Tatort
11.03.2018 • 20:15 - 21:45 Uhr
Serie, Krimireihe
Lesermeinung
Razzia beim Pflegedienst Domamed. Die Bremer Hauptkommissare Inga Lürsen (Sabine Postel) und Stedefreund (Oliver Mommsen) hoffen auf Aufklärung.
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Die Kommissare erhoffen sich sachdienliche Hinweise von Angela Kühne, der Frau des Gutachters. (v.l.: Hauptkommissar Stedefreund (Oliver Mommsen), Angela Kühne (Irine Rindje), Hauptkommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel))
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Der medizinische Gutachter Carsten Kühne (Peter Heinrich Brix) macht Hausbesuche, um sich ein Bild vom Befinden der Patienten zu machen.
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Horst Claasen (Dieter Schad) alarmiert die Polizei, nachdem er aus Verzweiflung seine Frau (Liane Düsterhöft) getötet hat.
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Hauptkommissar Stedefreund (Oliver Mommsen)
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Oliver Lessmann (Jan Krauter) misstraut dem Pflegedienst, den ihm der Gutachter Carsten Kühne (Peter Heinrich Brix) empfohlen hat.
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Dass Horst Claasen (Dieter Schaad) seine pflegebedürftige Frau aus Verzweiflung getötet hat, bewegt Hauptkommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel) sehr.
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Der Gutachter Carsten Kühne ist erschüttert, als er vom Mord an einer seiner Klientinnen erfährt. (v.l.: Carsten Kühne (Peter Heinrich Brix), Hauptkommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel), Hauptkommissar Stedefreund (Oliver Mommsen))
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Hauptkommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel)
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Liebevoll kümmert sich Akke Jansen (Doerte Lyssewski) um ihre demente Mutter Thea (Hiltrud Hauschke).
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Sven Claasen (Nils Dörgerloh) kann nicht glauben, dass er von der Not seiner Eltern nichts gemerkt hat. (im Hintergrund: Hauptkommissar Stedefreund (Oliver Mommsen))
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Horst Claasen (Dieter Schadt) informiert die Polizei, dass er seine pflegebedürftige Frau getötet hat.
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Oliver Lessmann misstraut dem Pflegpersonal seiner Frau und verlangt vom Gutachter Carsten Kühne eine Kontrolle des Pflegedienstes. (v.l.: Gutachter Carsten Kühne (Peter Heinrich Brix), Oliver Lessmann (Jan Krauter), Pflegekraft Grashina Kowalski (Maria M. Wardzinska))
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Die Bremer Hauptkommissare Inga Lürsen (Sabine Postel) und Stedefreund (Oliver Mommsen).
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Bereits am Tatort wissen Hauptkommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel) und Rechtsmediziner Katzmann (Matthias Brenner), dass Senta Claasen (Liane Düsterhöft) keines natürlichen Todes gestorben ist.
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Sven Claasen nimmt Abschied von seiner Mutter. (v.l.: Rechtsmediziner Dr. Katzmann (Matthias Brenner), Hauptkommissar Stedefreund (Oliver Mommsen), Sven Claasen (Nils Dörgerloh))
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Oliver Lessmann (Jan Krauter) macht den Gutachter Carsten Kühne (Peter Heinrich Brix) für die Einlieferung seiner Frau ins Krankenhaus verantwortlich (im Hintergrund Hauptkommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel)).
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Ein Toter wurde aus der Weser geborgen - steht seine Ermordung im Zusammenhang mit dem aktuellen Fall? (v.l.: Rechtsmediziner Dr. Katzmann (Matthias Brenner), Hauptkommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel), Hauptkommissar Stedefreund (Oliver Mommsen))
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Akke Jansen verdeutlicht den Bremer Hauptkommissaren, dass sie auf die Unterstützung der Krankenkasse für die Pflege ihrer demenzkranken Mutter angewiesen ist. (v.l.: Akke Jansen (Doerte Lyssewski), Hauptkommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel), Hauptkommissar Stedefreund (Oliver Mommsen))
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Tatort
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Hint
Audiodeskription
Produktionsland
Deutschland
Produktionsdatum
2018
Altersfreigabe
12+
Serie, Krimireihe

Mein Zuhause, die Hölle

Von Eric Leimann

In ihrem neusten Fall tauchen die Kommissare Lürsen (Sabine Postel) und Stedefreund (Oliver Mommsen) in die triste Welt der häuslichen Pflege ein. Ein deprimierender, aber wichtiger "Tatort".

