INRI - Warum musste Jesus sterben?
29.03.2024 • 22:20 - 23:50 Uhr
Info, Kirche + Religion
Lesermeinung
Musste er sterben, weil er sich König genannt hat? Jesus (Eidin Jalali) ist vom römischen Präfekten Pontius Pilatus zum Tode am Kreuz verurteilt worden. Doch wie liefen seine letzten Tage nach dem Einzug in Jerusalem wirklich ab? Ein Dokudrama am Karfreitag im ZDF gibt sich Mühe, den Kern des Geschehens herauszuarbeiten.
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Maria von Magdala (Laura Berlin) ist eine der wenigen Frauen unter den Gefolgsleuten von Jesus.
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Der römische Präfekt von Judäa, Pontius Pilatus (Stephan Grossmann, links) spricht nach Jesus' Ankunft mit dem jüdischen Hohepriester Kaiphas (Alexander Beyer).
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Jesus (Eidin Jalali, links) wird Pontius Pilatus (Stephan Grossmann) zugeführt, dem römischen Stadthalter in Jerusalem.
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Jesus (Eidin Jalali, rechts) und sein Jünger Judas (Lucas Prisor). Er gilt als derjenige, der den christilichen Heiland verraten hat.
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Daher der Name "Palmsonntag": Jesus (Eidin Jalali) zieht wenige Tage vor seiner Verhaftung in Jerusalem ein, so wie es im Neuen Testament geschildert wird.
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Ein Aufwiegler in Jerusalem? Jesus (Eidin Jalali, zweiter von links) wird von römischen Legionären abgeführt.
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Originaltitel
INRI - Warum musste Jesus sterben?
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2024
Info, Kirche + Religion

Eine Rekonstruktion der letzten Tage

Von Eric Leimann

"INRI – Warum musste Jesus sterben?" begleitet die letzten Tage von Jesus (Eidin Jalali), als er mit seinen Jüngern in Jerusalem ankam. Doch was ist danach wirklich passiert? In Spielszenen und Interviews mit Fachleuten versucht das ZDF-Dokudrama einen wahren Kern herauszuarbeiten.

Was ist in den letzten Tagen von Jesus wirklich passiert? Dieser Frage widmet sich das Dokudrama "INRI – Warum musste Jesus sterben?", welches das ZDF am Abend des Karfreitags zeigt (oder bereits ab Gründonnerstag in der ZDF-Mediathek). Mit welcher Idee sind Jesus (Eidin Jalali, "Der Schwarm") und seine Jünger nach Jerusalem gekommen? Um für Aufruhr zu sorgen und dies mit dem Leben zu bezahlen? Oder rechnete sich die Gruppe eine realistische Chance aus, das jüdisch-religiöse Leben von damals, bestimmt von Hohepriester Kaiphas (Alexander Beyer) und dem römischen Präfekten von Judäa, Pontius Pilatus (Stephan Grossmann), zu verändern? Wie waren Jesus und seine Anhänger abseits der unseren Blick bestimmenden nachösterlichen Perspektive wirklich drauf?

Durchaus mal ein neuer Ansatz. Drehbuchautor Friedrich Klütsch, Fachmann für Religionsstoffe, erläutert die Idee seines 90-Minüters: "Damit haben wir Platz geschaffen für Humor, Coolness, zuversichtliche Entschlossenheit, eben jene jugendliche Leidenschaft, wie sie auch damals die Revoluzzertruppe um Jesus ausgezeichnet und angetrieben haben muss." Zwischen Spielszenen und Animationen des damaligen Jerusalems erzählen im Film internationale Experten – Christen, Juden und wahrscheinlich auch Atheisten -, was man Stand jetzt über die Geschehnisse vor gut 2.000 Jahren weiß.

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Christian Twente, Regisseur der "All or Nothing"-Amazon-Doku über die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in Katar, drehte fürs ZDF einen Jesusfilm der etwas anderen Art. Durchaus ernst und dokumentarisch in seiner Machart, aber auch mit Protagonisten, die Gefühle zeigen, weil sie damals eben noch nicht wussten, dass aus ihren Tagen in Jerusalem mal die größte Geschichte aller Zeiten gestrickt werden würde. Die szenische Dokumentation rekonstruiert die letzten Tage des Jesus von Nazareth vom Eintreffen in Jerusalem bis zu seiner Kreuzigung vor den Toren der Stadt. Dabei versucht der Film auseinanderzuhalten: Was sind historische Fakten, was Glaubensaussagen?

Von Pasolini über Scorsese bis Mel Gibson: Die Geschichte der Kreuzigungsfilme

Auch wenn "INRI – Warum musste Jesus sterben?" im Vergleich zu großen, teuren Hollywood-Produktionen über das Sterben (und die Auferstehung) Jesu ein deutlich schmaleres Budget mitbringt, der Film reiht sich ein ins Passions-Genre, das über viele Jahrzehnte immer wieder versuchte, diese Geschichte neu zu erzählen. Als dessen bedeutendste Werke gelten: "Die Passion Christi" ("The Passion of the Christ") von Mel Gibson aus dem Jahr 2004. Ein umstrittener Film, weil er antijudaistische, judenfeindliche Anklänge hat. Nach dem Motto: Die Römer wollten Jesus ja nicht wirklich hinrichten, aber die Juden bestanden darauf. Doch die Folterszenen – Jesus wurde zuerst ausgepeitscht – und die Kreuzigung, sind in diesem Film ziemlich realistisch dargestellt.

Dann ist natürlich "Das 1. Evangelium – Matthäus" ("Il Vangelo secondo Matteo") von Pier Paolo Pasolini von 1964/65 zu nennen. Ein radikaler Film in schwarz-weiß, der nur das darstellt (Dialoge, Personen, Szenen), was im Matthäus-Evangelium steht. Auch "Maria Magdalena" von Garth Davis aus dem Jahr 2018 – mit Rooney Mara als Maria Magdalena und Joaquin Phoenix als Jesus – gilt als besonderer Kreuzigungsfilm. Der Film konzentriert sich besonders auf Maria Magdalena (im ZDF-Drama von Laura Berlin dargestellt), die historisch gesehen eine der wichtigsten Menschen in der Anhängerschaft Jesu war, wichtiger wahrscheinlich als manche der zwölf Apostel.

Auch im Serienformat ist Jesus gestorben: In "The Chosen" (2019), eine US-evangelikal inspirierte und finanzierte Serie mit prächtiger Ausstattung. Sogar Martin Scorsese hat sich der Kreuzigung gewidmet. In seinem Film "Die letzte Versuchung Christi" ("The Last Temptation of Christ", 1988) mit Willem Dafoe als Jesus, Harvey Keitel als Judas und David Bowie als Pilatus und tollem Soundtrack von Peter Gabriel. Generell gilt: Die Evangelien sind keine gute historische Quelle für das eigentliche Geschehen, denn sie wurden nicht wertfrei verfasst. Doch dass Jesus gekreuzigt wurde, wahrscheinlich um das Jahr 30 in den Pessach-Tagen vor Jerusalem, sehen Historiker als gesichert an.

INRI – Warum musste Jesus sterben? – Fr. 29.03. – ZDF: 22.20 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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