Passagier 23 - Verschwunden auf hoher See
15.06.2024 • 21:00 - 23:35 Uhr
Fernsehfilm, Thriller
Lesermeinung
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2018
Altersfreigabe
12+
Fernsehfilm, Thriller

Kreuzfahrt in den Tod

Von Jan Treber

"Passagier 23 – Verschwunden auf hoher See", ein weiterer Thriller aus der Feder von Sebastian Fitzek, war bei seiner Free-TV-Premiere 2018 auf beunruhigende Weise aktuell. Nun wiederholt RTL den Film mit Lucas Gregorowicz.

Vor fast sechs Jahren, am Morgen des 9. September 2018, gegen vier Uhr, sprang Daniel Küblböck von Bord der "AIDAluna". Das Wasser vor der Küste Neufundlands war kalt, lange, so sind sich die Experten einig, dürfte der einstige "DSDS"-Dritte nicht überlebt haben. Ein Kreuzfahrtschiff – ein Ort für einen Selbstmord? Tatsächlich verschwinden immer wieder Passagiere von den schwimmenden Vergnügungsparks, 23 im Jahr sollen es sein – behauptet zumindest Sebastian Fitzek in seinem Roman "Passagier 23", den RTL 2018 verfilmte. Nun wird das Eventmovie wiederholt.

Die Menschen in Fitzeks Thriller gehen allerdings nicht freiwillig von Bord. Auch Polizeipsychologe Martin Schwartz, Hauptfigur von Buch und Film und gespielt von Lucas Gregorowicz ("Polizeiruf 110"), glaubt nicht, dass es Selbstmord war, als vor fünf Jahren seine Frau und sein kleiner Sohn an Bord der "Sirius" verschwanden. Schwartz ist ein taffer Hund, eine jener Figuren, wie sie Autor Fitzek liebt: direkt, bärbeißig, nicht allzu komplex gestrickt. Zu Beginn des Films sieht man, wie Schwartz quasi im Alleingang einen Pädophilenring sprengt. Subtil geht anders. Aber bei Fitzek geht es vor allem um Spannung: Ein Kapitel in "Passagier 23" hat nur drei, vier Seiten und endet, das scheint hier Naturgesetz zu sein, wirklich immer mit einem Cliffhanger.

Verfilmen lässt sich das so natürlich nicht, weswegen Drehbuchautorin Miriam Rechel die Story für die RTL-Verfilmung ordentlich entschlackt hat. "Ich habe das Drehbuch in den verschiedensten Fassungen gelesen, war aber sonst nicht beteiligt", sagt Fitzek zum Entstehungsprozess. "Drehbuchschreiben ist eine Kunst für sich."

"Es ist wieder jemand verschwunden"

Am Schreiben ist auch Gerlinde Dobkowitz (Judy Winter), eine seltsame, alte Dame, die sich an Bord der "Sirius" dauerhaft einquartiert hat und über verschwundene Kreuzfahrtpassagiere recherchiert. Dass sich Fitzek eine gebrechliche Dame zum Alter Ego gewählt hat, ist ein netter Gag – und einer der wenigen augenzwinkernden Momente dieses Films. Dobkowitz jedenfalls bestellt den Polizisten Martin Schwartz an Bord des Schiffes, das zu einer Atlantikpassage aufbricht – sechs Tage sind es bis nach New York. "Es ist wieder jemand verschwunden. Mutter und Kind", erklärt die alte Dame.

Kaum hat das Schiff den Hafen verlassen, taucht das verschwundene Mädchen (Annalee Ranft) wieder auf, hochgradig verstört – und in der Hand hält es jenen Teddy, den Martins Sohn bei sich hatte, als er vor fünf Jahren vermeintlich mit seiner Mutter ins Wasser fiel. Zusammen mit dem schneidigen Kapitän Bonhoeffer (Ex-"Tatort"-Star Oliver Mommsen) und der unterkühlten Schiffsärztin Dr. Beck (Picco von Groote) macht Schwartz sich auf die Suche nach der Mutter des Mädchens – und seiner eigenen Familie.

