Heimat ist kein Ort
12.01.2018 • 20:15 - 21:45 Uhr
TV-Film, TV-Drama
Lesermeinung
Ende einer Dienstfahrt: Die polnische Polizei lässt Klaus (Jörg Schüttauf, li.) pusten - mit bösen Folgen. Jule (Karolyna Lodyga, 2. v. li.), Uwe (Sönke Möhring, 3. v. li.), Krzysztow (Piotr Witkowski) und Inge (Marie Gruber, 3. v. re.) sehen schon das Unglück kommen.
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High Noon: Am Bahnhof von Barczewo warten der junge polnische Notar Krzysztow (Piotr Witkowski, 2. v. li.), Jule (Karolina Lodyga, 2. v. re.) Inge (Marie Gruber), Uwe (Sönke Möhring) und Klaus (Jörg Schüttauf, re.) nicht nur auf den Zug.
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Inges Tochter Jule (Karolina Lodyga) und der polnische Notar Krzysztow (Piotr Witkowski)
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Böse Überraschung: Bei der Testamentseröffnung trauen die Erben ihren Ohren nicht: Inge (Marie Gruber, li.), Tochter Jule (Karolina Lodyga), Uwe (Sönke Möhring, 2. v. re.) und Klaus (Jörg Schüttauf) sollen erst zusammen eine Tour durch das Geburtsland ihres Vaters absolvieren bevor sie ihr Erbe bekommen.
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Rette sich wer kann: Klaus (Jörg Schüttauf, li.), Jule (Karolina Lodyga), Uwe (Sönke Möhring, Mitte), Inge (Marie Gruber) und der junge polnische Notar Krzysztow (Piotr Witkowski) auf der Flucht vor den Kühen.
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Fatal: Obwohl sich Klaus (Jörg Schüttauf, vorne) schon ergeben hat, hält Bruder Uwe (Sönke Möhring) einem Polizisten die Augen zu.
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Böse Überraschung: Bei der Testamentseröffnung trauen die Erben ihren Ohren nicht: Inge (Marie Gruber, re.), Tochter Jule (Karolina Lodyga), Uwe (Sönke Möhring) und Klaus (Jörg Schüttauf, li.) sollen erst zusammen eine Tour durch das Geburtsland ihres Vaters absolvieren bevor sie ihr Erbe bekommen.
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Nackte Angst: Die ungebetenen Gäste jagen den Kurbjuweits Uwe (Sönke Möhring, li.), Jule (Karolina Lodyga, 2. v. li.), Inge (Marie Gruber, re.), Klaus (Jörg Schüttauf) sowie dem polnischen Notar Krzysztwo (Piotr Witkowksi) einen ganz schönen Schrecken ein. Dabei sind die Reisenden aus Deutschland mit ihrem Wohnbus die Eindringlinge auf der polnischen Kuhweide
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Widerstand gegen die Staatsgewalt. Die Kurbjuweits wehren sich gegen die Festnahme von Klaus (Jörg Schüttauf)durch die polnische Polizei. Jule (Karolina Lodyga) umklammert einen Cop von hinten, der versucht ihrer Mutter (Marie Gruber) Handschellen anzulegen.
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Ein schwuler Hochzeitsgast , der sich an Uwe (Sönke Möhring, 2. v. re.) ranmacht. Klaus (Jörg Schüttauf, 4. v. re.) ist erstaunt.
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Die ungebetenen Gäste jagen den Kurbjuweits einen ganz schönen Schrecken ein. Dabei sind die Reisenden aus Deutschland mit ihrem Wohnbus die Eindringlinge auf der polnischen Kuhweide
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Überraschung: Uwe (Sönke Möhring) traut seinen Augen nicht als er morgens sein Zelt öffnet: Eine Milchkuh wartet schon auf ihnÖ
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Auf einer polnischen Hochzeitsfeier wird Uwe (Sönke Möhring) von einem homosexuellen Hochzeitsgast angemacht.
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Botschaft von Papa: Klaus (Jörg Schüttauf, li.), Inge (Marie Gruber) und Uwe Kurbjuweit (Sönke Möhring) erfahren stückchenweise die tragische Geschichte ihres Vaters in seiner Heimat.
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Hint
Audiodeskription
Produktionsland
Deutschland
Produktionsdatum
2015
TV-Film, TV-Drama

Schräge Roadtrip in die Vergangenheit

Von Wolf J. Krauss

Vater soll ein rechter Kotzbrocken gewesen sein. Doch auf der Fahrt in seine Heimat Ostpreußen wird dieses Bild korrigiert.

