Sündige Liebe? - Homosexualität und Kirche
06.09.2025 • 11:00 - 11:35 Uhr
Info, Kirche + Religion
Lesermeinung
Vergrößern
Originaltitel
Sündige Liebe? - Homosexualität und Kirche
Produktionsland
A
Produktionsdatum
2024
Info, Kirche + Religion

Sündige Liebe? - Homosexualität und Kirche

Am 18. Dezember 2023 veröffentlichten das Dikasterium für die Glaubenslehre in Rom und Papst Franziskus eine - scheinbar - bahnbrechende neue Erklärung: Homosexuelle und sogenannte "irreguläre" Paare, also etwa wiederverheiratete Geschiedene, dürfen vom Priester gesegnet werden. Die Erklärung wird von vielen hierzulande als überfällige Liberalisierung aufgenommen. Doch der Jubel verebbt rasch. In Afrika, in Asien, aber auch in konservativen Teilen der Kirche des Westens - etwa in den USA - gilt die Erklärung als skandalöser Abfall Roms vom Glauben. Rom reagiert und präzisiert im Januar 2024: Die Segnungen sollen kurz und beiläufig ausfallen, die Verbindung selbst werde nicht gesegnet. Sexualität außerhalb der Ehe und Homosexualität bleiben Sünde. Dennoch scheint in den Dokumenten auch die pastorale Sorge um Homosexuelle und "Irreguläre" durch - sie sollen sich durch den Segen in der Kirche willkommen und aufgehoben fühlen. Ein unmöglicher Spagat, meinen viele Theologen und auch homosexuelle Paare, die sich der Kirche nahe fühlen. Die Sprache bleibe verletzend, eine wirkliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Sexualität finde nicht statt. Papst Franziskus selbst war schon in seiner Zeit als Erzbischof von Buenos Aires für die Homo-Zivilehe eingetreten. Nach vier Monaten im Amt verurteilte er ausdrücklich und medienwirksam die Diskriminierung von Homosexuellen: "Wenn jemand gay ist und guten Willen hat und den Herren sucht, wer bin ich, diese Person zu verurteilen?" Worte, die den Kern seines pastoralen Denkens auf den Punkt bringen - gerade angesichts der Verfolgung Homosexueller in der Welt. Die von Franziskus später einberufenen Bischofssynoden und die Weltsynode diskutieren ebenfalls darüber. Für eine Änderung der Lehre gibt es aber keine Mehrheit. Die Dokumentation analysiert die Hintergründe der enormen Spannungen in der katholischen Weltkirche bei diesem Thema. Peter Beringer hat dazu Seelsorger, betroffene Paare und Theologen befragt. In der Praxis, so stellt sich heraus, ist die Kirche zumindest hierzulande der offiziellen Lehre weit voraus: Eheähnlicher Segen für homosexuelle Paare ist gang und gäbe, Homosexuelle arbeiten auf Gemeindeebene selbstverständlich mit. Für andere homosexuelle Frauen und Männer ist trotzdem der Bruch mit der Kirche irreparabel: Zu lange habe die Kirche verabsäumt, die Gleichwertigkeit aller Menschen in den Köpfen zu verankern. Es gebe nach wie vor eine Weigerung, Erkenntnisse der Humanwissenschaften zu Sexualität, Partnerschaft und Liebe zur Kenntnis zu nehmen. 2.000 Jahre Tabuisierung und Ablehnung von Homosexualität durch die christliche Sündenlehre - sie lassen sich nicht mit einem Federstrich des Vatikans aus der Welt schaffen.

Das beste aus dem magazin

Emilia Schüle im Porträt.
HALLO!

Emilia Schüle: "Empathie ist erlernbar"

Emilia Schüle übernimmt im neuen Audible-Hörspiel „Stolz und Vorurteil“ die Hauptrolle der Elizabeth Bennet. Mit prisma sprach die Schauspielerin über die Relevanz von Jane Austens Roman.
Dr. Jochen H. Schmidt.
Gesundheit

Weißere Zähne mit Bleaching oder Zahncreme?

Vom Zahnarzt durchgeführte professionelle Aufhellungs-Methoden für Zähne sind aufwendig und relativ teuer. Können Weißmacher-Zahncremes deshalb eine echte Alternative zum Bleaching sein? Das hat prisma Dr. Jochen H. Schmidt, zahnärztlicher Leiter des Carree Dental in Köln, gefragt.
Eine Frau packt sich unter Schmerzen an die Schläfen.
Gesundheit

Mit Apps gegen den Tinnitus

Ohrgeräusche wie Pfeifen oder Rauschen sind weit verbreitet. Tinnitus betrifft viele Menschen in Deutschland. Es gibt verschiedene Behandlungsmethoden, darunter auch Apps.
Dr. Thomas Schneider im Porträt.
Gesundheit

Wann ist eine Prothese unumgänglich?

Ein Patient leidet seit zehn Jahren unter Arthrose. Der Artikel beleuchtet die Notwendigkeit einer Prothese bei fortgeschrittenem Stadium und die Rolle von Bewegung und Ernährung.
Ein Mädchen steht in einem Türrahmen.
Gesundheit

Wenn im Schlaf gewandelt wird

Schlafwandeln ist bei Kindern keine Seltenheit. Zwischen 15 und 30 Prozent der Kinder schlafwandeln mindestens einmal. Ein sicherer Schlafplatz und ein fester Schlafrhythmus können helfen, das Risiko zu reduzieren.
Dr. Melanie Ahaus ist niedergelassene Kinder- und Jugendärztin in Leipzig und Sprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte in Sachsen.
Gesundheit

Anti-Krebs-Impfung für Jungen und Mädchen

Die HPV-Impfung wird für Kinder ab neun Jahren empfohlen, um sie frühzeitig gegen Humane Papillomviren und deren Folgen zu schützen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) rät zu einer Impfung zwischen neun und 14 Jahren, um das Risiko von Krebs und Warzen zu minimieren.