Sie nannten sich "Führerhauptquartiere" und waren Ausgangspunkt für Hitlers Feldzüge. Heute sind die meisten dieser Orte "Lost Places", Ruinen, die an vergangene Verbrechen erinnern.
Heute sind sie nur noch "Lost Places": Allenfalls erinnern ein paar Mauern oder andere verwilderte Überreste an die einstmals stolzen "Führerhauptquartiere", von denen aus Hitler, der "größte Führer aller Zeiten", seine todbringenden Feldzüge organisierte. Meist in nur wenigen Monaten errichtet, sollten sie der Nachwelt von Hitlers Ruhm berichten. Die "Terra X History"-Doku "Hilters Hauptquartiere – Kommandozentralen des Bösen" erinnert nun an diese Orte und Gebäude.
Jeder kennt das Führerhauptquartier "Wolfsschanze" in Ostpreußen, also im heutigen Polen. Nicht zuletzt durch das Attentat vom 20. Juli wurden die 50 Bunker, drei Sperrkreise und vielen Minengürtel berühmt. Doch wer kennt das "Felsennest" von Bad Münstereifel-Rodert, das Hitler für den "Blitzkrieg" im Westen plante? Innerhalb von sechs Monaten wurde ein beschauliches Dorf in der Nordeifel zum Schalt- und Machtzentrum des Dritten Reiches umgestaltet.
Nahezu 20 geplante oder fertiggestellte Führerhauptquartiere sollten der Nachwelt Zeugnis vom Genie des Oberbefehlshabers der Wehrmacht ablegen. Nicht nur führende Köpfe des Nazireichs, auch ausländische Verbündete wie Mussolini wurden in den Hauptquartieren empfangen. Doch entscheidend war die Nähe zur Front sowie eine gute Tarnmöglichkeit, die Anbindung an einen Flugplatz oder die Autobahn. Über die Führerhauptquartiere berichtete die NS-Propaganda ausführlich, die Standorte wurden zu einem Mythos Hitlers und des Dritten Reichs stilisiert.
Erstes Hauptquartier war beim Überfall Polens im September 1939 übrigens ein Sonderzug, der den Namen "Amerika" trug. Im Westen ließ Hitler zur Kriegsvorbereitung feste Stützpunkte in der Nähe der Front errichten – neben dem "Felsennest" in Bad Münstereifel gab es den "Adlerhorst" in Bad Nauheim, später in Belgien die "Wolfsschluchten" I und II. Letztere war bis Kriegsende unzerstört, während von anderen nur Trümmer blieben.
Die "Terra X History"-Doku zeugt von der Hybris der Macht. Sie kann diese nicht zuletzt durch die Fotografien von Leni Riefenstahls Kameramann Walter Frentz belegen, der schon bei den Reichstagsfilmen und dem Olympiafilm 1936 tätig war.
Hilters Hauptquartiere – Kommandozentralen des Bösen – So. 14.09. – ZDF: 23.45 Uhr