Ein Kreuzfahrtschiff als perfekter Tatort

"Ein Kreuzfahrtschiff", sagt Sebastian Fitzek, "ist der Ort fürs perfekte Verbrechen. Es gibt keine Polizei an Bord, der Bremsweg eines solchen Schiffes beträgt mehrere Kilometer, und ich habe einen heimlichen Verbündeten: die Reederei. Die wird immer versuchen, einen Kriminalfall als Suizid zu tarnen, wenn sie das kann." Klingt paranoid, aber: Ein spannenderes Setting kann man sich für einen Thriller kaum denken.

Leider aber vertrauen weder die Buchvorlage noch der Film dem Potenzial, das in dieser Ausgangslage steckt. Deshalb zwängen sich zwei weitere Plots, die später etwas ungelenk entwirrt werden, in die Geschichte. Völlig absurd gerät dann die Auflösung des Ganzen. Fast zwei Stunden vergehen bis dahin, die sich bisweilen ganz schön lang anfühlen. Wo die Romanvorlage noch voller Cliffhanger war, hat die Verfilmung durch Regisseur Alexander Dierbach mit so manchem Durchhänger zu kämpfen. Sehenswert ist der RTL-Thriller dennoch. Gedreht wurde der Film auf einem echten Kreuzfahrtschiff, bei laufendem Betrieb.

Passagier 23 – Verschwunden auf hoher See – Sa. 15.06. – RTL: 21.00 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das beste aus dem magazin

Eine junge Frau hat einen älteren Mann im Arm.
Gesundheit

Bis zum Ende begleiten: Kurse zur "Letzten Hilfe"

Letzte Hilfe Kurse vermitteln Angehörigen Wissen zur Begleitung Schwerkranker und Sterbender. Erfahrene Hospiz- und Palliativmitarbeiter thematisieren die Normalität des Sterbens und lindern das Leiden.
Dr. med. dent. Julia Thome ist Zahnärztin im Kölner Carree Dental. Ihre Tätigkeitsschwerpunkte sind Funktionsdiagnostik/-therapie und Wurzelkanalbehandlungen.
Gesundheit

Zahnerosion: Mit dem Alter wächst das Risiko

Zahnerosion betrifft viele Menschen, insbesondere ältere. Säurehaltige Lebensmittel, Mundtrockenheit und Refluxkrankheit schädigen den Zahnschmelz. Was Betroffene wissen sollten.
Sebastian Lege mit 2 Kindern in der Küche.
HALLO!

Kantinenessen auf dem Prüfstand: Sebastian Lege über die neue Sendung "besseresser goes Schule"

Food-Experte und Star-Koch Sebastian Lege schaut sich für „besseresser goes Schule“ (ZDF) und „besseresser Kids – Lege packt’s an“ (KiKA) das Essen in deutschen Schulen an und gibt Verbesserungsvorschläge.
Susanne Donner in ihrer Apotheke.
Gesundheit

Welche Heilpflanzen helfen bei Schlafstörungen?

Immer mehr Menschen leiden unter Schlafstörungen. Doch pflanzliche Mittel wie Baldrian, Melisse und Lavendelöl bieten eine natürliche Lösung. Erfahren Sie, wie sie helfen können.
Eine Frau steht in einem Pool und schaut in die Ferne.
Reise

Reif für den Herbsturlaub

Nicht nur Schnäppchenjäger kommen im Herbsturlaub auf ihre Kosten. Das Reisen in den Monaten September und Oktober ist ausgesprochen beliebt. Hier sind einige Tipps.
Fedor Holz an einem Poker-Tisch.
HALLO!

Fedor Holz über seine Karriere und sein Buch "All In": "Es ist ein langer, intensiver Prozess"

Während seiner Profi-Karriere galt Fedor Holz als einer der besten Pokerspieler der Welt. Der 32-Jährige, der als German Wunderkind bezeichnet wurde, ist heutzutage ein erfolgreicher Unternehmer und jetzt auch Buchautor. Mit prisma hat er über seine Karriere und sein Buch gesprochen.