How I Met Your Father
Serie, Comedyserie • 13.02.2023 • 20:15 - 20:45
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Produktionsland
USA
Produktionsdatum
2022
Altersfreigabe
12+
Serie, Comedyserie

In Ted Mosbys Fußstapfen

Von Franziska Wenzlick

Rund acht Jahre nach dem Ende von "How I Met Your Mother" darf sich abermals ein gelangweilter Sprössling die Liebesgeschichte seiner Eltern im Sitcom-Format anhören. Leider fehlt "How I Met Your Father" fast alles, was die Geschichte um Ted, Barney, Marshall, Robin und Lily einst so erfolgreich machte.

Es war einmal ... eine Serie, die nach Jahren voller Lobgesängen von Kritik und Publikum ein unrühmliches Ende fand – und nach einiger Zeit trotzdem in neuem Gewand daherkam. Nein, die Rede ist nicht von "Game of Thrones", "Dexter" oder gar den "Gilmore Girls". Stattdessen müssen sich "How I Met Your Mother"-Fans auf ein Spin-off der "legen- warte kurz -dären" Sitcom gefasst machen.

Wir erinnern uns: Ted Mosby (Josh Radnor) war die Hauptfigur der Geschichte, ein im Jahr 2030 zweifacher Vater, der auf sein Leben als junger Mann in New York zurückblickt. Eigentlich will er seinen Kindern nur kurz erzählen, wie er ihre Mutter kennenlernte. Aus kurz wurden neun Jahre und 208 Episoden. 2014 schließlich enthüllte Ted im kontrovers diskutierten Finale, dass die titelgebende Mutter im Jahr 2030 bereits nicht mehr lebt – ein Ende, das viele Zuschauerinnen und Zuschauer fassungslos zurückließ.

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Ob "How I Met Your Father" der Versuch ist, den unpopulären Abschluss des Originals vergessen zu machen oder wieder geradezubiegen? Oder ist der Ableger – der bereits im Juni 2022 bei Disney+ Deutschlandpremiere feierte und nun bei ProSieben zum ersten Mal im Free-TV zu sehen ist – schlichtweg dem Wunsch geschuldet, noch so viel wie möglich aus dem überaus lukrativen Franchise – allein das der Serie entlehnte Buch "Der Bro Code" wurde weltweit millionenfach verkauft – zu holen?

Hilary Duff tritt in die Fußstapfen von Josh Radnor

Was auch immer der Grund für die Neuerfindung der Geschichte sein mag: Sie funktioniert nicht mehr. Dabei setzt "How I Met Your Father" so einige vielversprechende Hebel in Bewegung. Hilary Duff (ehemals "Lizzie McGuire") übernimmt die Hauptrolle der liebeshungrigen Heldin Sophie, während "Sex and the City"-Star Kim Cattrall ihr älteres Ich spielt, das im Jahr 2050 auf die 2020er-Jahre zurückblickt. Zudem sind die einstigen "HIMYM"-Schöpfer, Carter Bays und Craig Thomas, abermals an der Serie beteiligt – allerdings als Produzenten, nicht als Autoren.

Auch diesmal geht es nach New York, und auch die neue Protagonistin erzählt ihrem reichlich genervten Nachwuchs davon, wie sie einst ihre bessere Hälfte kennenlernte. Anstatt sofort mit der Identität des Vaters rauszurücken, schweift Sophie ab und schwelgt in Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit mit ihren Freunden Valentina (Francia Raisa), Jesse (Chris Lowell), Charlie (Tom Ainsley), Sid (Suraj Sharma) und Ellen (Tien Tran).

So weit, so gut. Die Besetzung der neuen Serie ist deutlich diverser, Sophie sympathisch genug, die Chemie zwischen den Charakteren stimmt. Wäre da nicht ein grundlegendes Problem: "How I Met Your Father" ist schlichtweg nicht lustig. Das Original beeindruckte mit cleveren, sich über ganze Episoden erstreckenden Pointen, charmanten Running Gags und Figuren wie Barney Stinson (Neil Patrick Harris). Letzterer, zugegebenermaßen ein Paradebeispiel für die Salonfähigkeit von Sexismus in den 2000-ern, mag zwar rückblickend nicht gut gealtert sein. Doch zum damaligen Zeitpunkt wurde die Figur nicht zuletzt wegen Harris' Darstellung zum Kult: ein Typ, dessen Legendenstatus im Serienkosmos der vergangenen 20 Jahre bis heute seinesgleichen sucht.

"How I Met Your Father" hält dem Vergleich mit "How I Met Your Mother" nicht stand

Der neue Barney – wenn man so will – heißt Charlie, ist Engländer und kann nur insoweit mit Harris' Rolle verglichen werden, dass er als exzentrischer Anzugträger der Gruppe fungiert. Sorgte Ober-Bro Barney noch für die meisten Lacher der Originalserie, laden Charlies Sprüche eher zum müden Lächeln ein. Auch der Rest der Clique ist nicht interessant genug, um wirklich witzig zu sein: Sei es der von Chris Lowell gespielte Jesse, der bei genauerer Betrachtung aussieht wie der heimliche Sohn von Josh Radnor und Jason Segel und darüber hinaus keine nennenswerten Charaktereigenschaften zu besitzen scheint, oder Sophies beste Freundin Valentina, die ebenfalls etwas zu eindimensional geraten ist.

Vergleicht man "How I Met Your Father" mit schlechteren Sitcoms, handelt es sich bei der Produktion von Isaac Aptaker und Elizabeth Berger ("This Is Us") zweifelsohne um eine solide Serie. Doch das Spin-Off muss sich an "How I Met Your Mother" messen lassen, einer der beliebtesten und besten Sitcoms ever. Der Versuch, in die übergroßen Fußstapfen des Originals zu treten, ist gescheitert, zumindest in der zehnteiligen ersten Staffel.

Ein Fünkchen Hoffnung bleibt jedoch: Vielleicht gelingt es den Machern in der jüngst in den USA gestarteten zweiten Staffel, "How I Met Your Father" zu etwas Einzigartigem zu machen – und hoffentlich eines Tages die Fangemeinde der Originalserie mit einem grandiosen Finale zu besänftigen.

"How I Met Your Father" – Mo. 13.02. – ProSieben: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH
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