Tatort
04.03.2018 • 20:15 - 21:45 Uhr
Serie, Krimireihe
Lesermeinung
Auf dem Weg vom Friedhof zum Hotel hat Doro Lorenz (Eva Bay) das Gefühl, verfolgt zu werden Ö
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Lena Odenthal (Ulrike Folkerts, 2.v.l.) und ihr Team (Peter Espeloer als Peter Becker, links, Lisa Bitter als Johanna Stern, 2.v.r., und Annalena Schmidt als Frau Keller, r.) hatten ein Teambildungsseminar unter der Ägide von Simon Fröhlich (Peter Trabner, Mitte) geplant. Aber es wird anders kommen Ö
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Johanna Stern (Lisa Bitter, rechts) ist in ihrem Hotelzimmer zusammengeschlagen worden. Sie kann ihren Kollegen Lena Odenthal (Ulrike Folkerts), Edith Keller (Annalena Schmidt) und Peter Becker (Peter Espeloer) genauso wenig sagen, wer es war, wie dem Ortspolizisten Jörn Brunner (Juergen Maurer) und dem Coach Simon Fröhlich (Peter Trabner, im Hintergrund).
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Lena (Ulrike Folkerts) und Johanna (Lisa Bitter) auf nächtlicher Pirsch durchs Hotel, weil sie geheimnisvolle Geräusche gehört haben, die ihnen keine Ruhe lassen.
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Die Ortspolizisten Elli (Christina Große) und Jörn Brunner (Juergen Maurer) haben den Verdacht, dass man ihnen nicht das allerneueste Modell eines Radargeräts geliefert hat Ö
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Während Humpe (Heiko Pinkowski) das Frühstück vorbereitet, versucht Lena (Ulrike Folkerts) von ihm etwas über den Mord von vor 27 Jahren zu erfahren.
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Doro Lorenz (Eva Bay) leidet unter starken Stimmungsschwankungen.
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Simon Fröhlich gesteht Lena Odenthal, dass er nicht ganz die Wahrheit über sein Verhältnis zum Lorenzhof gesagt hat Ö
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Humpe (Heiko Pinkowski) ist ein großer Verehrer von Lieselotte Viardot (Ruth Bickelhaupt) und taucht mit ihr in die Vergangenheit ein.
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Humpe (Heiko Pinkowski) und seine Nichte Doro (Eva Bay) haben ein sehr enges Verhältnis zueinander.
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Jörn Brunner (Juergen Maurer) hat von 27 Jahren seinen besten Freund verhaftet, der des Mordes beschuldigt wurde.
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Lena Odenthal und ihr Team haben einen Brief gefunden, der mit dem Mordfall von vor 27 Jahren zu tun haben könnte. Ella und Jörn Brunner sollen ihn zur Kriminaltechnik bringen.
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Ein sehr seltsamer Auftritt von Humpe (Heiko Pinkowski) mit der betagten Diva Lilo Viardot (Ruth Bickelhaupt) irritiert das Ludwigshafener Team.
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Ortspolizist Jörn Brunner (Juergen Mauerer) und Humpe (Heiko Pinowski) sind alte Feinde.
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Johanna (Lisa Bitter), Lena (Ulrike Folkerts) und Peter Becker besprechen in der Zurückgezogenheit des Hotelzimmers den Fund eines Menschenknöchleins im Essen und die seltsame Lage, in die sie geraten sind.
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blutiger Schürze nur an Metzgersarbeiten zu denken ...
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Was zieht Doro Lorenz (Eva Bay) noch vor Sonnenaufgang zum Friedhof?
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Lena Odenthal hat merkwürdige Geräusche gehört und versucht im nächtlichen Hotel herauszufinden, was da los ist.
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Humpe (Heiko Pinkowski) ist ganz offensichtlich nicht damit einverstanden, dass eine Gruppe von Polizisten als Gäste ins Haus kommt.
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Frau Keller (Annalena Schmidt) nutzt das Wochenende für ausführliche Tai Chi-Übungen im Schnee.
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Hint
Audiodeskription
Produktionsland
Deutschland
Produktionsdatum
2018
Altersfreigabe
12+
Serie, Krimireihe

Ausflug ins Grauen

Von Frank Rauscher

Schon wieder ein "Tatort", der aus der Art schlägt: "Waldlust" bricht mit so ziemlich allen Sehgewohnheiten am Sonntagabend.

In Fachkreisen wird immer noch gestritten: War "Babbeldasch" nun ein genialer Beitrag zur Renommee-Reihe der ARD oder doch der "schlechteste 'Tatort' aller Zeiten", wie Kritiker und enttäuschte Fans wüteten? Fakt ist: Der experimentelle Streifen fuhr vor einem Jahr mit nur 6,35 Millionen Zuschauern eine für "Tatort"-Verhältnisse verheerende Quote ein. Er habe noch nie einen Film gedreht, der derart polarisiert hat, staunte im Nachhinein der junge Regisseur Axel Ranisch, der nach einem Drehbuch von Sönke Andresen Laientheaterflair in den "Tatort" mixte und dafür wüst beschimpft wurde. Mit "Waldlust" treibt das Kreativduo zum zweiten Mal sein Unwesen mit dem SWR-"Tatort", und zum Glück übten sich die Macher auch diesmal nicht in Demut.

Zwar ist das Ganze wieder nicht das, was sich konservative Krimifreunde von einem "echten 'Tatort" erwarten, aber diesmal funktioniert das Konzept, weitgehend auf Drehbuchdialoge zu verzichten – weil die Geschichte packend ist und die Macher so kunstfertig über die Stränge schlagen, wie man das im "Tatort" allenfalls von den Murot-Krimis kennt. Ranisch und Andresen schicken das Ludwigshafener Team zum Offsite in ein abgelegenes Hotel, wo die Ermittler von einem Fall überrascht werden: Der lange vertuschte Hintergrund eines Mordes harrt der Aufklärung.

