Polizeiruf 110
25.08.2019 • 20:15 - 21:45 Uhr
Serie, Krimireihe
Lesermeinung
Kriminalhauptkommissar Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) wird von den polnischen Kollegen zum Fundort eines menschlichen Körperteils, ein abgetrennter Finger, gerufen.
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Andrzej Sekula (Marcin Pietowski) will den Tod seines Bruders rächen.
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Der Sohn des Opfers, Tomasz Sekula (Joshio Marion), flüchtet sich in seiner Trauer zu seinen Tieren.
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Nach erfolgreicher Deeskalation einer Geiselnahme wird Bernd Emil Jaschke (Waldemar Kobus, Mitte) von der Polizei abgeführt.
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Der polnische Bauer Wojciech Sekula (Grzegorz Stosz) versucht seine deutsche Frau, Jenny Sekula (Anna König), zu beruhigen und von einer gemeinsamen Zukunft auf dem Hof zu überzeugen.
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Kriminalhauptkommissarin Olga Lenski (Maria Simon) und Kriminalhauptkommissar Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) durchsuchen das Haus eines verdächtigen polnischen Geschäftsmannes.
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Wojciech Sekula (Grzegorz Stosz, re.) gerät mit seinem Bruder Andrzej Sekula (Marcin Pietowski, li.) in Streit bei der Frage nach der Zukunft des elterlichen Hofes.
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Kriminalhauptkommissarin Olga Lenski (Maria Simon) und Polizeihauptmeister Wolfgang Neumann (Fritz Roth, re.) observieren das Haus des Geiselnehmers.
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Kriminalhauptkommissarin Olga Lenski (Maria Simon, re.) befragt Roland Seedow (Hanns Zischler, li.) und dessen Mutter, Helena von Seedow-Winterfeld (Gudrun Ritter), zu den Vorfällen im Dorf.
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Kriminalhauptkommissarin Olga Lenski (Maria Simon, li.) kommt zum Missfallen ihres Chefs samt Tochter Alma zum Dienst und wird von Kollegin Edyta Wisniewski (Katharina Bellena, re.) nach ihrem ersten Schultag gefragt.
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Der Bürgermeister von Falkenhain, Roland Seedow (Hanns Zischler), ein leidenschaftlicher Jäger, beäugt die Schießübungen seiner Bürger im Wald mit Argwohn.
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Bernd Emil Jaschke (Waldemar Kobus) verteidigt seinen Grund und Boden mit allen Mitteln.
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Kriminalhauptkommissarin Olga Lenski (Maria Simon) und Kriminalhauptkommissar Adam Raczek (Lucas Gregorowicz, re.) sichern Spuren nach dem tödlichen Übergriff auf den polnischen Bauern Wojciech Sekula (Grzegorz Stosz, li.).
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Tomasz Sekula (Joshio Marion, Mitte) weiß um den Konflikt zwischen seinem Vater Wojciech Sekula (Grzegorz Stosz) und seiner Stiefmutter Jenny Sekula (Anna König), an dem er nicht unbeteiligt ist.
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Polizeiruf 110 - Logo
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Hint
Audiodeskription, Sie können das Video zum Film nach Ausstrahlung drei Monate lang in der Das Erste Mediathek abrufen - unter www.DasErste.de/Mediathek
Produktionsland
Deutschland
Produktionsdatum
2019
Altersfreigabe
16+
Serie, Krimireihe

Grenzenlos provinziell

Von Maximilian Haase

Was passiert, wenn polnische und deutsche Nationalisten im Streit um Heimat und Grenzen aufeinandertreffen? Jedenfalls selten etwas Angenehmes, wie der "Polizeiruf 110: Heimatliebe" zu berichten weiß.

