Im letzten Fall des Jahres erforscht das beliebte Hauptstadt-Ermittlerduo eine verstörende "Familienbande"- mit Gaststar Justus von Dohnányi.
Rührige Familiengeschichten haben im Fernsehen zum Jahresende Hochkonjunktur. Da kann es bisweilen gar entspannender wirken, wenn sich das Feiertagsprogramm in die psychischen Untiefen der meist gar nicht so heilen "Familienbande" begibt. So lautet der Titel des aktuellen Falls, den "Ein starkes Team" zum Abschluss des Jahres lösen muss. Diesmal ermittelt das beliebte Berliner Kommissarduo im Dunstkreis einer wohlhabenden Unternehmerfamilie, die Opfer einer Entführung wurde. Statt des verwöhnten Töchterchens erwischten die Kidnapper jedoch das Au-pair-Mädchen. Zwischen Verwechslung und Lösegeldforderungen stoßen Wachow (Stefanie Stappenbeck) und Garber (Florian Martens) auf dunkle Abgründe der reichen Familie.
Justus von Dohnányi ist so etwas wie die deutsche Idealbesetzung für einen windigen Unternehmer mit psychischen Abgründen. Als Gaststar bei "Ein starkes Team" reüssiert der 57-Jährige als genau solcher unter dem Namen Uwe Reibert. Dessen Familie steckt im Jahresabschlussfall der Berliner Ermittler in Schwierigkeiten – und zugleich unter einer Decke.
Denn es handelt sich beileibe um keine Standard-Entführung einer Tochter aus gutem Hause: Angeblich wird (Ver-)Zögling Sarah ("GZSZ"-Star Luise von Finckh) von Unbekannten in ein Fahrzeug gezogen, als sie gerade ihren kleinen Bruder vom Arzt abholen will. Doch die maskierten Entführer haben sie verwechselt, wie sich alsbald herausstellt: Statt Sarah wurde das Au-pair Jette (Mette Lysdahl) entführt, dem die Familientochter lästige Betreuungsaufgaben übertrug, um sich selbst mehr Freizeit zu gönnen.
Die beiden Entführer, gespielt von den Jungstars Merlin Rose und Michelle Barthel, und deren Schusseligkeit lernen die Zuschauer dabei von Beginn an kennen. Schließlich geht es weniger um die Lösung des Kriminalfalls, als um das Psychogramm einer "Familienbande", die bald schon selbst in den Fokus der Ermittler gerät. Denn nicht nur setzt Familienvater Uwe in waghalsigen Verhandlungen das Leben seines Au-pairs aufs Spiel. Auch birgt die junge Dänin selbst düstere Geheimnisse, die plötzlich Uwe und Charlotte Reibert (Ina Weisse) zu Verdächtigen machen.
Lebensweise und lokalkoloriert wie immer dringen die Kommissare Linett Wachow (Stefanie Stappenbeck) und Otto Garber (Florian Martens) in die Verwerfungen einer an der Oberfläche glänzenden Unternehmerfamilie vor. Dass das "starke Team" dabei mal wieder so einige Klischees bedient – geschenkt. Allein für einen starken Justus von Dohnányi lohnt sich der letzte Fall des Jahres.
Und für den wie gewohnt hübschen Humor. Kostprobe? Garber rügt den jungen Kollegen "zu jung" zu sein, um die ostdeutsche Che-Guevara-Geliebte Tamara Bunke zu kennen, nach der seine DDR-Schule benannt war – doch der Kollege gibt Kontra: "Mit Revolutionären hatten sie es nicht so bei uns am Helene-Fischer-Gymnasium."