Schnee
29.11.2023 • 20:15 - 21:00 Uhr
Serie, Mysteryserie
Lesermeinung
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Produktionsland
A, D
Produktionsdatum
2023
Serie, Mysteryserie

Wenn der Berg leidet

Von Eric Leimann

Ein Ehepaar (Brigitte Hobmeier, Robert Stadlober) zieht mit den beiden Kindern in ein österreichisches Bergdorf. "Schnee" erzählt vom Übersinnlichen in Zeiten des Klimawandels und vermischt die Elemente Mystery, Krimi und Umweltthriller. Eine fesselnde Serie für die dunkle Jahreszeit?

Alma (Laeni Geiseler) leidet an schwerem Asthma. Deshalb ziehen die Eltern der Zehnjährigen, Ärztin Lucia (Brigitte Hobmeier) und ihr Mann Matthi (Robert Stadlober), gemeinsam mit Almas kleinem Bruder von der Stadt ins österreichische Bergstädtchen Rotten. Die gute Bergluft soll der Gesundheit des Mädchens zuträglich sein. Matthi stammt aus Rotten, sein Vater ist der örtliche Baumogul und plant nach schwierigen Jahren mit nachlassendem Skitourismus wegen fehlendem Schnee ein spektakuläres Bauprojekt auf dem Berg, das neue Besucher anlocken soll. Lucia fällt der Umzug nicht leicht. Sie muss sich mit dem merkwürdigen Landvolk, einem alten Haus voller seltsamer Geräuschen sowie eigenwilligen Schwiegereltern (Karl Fischer und Maria Hofstätter) "anfreunden". Immerhin könnte Lucia in der Außenseiterin Valentina (Marie-Luise Stockinger), die der Naturzerstörung sehr kritisch gegenübersteht, eine Freundin finden.

Die ersten drei Episoden der deutsch-österreichischen Koproduktion "Schnee" wurden zunächst bei ARTE gezeigt und sind nun im Ersten zu sehen. Zunächst werden die Teile eins bis drei ausgestrahlt, am Freitag, 1. Dezember (22.20 Uhr) folgen die Kapitel vier bis sechs.

PRISMA EMPFIEHLT
Täglich das Beste aus der Unterhaltungswelt bequem in Ihr Mail-Postfach? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter "PRISMA EMPFIEHLT" und erhalten ab sofort die TV-Tipps des Tages sowie ausgewählte Streaming- und Kino-Highlights.

Kaum sind die Städter in Rotten angekommen, macht Alma eine merkwürdige Erfahrung. Eine junge Frau, von der es später heißt, sie sei vor 40 Jahren verschwunden, übergibt dem Mädchen einen geheimnisvollen Ring. Oder hat sich die Zehnjährige diese Begegnung nur eingebildet? In Rotten, wo Matthis Vater Bruno bei seinem Bergprojekt Gas geben will, scheinen Kräfte zu wirken, die mit rein rationalen Erklärungen schwer zu greifen sind. Je länger Lucia forscht, desto mehr seltsame Dinge erfährt sie über ihre neue Heimat. Oder bildet sie sich wie Tochter Alma nun ebenfalls Dinge ein, die nicht wirklich passieren? Die Beziehung zu ihrem Mann Matthi verschlechtert sich, als Lucia die Vorgänge im Dorf zunehmend kritisch sieht. Am liebsten würde Lucia das Bergdorf zum Schutze der eigenen Familie wieder verlassen.

Das leidige Problem mit Mystery-Stoffen

Mystery-Stoffe, gern auch mit Gruselkomponente, boomen derzeit in Deutschland. Vielleicht befeuert durch den internationalen Erfolg der Netflix-Serie "Dark", die nun schon einige Stoffe auch aus öffentlich-rechtlicher Finanzierung inspiriert haben dürfte. Zuletzt boten sowohl das Erste mit Alexander Adolphs Serie "Die nettesten Menschen der Welt" wie auch das ZDF mit "Was wir fürchten" Miniserien auf, die mit übersinnlichen Elementen arbeiteten.

"Schnee" mischt nun Mystery-Aspekte mit einer klassischen Krimihandlung sowie einer Erzählung über drohende Umweltzerstörung. Tatsächlich sieht die in dunkle und blaukalte Farben getauchte Serie (Regie: Catalina Molina und Esther Rauch) ziemlich klasse aus. Das alte Wohnhaus der zugezogenen Familie aus der Stadt (ein klassisches Horrormotiv), die dunkle Atmosphäre in Rotten (!) sowie die unwirtliche Bergwelt – gedreht wurde vor allem in Südtirol: Die Bilder der sechsmal 45 Minuten langen Miniserie sind durchaus einnehmend.

