In der Culture-Clash-Komödie vor Alpenpanorama wehrt sich der in Bayern heimisch gewordene Deutschtürke Toni Freitag (Adnan Maral) gegen die Hochzeit seiner Tochter Franzi mit einem türkischen Studenten aus Berlin. Doch die Franzi lässt sich so was nicht gefallen. Das Erste wiederholt die Culture-Clash-Komödie "Servus, Schwiegersohn!".
Mehr Freitag war nie. Nicht nur, dass die Feierabendreihe "Freitag im Ersten" heißt. Auch die Protagonisten in der Culture-Clash-Komödie "Servus, Schwiegersohn!" heißen alle Freitag: Toni, der Vater (Adnan Maral), Anne, die Mutter, und Tochter Franzi ebenso. Die Namensgebung ist natürlich eine Referenz an die Marke. Und ein Zeichen, dass man es mit dem Tiefgang vielleicht nicht allzu genau nehmen sollte.
Über 5,4 Millionen Menschen sahen zu, als Ende 2019 das erste die Kulturen hier erstmals aufeinanderprallen ließ. Nun wird der Film zur besten Sendezeit wiederholt. Teils heimische Flachköpfe und brav assimilierte Deutschtürken treffen also vor Alpenkulisse aufeinander. Wenn in alten Heimatfilmen noch die Tochter des Großbauern mit dem Knecht oder gar Wilderer nichts haben durfte, so ist es jetzt der türkische IT-Student aus Berlin, der dem Garmischer Wolljanker-Träger, Inhaber eines Installateurgeschäfts, missfällt. Das Küchenmesser, das er bereithält, wird allerdings Gott sei Dank nur in den Apfel auf dem Küchentisch gerammt. Dass in Wahrheit alles gut werden wird, kündigt sich von Beginn an in den strahlenden Augen von Mutter Anne (Jule Ronstedt) und Tochter Franzi (Lena Meckel) an. Unbeugsamer Glückswille macht sich da breit.
Toni, der Jankerträger, fühlt sich in seiner bayerischen Bergheimat längst verwurzelt. Und wie sich im späteren Verlauf des Films zeigen wird, sogar zu Recht. Er selbst ist noch ein bisschen angepasster, als es sein müsste. Schützenkönig will er werden, dann wäre sein Traum der Zugehörigkeit perfekt. Zur Hochzeit vor 24 Jahren hat er den Namen seiner Ehefrau angenommen. Freitag, nicht länger Büyüktürk, heißt er also jetzt. So deutsch ist er, der Toni, dass er aus allen Wolken fällt, als die Tochter Franzi aus dem Surf-Urlaub in Bodrum den feschen Türken Osman Göker (Aram Arami) mit nach Hause bringt. Beim Sternschuppenfall in Bodrum hat sich das Paar bereits das Jawort gegeben. Müsste davor nicht erst der Brautvater den Segen geben?
"Yalla Productions" heißt die Produktionsfirma des Produzenten und zugleich Hauptdarstellers Adnan Maral übrigens, was auf Deutsch so viel wie "Auf geht's", "Los geht's" heißt. Der Film selbst bleibt in der Regie von Mike Marzuk dieser Aufforderung nichts schuldig: Widrigkeiten werden im Sekundentakt annonciert. Doch wenn Vater Toni allzu sehr im Traditionellen verwurzelt erscheint, so ist Anne, die Mutter, ein Ausbund an liberaler Fortschrittlichkeit. Irgendwann liest sie sogar dem bösen Bauunternehmer Seidel (Michael A. Grimm), der seinen Sohn Bene, einen Polizisten übrigens, gegen Kohle an den Insolvenz-bedrohten Installateur verschachern will, sehr bayerisch die Leviten, indem sie ihn kurzerhand ein "Arschloch" nennt.
Nach dem beachtlichen Erfolg des Films schloss sich im Oktober des vergangenen Jahres die Fortsetzung unter dem Titel "Servus, Schwiegermutter!" an, bei der Adnan Maral erneut zugleich Produzent und Hauptdarsteller war.
Servus, Schwiegersohn! – Fr. 11.03. – ARD: 20.15 Uhr