Rentner Horst Claasen (Dieter Schaad) erstickt seine schwer demenzkranke Frau mit einem Kissen. Danach will er sich mit Tabletten selbst umbringen, ruft aber noch die Polizei an: "Können Sie bitte im Lauf des Tages vorbeikommen, um uns aus der Wohnung zu holen? Erste Etage, wir haben hier keinen Aufzug. Das sollten Sie wissen – wegen der Särge." Claasen überlebt den Suizidversuch, die Kommissare Lürsen (Sabine Postel) und Stedefreund (Oliver Mommsen) ermitteln. Auch wenn der Mörder geständig ist – bei ihren Nachforschungen versinken die Ermittler im tristen, korrupten und überaus ungerechten System der häuslichen Pflege. Die "Tatort"-Episode "Im toten Winkel" erzählt einen leisen Fall, der die Überforderung und Not pflegender Angehöriger in den Mittelpunkt rückt. Dabei sieht man großes Schauspiel.

Rund 2,8 Millionen Menschen, das sind drei Viertel aller Pflegefälle in Deutschland, werden daheim von ihren Angehörigen versorgt. Laut einer Studie von Infratest fühlen sich 42 Prozent der Pflegenden "schwer belastet", 41 Prozent gar "extrem belastet". Zur psychischen Überforderung kommt oft finanzielle Not. Drehbuchautorin Katrin Bühlig (Grimmepreis 2014 für ihre Dokumentation "Restrisiko" über Insassen einer forensischen Psychiatrie) recherchierte intensiv in der häuslichen "Pflegeszene" Deutschlands. Für die Autorin tut sich dort eine große Gerechtigkeitslücke auf: "Die Leistungen für Pflegebedürftige zu Hause reichen von 125 Euro bis maximal 901 Euro monatlich. Bei stationärer Pflege beginnt die Unterstützung auch bei 125 Euro, steigert sich aber bis 2005 Euro. Die Pflegekasse zahlt also für stationäre Pflege viel mehr als für häusliche Pflege, teilweise mehr als das Doppelte."

Da die meisten Patienten zu Hause gepflegt werden, so Bühlig, bereichere sich der Staat auf Kosten der pflegenden Angehörigen. Diese müssten oft ihre Jobs aufgeben, um daheim für das Familienmitglied da zu sein. Das Resultat: ein Teufelskreis aus Überforderung, Armut und Verzweiflung. Jenen "toten Winkel" unseres Sozialsystems beleuchtet dieser "Tatort" mit mehreren Szenerien: Weil während der Tat von Rentner Claasen Pflegegutachter Carsten Kühne (Peter Heinrich Brix) erfolglos an der Haustür klingelte, überprüfen die Kommissare auch andere Kunden des Pflegefachmannes. Der junge Vater Oliver Lessmann (Jan Krauter) kümmert sich um seine Frau, die nach einem Unfall daheim im Wachkoma liegt, damit der kleine Sohn "seine Mama um sich hat". Und Akke Jansen (Dörte Lyssewski)? Die erlebt mit ihrer schwer demenzkranken Mutter (Hiltrud Hauschke) in den eigenen vier Wänden nichts weniger als die Hölle auf Erden. Pflegedienstleiterin Darja Pavlowa (Jana Lissovskaia), die alle Fälle betreut, versichert hingegen, in ihrem Laden laufe alles höchst professionell und korrekt.

Auch wenn sich in der Mitte der diesmal erstaunlich ruhigen, ernsthaften Bremer Episode noch ein "richtiger" Kriminalfall auftut, dieser "Tatort" ist vor allem Denkmal und Hommage für pflegende Angehörige, deren schwieriger Alltag über 90 Primetime-Minuten mit schmerzhaft langen, intensiven Szenen gewürdigt wird. Vor allem die renommierte Theaterschauspielerin Dörte Lyssewski – privat übrigens die Partnerin Ernst Stötzners – und Hiltrud Hauschke als Demenzkranke liefern als verflixte Mutter-Tochter-Seilschaft eine preiswürdig intensive Vorstellung.

Der 1982 geborene Regisseur Philip Koch stand bisher eher für spektakulär anzusehendes Kino und Fernsehen. Sein Gangsterdrama "Picco" (2010) gewann viele Preise, zuletzt inszenierte der gebürtige Münchener in seiner Heimatstadt die "Tatort"-Episoden "Der Tod ist unser ganzes Leben" sowie "Hardcore". Bei seinem Bremen-Ausflug bleibt Koch nun leise im Hintergrund und gibt stattdessen seinen Schauspielern viel Raum. Für einen "Tatort", der wenig Spaß bereitet, aber einer der thematisch wichtigsten im Fernsehjahr 2018 sein dürfte.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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