Auch das Schauspiel-Ensemble rund um die starke Brigitte Hobmeier macht seine Sache gut. Leider glaubt man einige Elemente der Story so oder so ähnlich schon mal gesehen zu haben. Ein leidiges Problem bei Mystery-Stoffen, die wie ihr naher Verwandter, der Gruselfilm, unter der schwierigen Aufgabenstellung leiden, dass man Altbekanntes neuartig variieren muss. Genre-Liebhaber sollen einerseits abgeholt werden, aber auch nicht das Gefühl bekommen, dem x-ten Aufguss bekannter Erzählmuster zu folgen. Bei "Schnee" stimmt nun die Verpackung, der Inhalt jedoch hätte gern noch ein wenig abwegiger sein dürfen. Insgesamt aber könnte "Schnee", das im Übrigen fast ausschließlich von weiblichen Kreativen realisiert wurde, durchaus sein Publikum finden. Ein Publikum, das froh sein dürfte, dass es bei sich zu Hause im November zwar auch recht dunkel und trüb ist, aber insgesamt wohl deutlich weniger gruselig zugehen dürfte als in Rotten.

Schnee – Mi. 29.11. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Top stars

Das beste aus dem magazin

Hat als Trainer und Spieler Bundesliga-Geschichte geschrieben: Winfried Schäfer.
HALLO!

"Die haben sich angeschaut und gedacht, der Schäfer spinnt"

Winfried Schäfer erzählt in seiner Autobiografie von unglaublichen Erfolgen, dem Wunder vom Wildpark und persönlichen Rückschlägen. Ein faszinierender Einblick in die Welt des Fußballs.
Prof. Dr. med. Christoph Kleinschnitz ist Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Essen.
Gesundheit

Herz und Gehirn: Wie die beiden großen Organe zusammenhängen

Herzerkrankungen wie Vorhofflimmern steigern nicht nur das Schlaganfall-Risiko, sondern erhöhen auch das Risiko für Demenzerkrankungen wie Alzheimer. Zudem kann ein Schlaganfall das Herz beeinträchtigen. Eine ganzheitliche Betrachtung des Körpers ist daher in der Medizin entscheidend.
Dr. Julia Fischer moderiert mittwochs um 20.15 Uhr die SWR-Gesundheitssendung „Doc Fischer“, ist Buchautorin („Medizin der Gefühle“) und medizinische Expertin in Talkshows wie „hart aber fair“ (ARD). Als Host des „ARD Gesund“-YouTube-Kanals erklärt sie medizinische Themen.
Gesundheit

Lymphödem - Wenn der Körper Wasser staut

Eine harmlos wirkende Wunde entpuppte sich als Symptom eines chronischen Lymphödems. Ein Betroffener berichtet von den Herausforderungen und der entscheidenden Rolle von Bewegung in seinem Therapieplan.
Viele Pollenallergien äußern sich durch tränende, juckende Augen, verstopfte Nase und Niesattacken.
Gesundheit

Seltene Allergien: So ungewöhnlich sind die Auslöser

Seltene Allergien wie das Alpha-Gal-Syndrom oder die Ambrosia-Allergie stellen Betroffene oft vor große Herausforderungen. Dr. Frederik Krefting erklärt die Ursachen und mögliche Behandlungsansätze.
Joy Denalane und Max Herre: Ein musikalisches Traumpaar, das die Zuschauer in ihrer neuen Doku ganz nah an sich heranlässt.
HALLO!

Sängerin Joy Denalane über ihre neue Doku-Serie: "Es ist schon sehr spannend, sein jüngeres Ich zu sehen"

"Wir waren damals sehr verspielt, hatten aber trotzdem eine ganz klare Vorstellung von unserer Kunst.": Joy Denalane über ihre musikalische Reise mit ihrem Mann Max Herre. Hier das gesamte Gespräch.
"Mord in Wien"-Star Caroline Frank im Interview.
TV-News

Ein ungleiches Duo: Caroline Frank im Interview

Caroline Frank spielt die Hauptrolle in der neuen ARD-Krimireihe "Mord in Wien". Als Majorin Franziska Malzer muss sie sich an ihren neuen Kollegen gewöhnen und spannende Fälle lösen. Die Premiere des ersten Films "Der letzte Bissen" zeigt, dass der Plot aktueller ist als gedacht.