Also dann: Anschnallen und festhalten! Die Geschichte beginnt mit einer Autotour, und in den folgenden 90 "Tatort"-Minuten wird man durchgeschüttelt wie lange nicht am Sonntagabend auf der Krimi-Couch. Für Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) geht es im ersten Fall ohne den ausgeschiedenen Kopper (Andreas Hoppe) zum Coachingwochenende tief ins Nirgendwo des verschneiten Schwarzwaldes.

Dort steht eine Teambuilding-Maßnahme auf der Agenda – mit von der Partie sind Gerichtsmediziner Peter Becker (Peter Espeloer), Kommissarin Johanna Stern (Lisa Bitter) und Frau Keller (Annalena Schmidt), die gute Seele der Mordkommission. Als Psychologe sitzt Simon Fröhlich (Peter Trabner) mit im muckeligen Mini Van, wo in hibbeliger Euphorie allen Ernstes "Wochenend und Sonnenschein" angestimmt wird. Doch was als fröhliche Landpartie beginnt, entpuppt sich als Albtraum, dessen Ouvertüre alsbald im schönsten Pfälzer Idiom über den Äther kommt: "Des Inderned funktionierd ned!" Kein Netz, das Navi versagt – und der Launepegel der illustren Truppe sackt merklich ab.

Man irrlichtert durch die Einöde, wenngleich der Weg mithilfe des zufällig auf den Plan tretenden lokalen Polizistenpaares Brunner (Juergen Maurer, Christina Grosse) bald gefunden ist und sich die dräuende Katastrophe erst mal nur in gastronomischer Hinsicht offenbart: Das Tagungshotel "Lorenzhof" ist ein Reinfall erster Güte: ein renovierungsbedürftiger Kasten, mit fragwürdigem Konzept und einem vierschrötigen Gastgeber, an dem sich die Rachs und Rosins dieser Welt die Zähne ausbeißen würden. Entsetzen macht sich breit. Ein echter Society-"Hoddschbodd" sei das Haus früher mal gewesen, versucht sich die Kripo-Assistentin Keller noch an einer Beschwichtigung, doch da begrüßt ebenjener Wirt namens Humpe (Heiko Pinkowski) die Gäste schon wutschnaubend mit der Mistgabel in der Hand. Wobei seine Aggression vor allem auf die beiden Provinzcops zielt, die auffällig schnell das Weite suchen ...

Derweil ein Schneesturm aufzieht und im Hintergrund ein Soundtrack wie aus einem Italowestern donnert, richten sich Lena und Co. notgedrungen ein im Lorenzhof, wo diverse Abgründe auf sie warten – und Skurrilitäten wie ein an den Fall Kampusch erinnerndes Kellerverlies, ein Menschenknochen im Gemüseeintopf oder der Auftritt der hochbetagten 30er-Jahre-Diva Lilo Viardot (Ruth Bickelhaupt), die plötzlich in feinster Abendrobe zum Dinner erscheint. Das alles kommt nicht nur dem Zuschauer, sondern auch den kopfschüttelnden Protagonisten surreal vor. Aber: "Doch! Des is die Viardot", weiß die Keller staunend festzustellen. Nur: Was soll das? Wo ist hier der Fall? Warum landete die "Tatort"-Crew ausgerechnet in diesem schlechten Witz von einer Tagungsstätte?

Der Zuschauer erfährt es in kleinen Dosen über eine Rahmenhandlung, die über eine zweite Zeitebene eingezogen wurde: Der ungemütliche Ausflug liegt ein paar Wochen zurück, in der Jetztzeit sitzt Humpe im Verhörraum und gibt scheibchenweise Zusammenhänge preis: Es geht um einen 30 Jahre alten Fall. Humpe saß wegen des Mordes im Knast, seine Existenz ist zerstört. Geblieben ist dem Gebrochenen nur die psychisch auffällige Nichte Doro (Eva Bay), die mit auf dem Lorenzhof lebt ...

Dem Zuschauer wird ein verwegenes Pfälzer Dreierlei serviert: Was im Horror-Hotel vor sich geht, das erzählt Axel Ranisch als hyperrealistisches Kammerspiel, in dem sein Ensemble im improvisatorischen Stil einer Dokusoap agiert; die Szenen, die sich in der Waldkulisse außerhalb des Hotels abspielen, gemahnen ans Gruselkino; nur die Verhörsequenzen sehen nach TV-Krimi aus. Verrückt! Aber das wirklich irre ist: So unerhört und sperrig das Ganze auch aufgezogen scheint, die Story entfaltet eine Sogwirkung, der man sich kaum entziehen kann. Alles total drüber, doch die Show hat ihren Reiz.

Dieser nackte Wahnsinn von einem Krimi, der im Akkord mit Sehgewohnheiten bricht, wird als weitere Absonderlichkeit in die "Tatort"-Geschichte eingehen. Wegen seiner Machart, seinen brachialen Figuren und auch wegen seiner Musik: Komponistin Martina Eisenreich schrieb eine "Tatort'-Symphonie", die von der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz eingespielt wurde. "Deutsche Fernsehunterhaltung muss mutig sein dürfen, auch auf die Gefahr hin, den Geschmack des Publikums zu verfehlen, sonst schlafen wir alle ein!" – So ließ sich Axel Ranisch unlängst zitieren. Ein Wahnsinnstyp. Ob er jetzt den verdienten Applaus bekommt?


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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