Flut an Verbrechensfällen.

Die Stille am Ende der Nacht – Mo. 10.02. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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