Im ZDF-Film "Du sollst hören" spielt Anne Zander eine gehörlose Mutter, die nicht will, dass ihrem ebenfalls gehörlosen Kind ein Cochlea-Implantat eingesetzt wird. Die Reportagereihe "37°" hat die taube Schauspielerin hinter den Kulissen begleitet – über zwei Jahre hinweg.
Anne Zander ist 34 Jahre alt, arbeitet als Schauspielerin – und ist von Geburt an taub. Im neuen ZDF-Drama "Du sollst hören" (zu sehen am Montag, 19. September, 20.15 Uhr, im ZDF und bereits vorab in der ZDF Mediathek) wird sie zu Conny Ebert, einer gehörlosen Frau, die nicht will, dass ihrer ebenfalls gehörlosen Tochter ein Cochlea-Implantat eingesetzt wird.
"Eine marginalisierte Identität kann einem extrem zu schaffen machen und sogar zu schweren Folgen im Alter führen", weiß Anne aus eigener Erfahrung. In der Reportage "Du sollst hören! Taub zwischen zwei Welten", die im Rahmen der "37°"-Reihe im ZDF läuft, erzählt die Darstellerin aus ihrer eigenen Kindheit: Dem Wunsch ihrer tauben Eltern entsprechend soll sie eigentlich mit der Gebärdensprache aufwachsen, wird von den hörenden Großeltern jedoch dazu gedrängt, Hörgeräte zu tragen und die Lautsprache zu lernen. "Ich wollte unbedingt beweisen, dass ich alles genauso gut kann wie Hörende", erzählt die Berlinerin.
Ihr Abitur macht sie ohne Lernbegleitung. Bei ihrer Schauspielausbildung verschweigt sie, dass ihre Hörfähigkeit nur zehn Prozent beträgt. Der "Spagat zwischen den Welten", wie es in der Reportage heißt, macht Anne zunehmend zu schaffen. "Ich bin immer nur auf Barrieren gestoßen, bis ich mich dann schließlich für die Gehörlosencommunity entschieden habe", erinnert sie sich. Zwei Jahre lang hat Dokumentarfilmerin Nanina Bauer die Schauspielerin bei ihrer Selbstfindungsreise begleitet – und sie hat mit der Kamera eingefangen, wie Anne zu neuem Selbstbewusstsein als gehörlose Frau findet. Heute weiß sie: "Ich nicht auf der Welt, nur damit ich perfekt sprechen kann."
"37°: Du sollst hören! Taub zwischen zwei Welten" – Di. 20.09. – ZDF: 22.15 Uhr