Hits, Herz und Heimat - Der Schlagerhype
17.12.2025 • 21:05 - 22:00 Uhr
Musik, Dokumentation
Lesermeinung
Schlagerkomponist Christian Bruhn.
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Schlagerkomponist Christian Bruhn.
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Andreas Gabalier bei der Starnacht.
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Originaltitel
Hits, Herz und Heimat - Der Schlagerhype
Produktionsland
A
Produktionsdatum
2025
Musik, Dokumentation

Hits, Herz und Heimat - Der Schlagerhype

Kitschig, altmodisch, peinlich? Weit gefehlt, Schlager und Volksmusik boomt, auch dank Social Media. Im Feuilleton findet das oft belächelte und profitable Musikgenre quasi nicht statt. Von TikTok-Hits über Balladen bis zu Ballermann-Krachern: Neben Pop und Hip-Hop zählen Schlager und Volksmusik zu den beliebtesten Genres am Musikmarkt. Gleichzeitig gibt es wohl kaum eine Musikrichtung, bei der die Meinungen so auseinander gehen. Obwohl viele der Songs von manchen mit kitschigen Melodien und altmodischen Texten assoziiert werden, erlebt dieses Musikgenre gerade unter jungen Leuten und auf der Social-Media Plattform TikTok ein Revival und dass, obwohl in den letzten Jahrzehnten gefühlt an die hundert Mal das "Ende des Schlagers" ausgerufen wurde. Schlagermusik ist gerade für die jüngere Generation mehr als nur "guilty pleasure". Neben der Nähe zu den Fans bei Livekonzerten, sind heute die sozialen Medien ein wichtiges Element bei der Vermarktung. Die "Mountain Crew", eine der vielen Newcomer der bunten Schlagerwelt, fasst die aktuelle Dynamik zusammen: "Wenn du keine Social-Media Präsenz hast, wenn du nicht viral gehst, kannst du das eigentlich schon gleich vergessen." Trotz dieser neuen Gesetze der Aufmerksamkeitsökonomie bleibt die Botschaft der Künstlerinnen und Künstler generationenübergreifend: Offenheit. "Es soll nicht jeder sagen, es gibt nur diese Gruppe, diese Interpretin oder diese Musik. Wir haben noch genug Platz auf dieser Welt", so Gottfried Würcher, Mitglied von Österreichs erfolgreichster Schlagerband, den Nockis. Die Bezeichnung "Schnulzen- und Schmusesänger" empfindet er alles andere als diffamierend, er plädiert für die Offenheit des Genres. Die deutsche Schlager-Künstlerin Anna-Carina Woitschack findet: "Wenn plötzlich das ganze Publikum zusammen einen Song singt, das Feuerzeug rausholt und eine Träne kullert... Also dafür machen wir ja Musik, um die Menschen zu erreichen und vielleicht auch, um sie mal für eine gewisse Zeit in die heile Welt zu holen." Die Kärntner Band "Die Nockis", seit 43 Jahren im Business, liefert auch die Erklärung für die (heimliche) Beliebtheit des Genres: "Die Leute, die den Schlager immer wieder verpönt haben und schlecht reden, singen spätestens nach dem dritten, vierten Bier jeden Text mit." Schlager-Ikone Peggy March konstatiert: "Frauen haben es immer schwerer gehabt" und schildert ihre Erfahrungen als Künstlerin in einer Branche, die traditionell lange Zeit von männlichen Produzenten und Interpreten dominiert wurde. Das Thema Diversität und das Infragestellen von Rollenbildern zieht sich durch das gesamte Genre: Die ausgewiesenen Schlagerfans und -experten Toni und Ursli Pfister, auch bekannt als "Geschwister Pfister", sind unter anderem für ihre augenzwinkernden Auftritte als Peter Alexander und Mireille Mathieu Kult. Sie bringen es auf den Punkt: "Wir wollen uns ja gar nicht verkleiden. Wir wollen das Spiel mit der Identität." Auch Andreas Gabalier spielt auf der Bühne mit Identität. Einerseits verkörpert er ein traditionelles, volkstümliches Image, das er mit Rock-'n'-Roll-Elementen kombiniert. Dem Vorwurf, Rechtspopulismus zu vertreten, tritt er entschieden entgegen: "Das habe ich in tausend Interviews klargestellt. Ich habe überhaupt keinen Hang, irgendwo in Richtung rechts oder ähnlichem. Ich habe all diese Vorwürfe auch immer wieder von mir gewiesen. Und das mache ich nach wie vor von Herzen gerne, weil es da einfach keinen Nährboden gibt." Seine musikalische Antwort darauf, der Song "Liebeleben", der von Toleranz gegenüber Homosexuellen und anderen Minderheiten handelt, war, wie er selbst sagt, ein Flop. Für Andreas Gabalier ging es zwar recht schnell, doch der Weg in das Business ist hart. Die Dokumentation zeigt nicht nur die erfolgreichen Stars, sondern portraitiert auch den Sänger Alfred "Alf" Peherstorfer, der den Sprung ins Business trotz des Managers Stefan Redelsteiner, der die Band "Wanda" entdeckte, nicht geschafft hat: Die beiden reflektieren über die Herausforderungen, in der Schlagerbranche Fuß zu fassen. Constanze Grießler beleuchtet den Hype und die gleichzeitige Marginalisierung des Genres, das viel mehr ist als Klischees und Kitsch. Oder, wie es Peggy March zusammenfasst: "Ich wünschte, ich wüsste, warum der Schlager so ein schlechtes Etikett bekommen hat."

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