Seit 1986 ermittelt das "Großstadtrevier". Von Folge 37 bis 447 prägte Kultstar Jan Fedder die Polizeiserie vom Hamburger Kiez. Nun hat der Vorabend-Oldtimer Folge 500 erreicht. Und natürlich huldigt sie mit einer maritimen Räuber- und Familiengeschichte dem 2019 verstorbenen Star des Formats.
37 Staffeln – und nun die 500. Folge. So etwas schaffen nicht viele wöchentliche TV-Serien, also Programme abseits von lang laufenden "Daily Soaps". Doch was ist schon normal beim vom NDR produzierten "Großstadtrevier", dessen erste Folge am 16. Dezember 1986 über den Bildschirm flimmerte? Zum Jubiläum wird in "Vendetta" noch mal an den größten Star des Formats erinnert, den Ende 2019 verstorbenen Jan Fedder.
Fedders Figur Dirk Matthies entschwand einst aus dem geliebten Hamburg, weil der Ex-Bulle er mit seinem Schiff "Repsold" in die weite Welt aufbrach. Nun ist der Kahn nach Jahren der Abwesenheit im Hamburger Hafen gestrandet. Leider nicht mit Dirk Matthies an Bord, dafür mit Mercedés de Silantro (Silvana Veit) aus Kolumbien. Deren Ankunft sorgt auf dem Kiez für Unruhe: Mercedés' Vater und Karl Dostal, ein Ex-Kiezpate, verübten vor fast 20 Jahren einen schweren Raub. Der hatte eine Familienfehde zur Folge – und bis heute ist die Beute nie aufgetaucht. Können Harry Möller (Maria Ketikidou) und Nils Sanchez (Enrique Fiß) diesen "Cold Case" lösen?
Auch auf dem Revier PK 14 selbst gibt es Ärger: Ein Chor, gespielt vom NDR Vokalensemble, möchte ein inhaftiertes Mitglied freipressen. Die Sängerinnen und Sänger erweisen sich als hartleibige Verhandler. Doch wie man sich denken kann: Am Ende wird gesungen und die Stimmung beim Jubiläumsständchen darf als gelöst, also für Hamburger Verhältnisse ekstatisch bezeichnet werden.
Auch NDR-Programmdirektor Frank Beckmann freut sich über den runden Geburtstag seines Oldie-Pferdes am Vorabend: "Seit 1986 steht die Serie für warmherzige Unterhaltung. Dabei setzt sie auf aktuelle gesellschaftliche Themen und verliert dabei nie den Einzelnen aus dem Blick." Viel besser kann man es nicht zusammenfassen. Trotz immer wieder wechselnder Besetzung wurde aus der Idee, eine Polizeiserie rund um Nöte, Sorgen und Freuden kleiner Leute auf dem Hamburger Kiez zu erzählen, ein Dauerbrenner.
Das Fernsehen und vor allem das Serienfernsehen veränderte sich zwar im Lauf der Jahre, doch die von Jürgen Roland ("Stahlnetz") erdachte Serie blieb. Von Folge 37 bis 447 gab ihr Kultstar Jan Fedder, der selbst auf dem Kiez aufwuchs, sein unverwechselbares Gesicht samt ebensolchem Charme. Am 30. Dezember 2019 starb der Schauspieler nach langer Krankheit, die ihn über die letzten Jahre und Staffeln immer wieder länger für Dreharbeiten ausfallen ließen.
Doch Fedder, Sohn des Kneipenbesitzers Adolf Fedder und dessen Frau Gisela, einer Tänzerin, war auch deswegen legendär, weil er sich sich immer wieder zurückkämpfte. Grund genug, Folge 500 zumindest mit dem Geist Jan Fedders zu bestücken – durchaus geschickt eingefädelt mit der Idee, seines plötzlich zurückgekehrten Schiffs.
Eine kleine Nachfeier des am 28. Oktober 2024 über die Bühne gegangenen Jubiläums findet übrigens am 6. Januar 2025 im Form des zweiten "Großstadtrevier"-Spielfilmes in der Formatgeschichte statt. Der 90-Minüter "Im Moment der Angst" thematisiert die Folgen eines profitorientierten Gesundheitssystems und bewegt sich damit ganz im ethischen Fahrwasser der Serie, die seit fast 40 Jahren Streifenpolizisten und ihren Kiez in den Mittelpunkt stellte. Eine Serie über "kleine" Leute auf St. Pauli – und unter anderem deshalb seit fast 40 Jahren populär.
Großstadtrevier (500): Vendetta – Mo. 28.10. – ARD: 18.50 Uhr