In der Komödie "Heimat ist kein Ort" (2015) des Erfolgsteams Udo Witte (Regie), Lo Malinke und Philipp Müller (Drehbuch), jetzt in einer Wiederholung zu sehen, gilt es für den Familienrest, den letzten Wunsch des Vaters zu erfüllen, dessen Heimat einstmals Ostpreußen war. An den in seiner Jugend für ihn wichtigen Stätten soll man seine Asche verstreuen. Als Belohnung winkt, so suggeriert es jedenfalls der Notar, ein sattes Erbe.

Bei Erbschaftsfilmen ist das immer ein wenig so wie bei "Hans im Glück": Er geht mit einem Goldklumpen los, und am Ende hält er einen Mühlstein in der Hand. Der Mühlstein ist in diesem Falle ein Behältnis mit der Asche des Vaters. Der den Kastenwagen lenkende, wegen Alkoholproblemen jedoch führerscheinlose Ex-Taxifahrer Klaus (von Jörg Schüttauf als umwerfendes Raubein gespielt) gibt der besorgten Schwester auf die Frage: "Wo ist Papa?" den trockenen Bescheid, dass der "in der Dose neben dem Toaster" sei.

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Inge, die resolute, dennoch herzliche Schwester (Marie Gruber) dachte schon, man habe den Verstorbenen daheim vergessen. Das platzt übrigens mitten in den Diskurs über polnische oder deutsche Städtenamen hinein. "Ostpreußen war immer deutsch", behauptet Inge kühn und wirft es als Bömbchen in vor nicht allzu langer Zeit noch vermintes Gelände hin.

Es ist schon ein wunderbarer Familien-Kegelclub, der da unterwegs ist und fortwährend streitet. Nur Inge, Krankenschwester von Beruf, hat sich angeblich um den Vater gekümmert. Für den Rest, Taxifahrer Klaus und Bruder Uwe (Sönke Möhring), der schwul ist und daheim sein Leben als Hundeführer fristet, ist klar: Der alte Ostpreuße war "als Vater eine Null". Hat die Kinder damals in einem Heim abgestellt und sich nie wieder um sie gekümmert. Der Hass sitzt also tief, nur das zu erwartende Erbe schmiedet halbwegs zusammen.

Es ist eine Reise gen Osten, eine in die Vergangenheit. Und die Stimme des Vaters (aus dem Off: Dieter Mann) ist als Geisterstimme wohlgemerkt immer mal wieder dabei. Sie erinnert an schöne, später schreckliche ostpreußische Zeiten. Mal in kitschigen Naturbeschreibungen (der Sternenhimmel: zum Greifen nah!), mal tieftraurig das eigene Schicksal beschreibend: die verlorene Mutter beim Abschied am Zug, die auf der Flucht gestorbene Schwester. Just dann aber, wenn es allzu wehleidig werden könnte, greifen die Autoren immer wieder mit einem soliden Griff in die Klamottenkiste ein. Dann schrecken sie vor flotten Slapsticks samt Kuhscheiße oder Sahnetorte im Gesicht keineswegs zurück. Tragödie und Klamotte prallen dann immer wieder aufeinander, Tabus werden gebrochen, dem Mythos Heimat wird die Schwere genommen.

Klar, dass es da auch immer wieder Sprechblasen gibt. Die Sonntagspredigt des als notarieller Fremdenführer fungierenden Polen Krzysztow (Fahren ohne Führerschein, Alkohol am Steuer!) ist in ihrer Zurechtweisung allzu säuerlich geraten, wobei Piotr Witkowski einen ansonsten einfühlsamen Lotsen in die Heimat des Vaters gibt. Nicht zuletzt ihm ist es zu verdanken, dass das fahrende Familienvolk dem ungeliebten Erblasser am Ende verzeiht. Und dass sich, das auch, zwei Deutsche in zwei Polen verlieben.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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