Du sollst nicht lügen
09.02.2021 • 20:15 - 21:15 Uhr
Serie, Krimiserie
Lesermeinung
Hendrik Voss (Barry Atsma, l.); Laura Hoffmann (Felicitas Woll, r.)
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Katrin (Sophie Pfennigstorf, l.); Tim (Sönke Möhring, r.)
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(v.l.n.r.) Hendrik Voss (Barry Atsma); Robert Schmidt (Gunnar Helm); Vanessa Lewandowski (Friederike Becht)
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Laura Hoffmann (Felicitas Woll, l.); Hendrik Voss (Barry Atsma, r.)
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Produktionsland
D
Produktionsdatum
2021
Altersfreigabe
12+
Serie, Krimiserie

Gefangen im Netz der Hilflosigkeit

Von Julian Weinberger

Einem romantischen Date am Abend folgt für Laura (Felicitas Woll) die schlimme Befürchtung am nächsten Morgen: Sie wurde vergewaltigt. Doch der Lehrerin fehlen in der Mini-Serie "Du sollst nicht lügen" die Beweise der grausamen Tat – und der Beschuldigte weist alle Vorwürfe von sich ...

Zivilcourage, Stalking und nicht zuletzt Vergewaltigung: Mit einer Filmreihe unter dem Slogan "#WirZeigenHaltung" strahlte SAT.1 im Frühjahr 2019 drei Spielfilme zu gesellschaftlich sensiblen Themen aus. Nun wagt sich der Sender mit der Mini-Serie "Du sollst nicht lügen" erneut auf heikles Terrain. Die Adaption der britischen Produktion "Liar" behandelt die lebensverändernden Folgen einer Vergewaltigung, beleuchtet aber auch, wie eine falsche Verdächtigung das Leben eines mutmaßlichen Täters zerstören kann.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Lehrerin Laura (Felicitas Woll), die sich gerade von ihrem Ex-Freund Tim (Sören Möhring) getrennt hat. Doch gestimmt hat es in der Beziehung schon lange nicht mehr, und so fällt es Laura nicht schwer, den Avancen des charmanten Chirurgen Hendrik (Barry Atsma) nachzugeben. Angetrieben von ihrer Schwester Katrin (Sophie Pfennigstorf), die ihren Arbeitskollegen Hendrik als Hauptgewinn anpreist, lässt sich Laura auf ein Date mit dem Mediziner ein.

Ein schüchternes Lächeln, eine zuvorkommende Begrüßung und ein romantisches Abendessen lassen Hendrik als Gentleman der alten Schule wirken. Doch am nächsten Morgen wacht Laura auf, mit schemenhaften Erinnerungen an das Date und einer schlimmen Befürchtung: Hendrik hat sie vergewaltigt. Während Laura bei der Polizei eine Anzeige erwirkt, weist Hendrik alle Vorwürfe von sich. Zwar streitet er nicht ab, Sex mit Laura gehabt zu haben, doch es sei alles einvernehmlich gewesen. Wer also lügt und wer sagt die Wahrheit?

Angetrieben von Rachefantasien

Die traumatisierte Laura, die hilflos die ergebnislosen Ermittlungen von Kommissarin Vanessa Lewandowski (Friederike Becht) und ihren Kollegen verfolgt auf der einen, der angesehene Mediziner Hendrik, der um seinen Ruf fürchtet, auf der anderen Seite: Regisseur Jochen Alexander Freydank, der 2009 für den Kurzfilm "Spielzeugland" mit dem Oscar prämiert wurde, verzichtet bewusst darauf, die Sympathien der Zuschauer in eine Richtung zu leiten.

Glaubwürdig vermittelt der Filmemacher die psychische Belastung Lauras, deren Alltag vollkommen aus der Bahn gerät. Gleichzeitig macht die Serie begreifbar, welche gravierenden Folgen eine falsche Verdächtigung auf Hendriks Leben hätte – von einer Verleumdungskampagne in den sozialen Medien bis zu beruflichen Konsequenzen. Für Spannung sorgen Erinnerungsfetzen Lauras, die langsam aber sicher das Bild des Dates zusammensetzen und der Wahrheit auf die Spur kommen.

Erst nach einer entscheidenden Wende schlägt die Adaption der britischen Serie "Liar" andere Wege ein. Gleichzeitig verliert "Du sollst nicht lügen" an dieser Stelle den Bezug zum Thema. Statt sich auf die Folgen der Vergewaltigung auf das Leben Lauras und ihres Umfeldes zu konzentrieren, verwandelt sich das Drama in einen recht konventionell gestrickten Krimi, der von Lauras Rachefantasien angetrieben wird. Außerdem eröffnen die Macher unnötige Nebenschauplätze, die den Erzählfluss weder bereichern, noch voranbringen. Insgesamt wird man das Gefühl nicht los, dass die Essenz von "Du sollst nicht lügen" in einem klassischen Spielfilm besser zur Geltung gekommen wäre.

Du sollst nicht lügen – Di. 09.02. – SAT.1: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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