Families Like Ours - Nur mit Euch
21.02.2025 • 23:10 - 00:00 Uhr
Serie, Dramaserie
Lesermeinung
Amalie (Helene Reingaard Neumann, li.) und ihre Familie müssen bald nach Paris migrieren.
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Elias (Albert Rudbeck Lindhardt, re.) und Laura (Amaryllis August, li.) haben Zukunftsängste.
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Fanny (Paprika Steen) ist glücklich.
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Peter (David Dencik) steckt in Schwierigkeiten.
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Originaltitel
Familier som vores
Produktionsland
DK, S, GB, N, B, F, D
Produktionsdatum
2024
Serie, Dramaserie

Thomas Vinterbergs geniale Dystopie: Was ist, wenn Dänemark untergeht?

Von Eric Leimann

Der dänische Oscar-Preisträger Thomas Vinterberg ("Der Rausch") zeigt in "Families Like Ours – Nur mit Euch", wie sich ein wohlhabendes europäisches Land auflöst. Weil es aufgrund des Klimawandels überschwemmt wird. Die bärenstarke Miniserie steht ab dem 21. Februar auch in der ARD-Mediathek.

Viele haben Namen wie "Das Fest", "Die Jagd" oder "Der Rausch" schon mal gehört, auch wenn sie die Filme hinter den Titeln noch nicht gesehen haben. Alle drei gehören zum Werk des dänischen Filmemachers Thomas Vinterberg. Mit der europäischen Koproduktion "Families Like Ours – Nur mit Euch", einem Siebenteiler, legt der 55-Jährige nun seine erste TV-Serie vor.

Es ist ein Near Future-Szenario, dessen Katastrophe zwar fiktiv ist, deren Folgen aufgrund des Klimawandels aber leider durchaus realistisch sind. Nachdem die Niederlande Staatsbankrott anmelden mussten, weil ihr Kampf gegen den steigenden Meeresspiegel alle Ressourcen aufgefressen hat, steht nun auch Dänemark vor dem Aus. Die Pegelstände steigen rasch, das Land wird innerhalb weniger Jahre überflutet werden. Die dänische Regierung beschließt das Ende Dänemarks, die Bevölkerung soll in verschiedenen Ausreisewellen auf andere europäische Staaten verteilt werden. Die packende und hochemotionale Dramaserie erhält zwar auch eine nächtliche Free TV-Ausstrahlung im Ersten, bequemer kann man sie allerdings in der ARD-Mediathek abrufen. Dort steht sie ab Freitagmorgen, 21. Februar, bereit.

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Dem Schock des Dänemark-Aus folgen Verzweiflung und Sorge, aber auch ein Hauen und Stechen um ein möglichst passendes Ausreiseziel. Abiturientin Laura (Amaryllis August) soll mit ihrem Vater Jacob (Nikolaj Lie Kaas), dessen neuer Frau Amalie (Helene Reingaard Neumann) und dem kleinen Halbbruder nach Paris ziehen dürfen. Architekt Jacob hofft dort auf einen guten Job aufgrund von Beziehungen. Laura ist traurig, weil ihre alleinstehende und psychisch angeschlagene Mutter Fanny (Paprika Steen) nach Bukarest geschickt wird. Auch ihre neue Liebe zu Mitschüler Elias (Albert Rudbeck Lindhardt) hat schlechte Chancen. Elias wird mit seiner Familie nach Finnland geschickt.

Auch das wohlhabende schwule Paar Henrik (Magnus Millang) und Nikolaj (Esben Smed) bekommt die Härten des Untergangs zu spüren. Können Sie Ihren Besitz irgendwie ins Ausland retten. Die alleinerziehende Christel (Asta August) weiß nicht, ob sie weiter mit ihrem kleinen Sohn Lucas (Max Kaysen Høyrup) leben kann. Der hochtalentierte Junge erhält die große Chance, von einer berühmten Fußball-Akademie in England aufgenommen zu werden. Seine Mutter erhält jedoch keines der begehrten UK-Visa. Was tun?

Elegie des Abschieds

Wer Thomas Vinterbergs Werk ein bisschen kennt, vielleicht die mit dem Auslands-Oscar prämierte Alkohol-Exzess-Studie "Der Rausch", weiß: Dieser Mann kann erzählen! Und zwar auf eine Art, dass man Vinterbergs Figuren und Geschichten nicht mehr aus dem Kopf bekommt. So auch hier bei dieser Serie über Heimatverlust, Familienbande, Liebe und ein Europa im Geflüchteten-Chaos. Eine Miniserie über Flucht, bei der das in reichen Ländern gängige Narrativ der Bedrohung "durch die Fremden" sich einfach mal umkehrt.

Was ist, wenn unsere (reiche) Heimat plötzlich nicht mehr bewohnbar ist? Wenn sich alles innerhalb der nächsten Monate auflöst, von dem man dachte, es ginge ein Leben lang so weiter: das Zuhause, die Beziehungen der Wohlstand. "Families like ours", wahrscheinlich eine der besten Serien, die man in diesem Jahr in der Mediathek und auch sonst sehen kann, ist eine großartig geschriebene, gespielte und in Szene gesetzte Elegie des Abschieds.

"Families Like Ours – Nur mit Euch" geht einem aufgrund ihrer realistischen und ans Herz gehenden Figuren sehr nahe. Auf eine Weise, dass man mit allen Protagonisten hofft und bangt. Am liebsten würde man all diese Menschen jedes Jahr in eine neue Staffel begleiten wollen, weil man wissen will, was aus diesen Figuren auf ihrer Flucht geworden ist.

Ob es eine Fortsetzung geben wird? Thomas Vinterberg hat sie wohl nicht geplant, aber er wäre auch nicht abgeneigt. Bleibt die Frage, ob ein internationaler Top-Regisseur wie er tatsächlich Lust hat, sich – ähnlich wie in Deutschland Tom Tykwer mit "Babylon Berlin" – über viele Jahre auf ein Projekt festzulegen. Was "Families Like Ours" ebenfalls so besonders macht: Vinterberg erzählt eine Fluchtgeschichte, in der das Ausgeliefertsein, die ständige Unsicherheit, was passieren wird, maximal echt und bedrohlich wirkt. Manchmal gehen seine Geschichten besser aus als gedacht, dann aber auch wieder schlechter, ja katastrophal. Eine Serie, die fesselt, und von der man nie weiß, wie Erzählstränge enden. Kein schlechter Trick, liebe Serienerfinder!

Families Like Ours – Nur mit Euch – Fr. 21.02. – ARD: 23.10 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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