Steirerangst
22.04.2023 • 20:15 - 21:45 Uhr
Fernsehfilm, Kriminalfilm
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Originaltitel
LandKrimi: Steirerangst
Produktionsland
A, D
Produktionsdatum
2022
Altersfreigabe
12+
Fernsehfilm, Kriminalfilm

Der Macho wird zum Kuschelbär

Von Christopher Schmitt

Wenn Hary Prinz als Chefinspektor Bergmann auf Kuschelkurs geht, kann es sich nur um eine verdeckte Ermittlung handeln: Der neunte "Steirerkrimi" liefert gewohnt launige Dialoge und zeigt obendrein weibliche Figuren, die dem Ober-Macho Gleichberechtigung erklären.

Der biologisch-chemische Prozess liest sich nüchtern: Die Produktion des Hormons Oxytocin erfolgt im Hypothalamus, die Hirnhangdrüse schüttet den aus neun Aminosäuren bestehenden Wirkstoff aus. Doch der Effekt, den das sogenannte "Kuschelhormon" auf uns hat, ist für die Ausbildung zwischenmenschlicher Beziehungen elementar. Für Chefinspektor Bergmann (Hary Prinz), der intime Berührungen sonst praktisch mit Sex gleichsetzt, eröffnet sich im neunten Landkrimi aus der Steiermark (Regie: Wolfgang Murnberger) unfreiwillig eine neue Welt: Der letzte Macho des LKA Graz ermittelt im kurzweiligen Film "Steirerangst" verdeckt – und nimmt widerwillig an einem Kuschelkurs teil.

Wie es dazu kommt? Die Leiche der Unternehmerin Katrin Fischer (Katharina Sporrer) wird in einem Hotelzimmer gefunden. Die Hinweise sprechen dafür, dass das Opfer den Täter kannte, sich sogar auf sein Erscheinen freute: Im Kühler liegt eine Flasche Champagner, ein benutztes und ein unbenutztes Glas stehen auf dem Tisch. "Offensichtlich hat sie nicht damit gerechnet, dass sie erschossen wird", kommentiert Sascha Bergmann in der ihm eigenen trockenen Art.

Kuschelpaar auch vor der Kamera: Elena Uhlig und Fritz Karl

Ob jemand aus dem Kuschelseminar des ambitionierten Ehepaars Breuer (im Film wie im echten Leben ein Paar: Elena Uhlig und Fritz Karl) für die Tat verantwortlich ist? Gemeinsam mit seiner Kollegin Anni Sulmtaler (Anna Unterberger) nimmt Bergmann die Ermittlungen auf und streift sich dafür sogar einen Hoodie mit der Aufschrift "Kuschelbär" über.

Dabei könnte der Mörder respektive die Mörderin auch aus dem persönlichen Umfeld des Opfers stammen: Da wäre etwa Fischers Ex-Mann Andreas (David Wendefilm), der sich zwar gefangen zu haben scheint, doch ihr gegenüber öfter gewalttätig wurde. Außerdem ihr zwielichtiger Geschäftspartner (Rok Vihar), ein "Altwaren-Dantler" aus Slowenien, der sich mit ihr die Räumlichkeiten teilte und offenbar etwas zu verbergen hat. Beide scheinen also ein Motiv zu haben.

Ein hartes Leben im "Was man alles nicht mehr sagen darf"-Zeitalter

Wie gewohnt verkörpert Hary Prinz den schlagfertigen Chauvi mit Charisma gekonnt ("Müssen wir bei den Verdächtigen jetzt auch auf die Frauenquote achten?"), und die pointierten Dialoge aus der Feder von Regisseur Murnberger und seiner Frau Maria sind ihm auf den Leib geschrieben. Aber ein Chauvi mit Charisma ist und bleibt ein Chauvi – und der bekommt in der Koproduktion von ARD und ORF zu Recht Kontra von den weiblichen Protagonistinnen.

Unter anderem, wenn sich Inspektor Bergmann darüber auslässt, dass man Zimmermädchen nicht mehr sagen dürfe, Reinigungspersonal klinge doch langweilig, muss ihm Kollegin Anni die scheinbar unbekannte Welt der Gleichberechtigung erklären. Sein Fazit: "Wir leben im 'Was man alles nicht mehr sagen darf'-Zeitalter." Dabei bekommt er sein teils antiquiertes Frauenbild auch mal mit Nachdruck vor den Latz geknallt, etwa wenn seine Chefin (Bettina Mittendorfer) meint, er müsse aufpassen, dass man ihn nicht ins Museum stelle, "als typisches Exemplar für einen Verbal-Macho aus dem letzten Jahrhundert".

Sieht man von diesen fein eingewobenen Beobachtungen zum alten, weißen Mann aus der Steiermark ab, bleibt ein recht konventioneller aber solider Krimi-Plot. Lange geht es recht gemächlich zu, doch so viel sei verraten: Gegen Ende kommt es zu einem rasanten Showdown.

Steirerangst – Sa. 22.04. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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