Dem Klischee nach hat die ostdeutsche Provinz nicht nur wunderschöne Landschaften zu bieten, sondern bisweilen auch recht engstirnige Einwohner. Betrachtet man nun die Themenwahl des "Polizeirufs" als Gradmesser für den Wahrheitsgehalt jener Vorurteile, dann müssten sich im Osten tatsächlich zahlreiche fremdenfeindlichen Hinterwäldler und gewaltbereite Ewiggestrige tummeln: Blickte die letzte Folge der Krimireihe auf eine "Mörderische Dorfgemeinschaft" nahe Magdeburg, widmet sich der aktuelle Fall der Brandenburger Ermittler den patriotischen Gebaren zwielichtiger Heimatschützer.

Und das gleich zweifach: Im Mittelpunkt des "Polizeiruf 110: Heimatliebe" stehen polnische Nationalisten und – nun ja – sich als preußisch verstehende Reichsbürger-Verschnitte, die allesamt in einen grenzüberschreitenden Mordfall verwickelt werden. Wobei "Grenze" in diesem hintergründigen "Polizeiruf" ein ebenso zentraler wie dehnbarer Begriff ist. So lernt der Zuschauer den verschrobenen Bernd Jaschke (Waldemar Kobus) kennen, der die Verfassung der Bundesrepublik nicht anerkennt, entsprechend keine Steuern zahlt und sich bewaffnet auf seinem Hof mit Grenzschild der preußischen "Provinz Brandenburg" verbarrikadiert. Das (diesmal variierte) Reichsbürger-Thema – es scheint die Krimi-Schreiber nicht loszulassen.

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Auf der anderen, der polnischen Seite der Oder hingegen leben auf einem Bauernhof Wojciech Sekula (Grzegorz Stosz), dessen Sohn Tomasz (Joshio Marlon) und seine deutsche Frau Jenny (Anna König), die den ihr nicht wohlgesonnenen Ort gern wieder verlassen würde. Der Hofbesitzer plant, das Gut zu verkaufen – doch dann überschlagen sich die Ereignisse: Der Kuhstall brennt vollständig ab, auf einem nahen Feld finden Kinder einen abgetrennter Finger – und schließlich wird der Hof überfallen und Wojciech ermordet. Für die Kommissare Kommissare Olga Lenski (Maria Simon) und Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) stehen harte Ermittlungen in feindseliger Umgebung an.

Große Fragen

Verdächtigt wird vor allem Andrzej Sekula (Marcin Pietowski), der vom Vater enterbte Bruder des Toten. Er gehört einer ultranationalistischen Gruppierung an, die das polnische Volk gegen Fremde verteidigen will. Martialisch, homophob, rassistisch und gewaltbereit hasst er auch alles Deutsche – so auch die deutsche Frau seines Bruders, die er des schlechten Einflusses und Mordes beschuldigt. Wie kompliziert das deutsch-polnische Verhältnis wirklich ist, vermag der herausragen geschriebene "Polizeiruf" natürlich nur anzudeuten. Allein die Tatsache, dass der chauvinistische Nationalist Andrzej die Ermittlerin Lenski als "Nazi-Schlampe" beschimpft, spricht Bände über die Komplexität des Themas. Wenig wundert es, dass die Kommissarin fast das Handtuch werfen will: "Ich hab keinen Bock mehr, sollen die Idioten sich alleine abknallen".

Recht bald wird in dem von Christian Bach verfassten und inszenierten Grenz-Krimi klar, dass es nicht nur um Streitigkeiten über einen Hof und belächelnswerte Spinner geht. Dahinter stehen große Fragen nach historischer Schuld und patriotischem Stolz, nach Bodenspekulation und Enteignung. Die in der Handlung lange rätselhaft bleibende Rolle des vermittelnden Bürgermeisters Roland von Seedow-Winterfeld (Hanns Zischler) und dessen adligstämmiger Mutter verweist auf eine gern vergessene Tatsache: Die engstirnigen Provinzler und gewalttätigen Nationalisten werden von den vorgeblich zivilisiertenen Mächtigen mit Einfluss gern für die schmutzige Arbeit vorangeschickt. Ein Mechanismus, der aktuell in Deutschland und vielen Ländern Europas zu beobachten ist.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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