In der vierteiligen Geschichtsreihe "HERstory" im Ersten wird diesmal das Wirtschaftswunder aus der Sicht der "anderen Häfte der Menschheit" erzählt. Anders als in den Werbefilmen der Zeit war das Leben der Frauen nicht selten von harter Arbeit und Benachteiligung geprägt.
Der VW-Käfer war zweifellos das Symbol für das deutsche Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit. Frauen saßen jedoch selten am Steuer, sie stiegen zumeist durch die Beifahrertüre ein. Der vierte Teil der Geschichtsreihe "HERstory" im Ersten von Linn Sackard (WDR) zeigt, dass das Wirtschaftswunder keineswegs eine Erfolgsstory "für alle" war. Bislang unveröffentlichte Amateur-Farbfilme aus der Zeit zeigen die Benachteiligung der Frauen, die meist nur am Fließband oder im Schreibbüro am Aufschwung beteiligt waren.
Ehe- und Familienpflichten hatten Vorrang, das Einverständnis des Mannes wurde abgefragt. Frauen verdienten fast um die Hälfte weniger als die Männer, Studien- und Karrierewünsche wurden gerne belächelt. Und die Doppelbelastung von Haushalt und Beruf führte häufig zum Burnout.
Die 45-Minuten-Doku aus der Reihe "Geschichte im Ersten" zeigt, dass die Rundum-Erfolgsgeschichte des Wirtschaftswunders mitsamt ihren glücklichen Hausfrauen und Müttern nur die halbe Wahrheit ist. "Zum vollständigen Bild gehören die Erschöpfung, die Einsamkeit, die Abhängigkeit und die Armut vieler Frauen in den 1950er Jahren" (ARD).
HERstory: Die Frauen und das Wirtschaftswunder – Mo. 04.10. – ARD: 23.35 Uhr