In der belgisch-französischen Krimiserie "Ehrliche Leute" geht ein Polizist einem furchtbaren Verdacht nach: Sein Kollege soll einen Verkehrsunfall, bei dem seine Frau umkam, nur inszeniert haben. Aber warum sollte er so etwas tun?
Was ist, wenn man eine Theorie mit handfesten Beweisen aufstellt, aber einem niemand glaubt? Genau in so einer Situation befindet sich Polizist Philippe (Michaël Abiteboul) in der französisch-belgischen Produktion "Ehrliche Leute", als er und seine Arbeitskollegen bei einem Verkehrsunfall ermitteln sollen. Im Gegensatz zu den anderen kommt ihm sofort ein Verdacht: Es war alles nur inszeniert, womöglich sogar von seinem Kollegen, und der Unfall hat so nicht stattgefunden. Dass die sechsteilige Serie ausgerechnet den Titel "Ehrliche Leute" trägt, erscheint paradox, aber natürlich haben sich die Macher um den belgischen Regisseur Matthieu Donck etwas dabei gedacht. Er hat bereits mit der preisgekrönten Serie "The Break" bewiesen, dass er den perfekten Riecher für mysteriöse Krimis hat.
Blaulicht, Sanitäter, Blut ... – Bereits zu Beginn der ersten Folge ist einiges los. Und das in einer beschaulichen Landgemeinde zwischen Frankreich und Belgien, wo eigentlich alles ruhig und in bester Ordnung sein sollte. Doch nun sorgt ein tragischer Autounfall, in welchen der Polizist Tom (Lucas Meister) verwickelt ist, für großes Entsetzen. "Erklärst du mir, was passiert ist?", bittet ihn Polizeichef Roger Rabet (Dominique Pinon). "Ich weiß nicht so recht", stottert Tom, der nicht in der Lage ist, zu sprechen. Schließlich muss er noch die traurige Nachricht verkraften, dass bei dem Crash seine geliebte Frau Lina (Bérangère Mc Neese) bei dem Unfall ums Leben kam. "Da waren Wildschweine, die aus dem Wald kamen", erinnert er sich. "Ich wollte bremsen, habe noch gelenkt, aber es war zu spät. Wir waren dann nicht mehr auf der Straße."
"Wie schrecklich", kommt es nur von Polizeichef Rabet, der sich gut in die Lage des Witwers hineinversetzen kann. Auch er verlor einst seine Frau bei einem Unfall. "Ich weiß, wie das ist. Das ist verdammt hart. Und wenn ich etwas für dich tun kann, was immer es auch sein mag, melde ich", sagt er ihm mitfühlend. Nicht nur von seinem engeren Umfeld bekommt Tom Trost und Zuspruch, ebenso trauern andere Polizisten mit ihrem Kollegen, der hinter der nahen Grenze zu Belgien stationiert ist. Er war immer ehrlich, hilfsbereit und aufrichtig – so einen tragischen Verlust hat kein Mensch verdient.
Umso schockierender ist es für Rabet, als Polizist Philippe (Michaël Abiteboul) die Theorie aufstellt, der Unfall sei nur inszeniert, und der Witwer könnte seine Frau selbst umgebracht haben. Für Philippe ist Toms Verhalten merkwürdig, er vergießt keine Träne – und dann soll keine Autopsie durchgeführt werden? Auch die Bilder von Toms merkwürdigen Verletzungen lassen ihm keine Ruhe. Er hat es aus einem brennenden Auto geschafft und dabei nur Verbrennungen an der Hand. Philippe lässt nicht locker, wodurch er bei seinem Chef noch mehr auf Granit stößt. Für ihn sind Philippes Theorien nur Hirngespinst, denn Tom gehört zu den "ehrlichen Leuten".
Auch seine anderen Kollegen wollen Philippe nicht glauben. Selbst, nachdem er weitere Hinweise findet, wird er nicht ernst genommen. Doch der Polizist geht der Sache weiterhin nach – und das zu Recht: Denn Tom hat nicht die Wahrheit gesagt. Jedenfalls nicht die ganze ...
Regisseur Matthieu Donck und die weiteren Drehbuchautoren, Stéphane Bergmans und Benjamin d'Aoust, spinnen einen Fall, der von den ersten Augenblicken an bis zum Ende packend ist. Als Zuschauer wird man immer weiter hineingezogen in das Rätsel um diesen merkwürdigen Unfall, der vielleicht doch keiner war. Dass vor authentischer Provinzkulisse hin und wieder auch ein wenig Humor aufblitzt, macht die Sogwirkung dieser Story keinesfalls geringer. Ganz im Gegenteil: Mit "Ehrliche Leute" hat ARTE ein höchst unterhaltsames Krimistück im Programm, das in zwei Happen linear ausgestrahlt wird: Die ersten drei Folgen der Serie werden an einem Abend gezeigt, die restlichen Episoden sind am Donnerstag, 20. April, ab 21.45 Uhr, auf ARTE zu sehen. Online abrufbar ist die gesamte Produktion ab Mittwoch, 5. April.
Ehrliche Leute – Do. 13.04. – ARTE: 21.40 Uhr