Jahrhundert-Liebe
16.10.2025 • 06:35 - 07:20 Uhr
Info, Gesellschaft + Soziales
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Ruth (92) und Johann „Hans“ Stasch (94) sind seit 69 Jahren verheiratet.
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Ruth (92) und Johann „Hans“ Stasch (94) sind seit 69 Jahren verheiratet.
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Ruth (92) und Johann „Hans“ Stasch (94).
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Originaltitel
Eine Jahrhundertliebe
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2025
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Jahrhundert-Liebe

"Liebe, lachen und das Leben nicht so ernst nehmen!" Das ist für Johann "Hans" (94) und Ruth Stasch (92) das Erfolgsrezept ihrer langen Ehe. Seit 69 Jahren sind die beiden verheiratet. Langeweile kennen sie nicht. Der Kalender ist voll: Boule spielen, Kegelclub, Shantychor, die Rüstersieler Frauen, der Tannenbaumclub. Und mehrmals im Jahr verreisen sie. In der dritten Folge "Jahrhundert-Liebe" (2025) zeigt das NDR Fernsehen weitere schöne Liebesgeschichten aus einem sehr langen Leben. Drei norddeutsche Paare erinnern sich ans Kennenlernen, an den ersten Kuss, aber auch an ihre Kindheit und ein Leben in einer Zeit historischer Umbrüche. Wie haben sie es geschafft, ihre Liebe über Jahrzehnte frisch zu halten? Als Johann Stasch seine zukünftige Frau Ruth das erste Mal sieht, steht sie nach Ladenschluss im Schaufenster von Strumpfhaus Elisabeth in Wilhelmshaven und dekoriert die Auslage. Er ist so fasziniert von ihr, dass er wartet, bis sie Feierabend hat und sie dann bittet, mit ihm auszugehen. Ihr haben seine pechschwarzen Haare am besten gefallen, "und das Motorrad natürlich". Geknutscht wurde im Bombentrichter, wie Ruth Stasch erzählt. Dabei war der Start ins Leben nicht leicht. Johann Stasch wechselt wegen des Krieges ständig die Schule, insgesamt zehn Mal. Mit 13 Jahren muss er die Schule ganz verlassen. Das bedauert er bis heute. Ruth Stasch erlebt eine strenge Kindheit, erinnert sich noch an den Schürhaken, mit dem ihre Mutter sie züchtigt. Sie will es anders machen und erzieht ihre drei Kinder sehr liebevoll. Bis heute leben ihre beiden Söhne und ihre Tochter im Umkreis von wenigen Kilometern. "Wenn ich sie eine Woche mal nicht gesehen habe, fühle ich mich krank", sagt sie. Tanzen ist ihre Leidenschaft Seit 72 Jahren "tanzen" Anna und Jürgen Groth gemeinsam durchs Leben. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Noch immer gehen sie mindestens einmal in der Woche zum Tanztee. Tango, Walzer, Wange an Wange, so lieben es Anna (90) und Jürgen Groth (93). Und obwohl er vor drei Jahren einen Schlaganfall und einen Herzinfarkt hatte, lassen sie sich das Tanzen nicht nehmen. Im Urlaub in der Oberlausitz haben sie sich kennengelernt. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Die gelernte Hauswirtschafterin Anna lebt damals noch in Sachsen-Anhalt. Jürgen in Rostock, wo er als Hygieniker arbeitet. Drei Jahre lang schreiben sie sich innige Briefe. Dann holt Jürgen sie an die Ostsee. Sie heiraten im April 1956 und bekommen drei Kinder. Ihr größter Stolz, wie sie sagen. Mittlerweile haben sie sechs Enkel und acht Urenkel. Als Kinder und Jugendliche erleben sie die Schrecken des Krieges: Jürgen als Elfjähriger die Bombardements auf Rostock. Sie die Vertreibung aus der Heimat, dem Sudetenland. "Wir hatten nicht viel, aber wir hatten uns", sagen sie. Immer wieder suchen sie die Hand des anderen, immer wieder küssen sie sich. Zur Eisernen Hochzeit, nach 65 Jahren Ehe, haben sie sich in der Kirche noch einmal das Jawort gegeben. Ihr Rezept für eine lange Ehe: Humor, Toleranz, Empathie und Kompromissbereitschaft. Gemeinsam gegen das Vergessen Dagmar Buterfas-Frankenthal (90) und Ivar Buterfas-Frankenthal (92) sind seit mehr als 72 Jahren ein Paar und seit fast 70 Jahren verheiratet. Ivar Buterfas-Frankenthals Vater war Jude. Nachdem die Nazis ihn verhaftet und in ein KZ gesteckt haben, versteckt seine nichtjüdische Mutter Ivar und dessen Geschwister bis zum Kriegsende in Kellern und Kleingärten. Damit wird er vor dem sicheren Tod bewahrt. Dagmars nichtjüdische Mutter trennt sich von ihrem jüdischen Mann, auf Druck der Nazis. Ihr Vater wird in Buchenwald ermordet. Dieses gemeinsame Schicksal schweißt Dagmar und Ivar fest aneinander. Die beiden leben nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst in sehr bescheidenen Verhältnissen. Dann gründen sie eine Firma für Fassadensanierungen, haben als Unternehmerpaar Erfolg. In den 1980er-Jahren beginnen Dagmar und Ivar Buterfas-Frankenthal, sich gegen das Vergessen der NS-Verbrechen zu engagieren. Sie setzen sich für den Erhalt der im Bombenkrieg zerstörten Nikolaikirche in Hamburg ein und für den Ausbau des ehemaligen Strafgefangenenlagers Sandbostel (Niedersachsen) zu einer Gedenkstätte. Das Paar nutzt dafür seine vielen guten Kontakte zu Prominenten wie Max Schmeling. Mehr als 1600 Mal halten Dagmar und Ivar Buterfas-Frankenthal Vorträge über die NS-Zeit und ihre Kindheitserinnerungen, vor allem vor Schülerinnen und Schülern in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Warum ihre Ehe bis heute so gut funktioniert? "Wir waren und sind jeden Tag zusammen, waren immer unzertrennlich und es war keine einzige Stunde langweilig." Begleitet wird das TV-Format von einer Serie mit weiteren Paaren im NDR "Nordmagazin" und mit einer umfangreichen Dokumentation auf NDR.de

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